Dass Oliver Burke auch kurz vor dem Start in die Pflichtspielsaison 2023/2024 noch dem Kader des SV Werder Bremen angehört, war vom Verein vor einigen Wochen nicht unbedingt geplant gewesen. Im Gegenteil: Nach seiner Rückkehr von der Ausleihe an den englischen Zweitligisten FC Millwall galt der Stürmer aus Schottland eigentlich als klarer Abschiedskandidat. Schließlich hatte er während seines ersten halben Jahres in Bremen – trotz des historischen Siegtreffers beim 3:2-Erfolg in Dortmund – nicht nachhaltig überzeugen können. Auch das Verhältnis zu Cheftrainer Ole Werner soll nicht das beste gewesen sein. Im Laufe der Vorbereitung, so scheint es, hat sich die Situation für Spieler, Coach und Verein nun aber zum Guten verändert – und zwar in einem Maße, dass selbst ein Verbleib Burkes über die laufende Transferphase hinaus plötzlich denkbar ist. Der 26-Jährige müsste sich in diesem Fall aber mit einer neuen Rolle anfreunden.
Werder Bremen: Im Sturm ist kein Platz für Burke
Während des Trainingslagers im Zillertal haben Werner und Burke kürzlich zusammengesessen und „ein langes Gespräch über ganz viele verschiedene Themen geführt“, wie der Trainer nun berichtete. Ein zentraler Punkt dabei: Die neue Position, auf der sich der Trainer den Spieler künftig vorstellen kann. In einigen Testspielen war Burke, aus der personellen Not heraus, auf der rechten Schienenposition zum Einsatz gekommen, auf der er einerseits zwar seine Stärken in der Offensive einbringen kann, andererseits aber auch bisher ungewohnte Defensivarbeit verrichten muss. „Natürlich ist er ein Offensivspieler, der in erster Linie offensiv denkt. In dieser Rolle kann auf der neuen Position schon eine Menge gehen. Das hat man in den Testspielen gesehen“, sagte Werner, der im Sturm keinen Platz für den Rückkehrer hat. Dort ist die Konkurrenzsituation einfach zu groß.
In Sachen Defensive müsse sich Burke in der neuen Rolle allerdings schon steigern, beispielsweise bei der „Aufmerksamkeit gegen den Ball“, wie Werner erklärte. Was bei einer Umschulung wohl einfach unter den Punkt „Anpassungszeit“ fällt. Für das DFB-Pokalspiel bei Drittligist Viktoria Köln (Samstag, 15.30 Uhr) sei Burke auf jeden Fall eine Option. Zumal Stammkraft Mitchell Weiser nach gerade erst auskurierter, langwieriger Muskelverletzung womöglich noch nicht wieder für die vollen 90 Minuten zur Verfügung steht und sich Felix Agu weiterhin in der Reha befindet.
Grundsätzlich, das haben die Bremer Verantwortlichen bereits mehrfach erklärt, sind sie noch auf der Suche nach neuem Personal auf dem Flügel, links und rechts. Für die linke Seite soll Werder beim Werben um Fodé Ballo-Touré vom AC Mailand zuletzt Fortschritte gemacht haben. Was auf der rechten Seite passiert? Noch völlig unklar. Vielleicht steht die neue Alternative ja bereits im Kader: Oliver Burke. „Es kann mit ihm auch etwas für die Zukunft sein“, sagte Ole Werner. „Das werden wir gemeinsam mit dem Spieler entscheiden.“