Der SV Werder Bremen hat RB Leipzig vor der Winterpause geärgert und die Siegesserie des Pokalsiegers gestoppt. In einem abwechslungsreichen Spiel erkämpften sich die Gastgeber am Dienstagabend ein 1:1 (0:0). Richtig zufrieden konnte beide Teams nicht sein, richtig unglücklich aber auch nicht. Werder kletterte damit zum Auftakt des 16. Spieltags vorbei am VfL Bochum auf Platz 13. Wie sich die Bremer Profis im Einzelnen geschlagen haben? Die Einzelkritik unserer Deichstube gibt Antworten:
Michael Zetterer: Zu Beginn viel als Fußballer gefordert und dabei mit Nerven aus Stahl. Dann auch als Keeper richtig stark. Beim 0:1 ließ er sich auch erst im dritten Versuch überwinden. Klasse, wie er allein gegen Openda das 0:2 verhinderte (67.). Auch danach immer auf dem Posten. Note: 1
Christian Groß (bis 82.): Erstmals seit dem 7. Oktober durfte der Routinier wieder ran, weil in der Dreierkette so viele fehlten. In der ersten Halbzeit machte der 34-Jährige seine Tempodefizite mit Einsatz und Cleverness wett, doch vor dem 0:1 sah er dann gegen Openda alt aus. Steckte das immerhin genauso gut weg wie seine Gelbe Karte kurz darauf und auch die ersten Krämpfe. Note: 4
Marco Friedl: Nach gerade erst überstandenen Adduktorenproblemen gleich in der Startelf und mit einer starker Leistung als Abwehrchef. Gewann die wichtigen Zweikämpfe und behielt stets kühlen Kopf. Note: 1,5

Zeigte sich nach überstandener Verletzung zweikampfstark: Marco Friedl.
Anthony Jung: Was für ein Blackout nach 20 Minuten, den Xavi zum Glück nicht nutzte. Davor und danach lieferte Jung links in der Dreierkette aber gewohnt souverän ab. Note: 3
Mitchell Weiser: Auf der rechten Seite defensiv stark gefordert, dann aber auch mit guten Bällen nach vorne – speziell auf den schnellen Njinmah. Spulte ein enormes Pensum ab. Note: 3
Jens Stage: Begann richtig stark, gewann viele Zweikämpfe und war der Abräumer im Mittelfeld. Leistete sich dann aber ein paar Abspielfehler und vergab aus wenigen Metern die Riesenchance zum 1:0 (35.). Blieb nach der Pause ein wichtiger Antreiber. Note: 2,5
Leonardo Bittencourt (bis 82.): An seinem 30. Geburtstag als fester zweiter Sechser eingeplant und deshalb offensiv nicht ganz so auffällig. Bis er per Flanke Stage perfekt bediente, der aber vergab (35.). Spielte sehr diszipliniert und arbeitete viel für die Mannschaft. Note: 3
Felix Agu (bis 82): Durfte aufgrund seines höheren Tempos für Deman auf der linken Seite ran, hatte dort trotzdem immer wieder Probleme mit den schnellen Leipzigern. Biss sich aber in die Partie und setzte sehr gute Akzente nach vorne. Note: 3
Justin Njinmah (bis 87.): Wirkte bei seinem zweiten Startelf-Einsatz in dieser Saison zunächst etwas orientierungslos, das besserte sich. Profitierte von seinem hohen Tempo, um dann oftmals den richtigen Zeitpunkt für das Abspiel auf die Kollegen zu verpassen. Aber dann! Als er vor dem Strafraum nicht wusste, wohin mit dem Ball, schoss er einfach mal frech zum 1:1 ein. Note: 2

Nicht nur als Torschütze belebte er das Spiel des SV Werder: Justin Njinmah.
Marvin Ducksch: In seinem 50. Bundesligaspiel für Werder übernahm er sichtbar die Führungsrolle, dirigierte die Kollegen, verteilte klug die Bälle. Verpasste mit seinem Schlenzer nur knapp das 1:1 (56.), ein Freistoß landete auf dem Tor (73.). Note: 2,5
Rafael Borré (bis 62.): Manchmal Rechtsaußen, dann wieder Achter – der Kolumbianer war richtig viel unterwegs. Im Pech, als sein Kopfball von Lukeba von der Linie gekratzt wurde. Kurz danach hätte er erneut die Führung machen können (32.), zielte aber frei aus 16 Metern weit vorbei. Ein ständiger Unruheherd, bis ihn Trainer Werner etwas überraschend nach gut einer Stunde Spielzeit vom Platz nahm. Note: 2,5
Romano Schmid (ab 62.): Erstmals seit dem ersten Spieltag nicht in der Startelf, kam dann aber nach gut einer Stunde. Nicht so auffällig wie Borré. Ohne Benotung
Oliver Deman (ab 82.): Kam für Agu auf seiner gewohnten Position zum Einsatz. Ohne Benotung
Nick Woltemade (ab 82.): Sein früher Ballverlust wäre beinahe teuer geworden, kämpfte dann aber gut mit. Ohne Benotung
Senne Lynen (ab 82.): Musste für Groß ungewohnter Weise in der Dreierkette aushelfen und machte das gut. Ohne Benotung
Dawid Kownacki (ab 87.): Ersetzte spät den völlig ausgepumpten Njinmah. Ohne Benotung