Sieben Wochen ist es her, da kündigte Frank Baumann seinen Rückzug als Geschäftsführer Fußball des SV Werder Bremen für den kommenden Sommer an. Der Klub stand kurz unter Schock, denn damit war zu dem Zeitpunkt nicht gerechnet worden. Der Aufsichtsrat, der die Geschäftsführung bestellt, nahm umgehend die Arbeit auf, um einen Nachfolger zu finden. Clemens Fritz, Werders derzeitiger Leiter Profifußball, wurde Ende November als interner Kandidat bereits vom Kontrollgremium gehört und hat weiterhin gute Chancen auf die Baumann-Nachfolge. Doch der Aufsichtsrat will – wie vom Vorsitzenden Hubertus Hess-Grunewald angekündigt – auch andere Kandidaten checken. Nach Informationen unserer Deichstube treffen sich die sieben Mitglieder am Mittwoch in Bremen, um die Weichen für das weitere Auswahlverfahren zu stellen.
Darüber sprechen mag Hess-Grunewald aktuell öffentlich nicht. Es gebe keinen neuen Stand, der Prozess laufe, lässt er auf Nachfrage mitteilen. Anfang November hatte er das Prozedere noch ausführlich beschrieben. Es würde erst eine Longlist erstellt und daraus dann eine Shortlist gemacht. Das Gremium würde dabei nicht vor großen Namen der Branche zurückschrecken. So kamen auch die Ex-Bremer Simon Rolfes (Bayer Leverkusen) und Markus Krösche (Eintracht Frankfurt) ins Spiel, die inzwischen aber kein Thema mehr sind. Dafür gibt es aber offenbar andere spannende Kandidaten aus dem In- und Ausland, über die nun noch einmal intensiv diskutiert wird. Im Januar könnten dann direkte Gespräche mit diesen Personen folgen, falls das vom Aufsichtsrat so entschieden wird.
Werder lässt sich Zeit bei Suche nach Baumann-Nachfolger
Das Kontrollgremium hatte sich bei der Suche nach dem Baumann-Nachfolger ein ziemlich großes Zeitfenster geöffnet. Im ersten Quartal 2024 soll eine Lösung präsentiert werden. Es bleibt also theoretisch bis Ende März Zeit. Das wäre allerdings schon reichlich spät. Zwar führt Baumann die Geschäfte mit vollem Einsatz weiter, aber gerade in Transferfragen möchte die andere Seite schon gerne wissen, mit wem sie es denn zukünftig bei Werder zu tun hat. Bei Baumann ist klar, dass er geht, bei der Personalie Fritz ist hingegen alles offen. Niemand weiß, wie der Ex-Profi reagiert, sollte sich der Aufsichtsrat am Ende für einen anderen Kandidaten entscheiden.
Fritz selbst hat das Auswahlverfahren begrüßt, weil es vor allem um die beste Lösung für den SV Werder gehe. Er selbst ist auch weiter in den Prozess eingebunden, es soll nicht nur bei dem einen Vorstellungsgespräch bleiben. Der Ehrenspielführer wird innerhalb des Vereins hoch geschätzt, aber entschieden ist eben noch nichts. Nun kommt richtig Bewegung in dieses so wichtige Thema – und das wird auch Zeit, denn die Position Geschäftsführer Fußball ist die wichtigste im ganzen Klub.