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„Werder muss Werder bleiben“ Einstieg von strategischem Partner für Hess-Grunewald unausweichlich

Der mögliche Einstieg eines Investors wird beim SV Werder weiterhin diskutiert. Präsident Hubertus Hess-Grunewald hat zu dem Thema eine klare Meinung.
19.11.2023, 13:50 Uhr
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Von mbü/kni/dco

Es ist ein ganz sensibles Thema. Der mögliche Einstieg eines Investors beim SV Werder Bremen wird seit Jahren intensiv diskutiert und auch kritisiert. Doch seit der jüngsten Mitgliederversammlung des Vereins am Sonntag in der Sporthalle an der Hemelinger Straße steht fest: Es ist nicht mehr die Frage, ob ein strategischer Partner kommt, sondern nur noch wann. Das hat Werder-Präsident Hubertus Hess-Grunewald, der zugleich auch Vorsitzender des Aufsichtsrates ist, unmissverständlich deutlich gemacht.

„Wir befinden uns mit unserer Herren-Bundesliga-Mannschaft in einem gnadenlosen Verdrängungswettbewerb“, betonte der 63-Jährige und stellte fest: „Der Wunsch und das Ziel, aus uns selbst heraus Wachstum zu generieren, das es uns ermöglicht, sportlichen Erfolg und wirtschaftliche Solidität sowie Stabilität zu erlangen, ist nicht zu erreichen.“ Werders wirtschaftliche Lage ist seit Jahren angespannt, die Corona-Pandemie und der Abstieg haben die Situation noch einmal zusätzlich erschwert. Dringend benötigte Transfererlöse und sonstige Einnahmen genügen nicht, um die vorhandenen Verbindlichkeiten aus Anleihe und Krediten mühelos zu tilgen und in eine finanziell angenehmere Zukunft zu steuern.

Deshalb soll und muss Hilfe von außen her, wenn die Bremer konkurrenzfähig bleiben möchten. „Die Herausforderung, in dem Wettbewerb sportlich und wirtschaftlich mithalten zu können, sind immer weiter gewachsen – und sie werden weiter steigen. In enger Abstimmung ist das Präsidium gemeinsam mit der Geschäftsführung und dem Aufsichtsrat zu der Erkenntnis gelangt, um die enormen Kraftanstrengungen der Zukunft stemmen zu können, brauchen wir einen strategischen Partner“, hob Hess-Grunewald hervor und versprach: „Die Umsetzung dieser Erkenntnis erfolgt keineswegs leichtfertig oder unbedacht. Das Präsidium hat inhaltliche Leitplanken definiert, die erfüllt sein müssen, damit wir eine solche strategische Partnerschaft bereit sind einzugehen.“ Und der Funktionär skizzierte detailliert, wie die Vorgaben ausschauen: „Wir brauchen einen Partner, der unsere Werte teilt und sich mit ihnen identifiziert. Ein Partner, der eine regionale Verwurzelung mitbringt und eben kein kurzfristiges Rendite-Interesse in den Mittelpunkt seines Engagements stellt, sondern mit uns Werder entwickeln möchte.“

Es ist eine Nachricht, die bei großen Teilen der aktiven Fan-Szene auf wenig Gegenliebe stoßen dürfte. In der Vergangenheit hatte es etwa bei den Bundesliga-Heimspielen der Werder-Profis immer wieder Plakate und Banner in der Ostkurve des Wohninvest Weserstadions gegeben, die sich klar gegen den Einstieg eines Investors positionierten. „Wir nehmen gerade diese Kritik außerordentlich ernst. Die dahinterstehende Sorge eines möglichen Ausverkaufs unseres Vereins wird von uns geteilt. Genau das gilt es zu vermeiden – Werder muss immer Werder bleiben“, unterstrich Hubertus Hess-Grunewald. „Wir arbeiten an diesen Themen und ich kann versichern, dass wir nur einer Lösung zustimmen, die diesen Sorgen gerecht wird und die geäußerten Kritikpunkte beachtet.“ Auch deshalb sei es bei Werder bislang noch zu keinem Einstieg eines Geldgebers gekommen, obwohl es bereits lukrative Angebote gegeben habe. „Am Ende haben wir aus Überzeugung und im Bewusstsein unserer Verantwortung abgesagt“, sagte der Club-Präsident, der zudem einem gewissen Kandidatenkreis eine klare Absage erteilte: „Ein Modell, bei dem die Möglichkeit besteht, dass Anteile an chinesische, saudische oder gar russische Investoren übergeht, ist mit unserer klaren Überzeugung nicht vereinbar.“  

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