Seit drei Jahren spielt der SV Werder Bremen in den Trikots von Ausrüster Umbro, setzt aber im Aufsichtsrat künftig möglicherweise auf einen Mann von Konkurrent Adidas. Kann das gutgehen? „Ja“, sagt Michael Scholz, General Manager von Umbro Germany. Sein Unternehmen habe kein Problem damit, dass der Wahlausschuss Harm Ohlmeyer, den Finanzvorstand von Adidas, als Kandidat für die Wahl zum Aufsichtsrat vorgeschlagen hat. „Wir gehen davon aus, dass er das als Privatperson macht“, sagt Scholz. Er befürchtet auch nicht, dass Adidas mit diesem Schritt einen Einstieg bei Werder plane und den britischen Konkurrenten Umbro verdrängen wolle. Das würde der deutsche Sportartikelhersteller gewiss anders machen, so Scholz.
Dass Ohlmeyer als künftiger Aufsichtsrat erfahren könnte, wie der Werder-Vertrag mit Umbro gestaltet ist, bereitet dem Manager ebenfalls keine Sorgen. So viele Geheimnisse würde es in der Industrie ohnehin nicht geben. Außerdem würde er den Beteiligten vertrauen – vor allem natürlich Werder. „Wir haben ein sehr gutes Verhältnis“, so Scholz. Werder-Boss Klaus Filbry habe ihn vorsorglich schon vor ein paar Tagen über die Personalie Ohlmeyer informiert: „Das fand ich gut.“ Mit der Zusammenarbeit mit Werder ist Umbro sehr zufrieden, wenngleich der Abstieg schon schmerze. „Das haben wir uns vor drei Jahren natürlich anders vorgestellt, aber so ist der Sport. In einer guten Partnerschaft rennt man nicht weg, wenn es mal nicht so gut läuft“, sagt Scholz. Er hofft auf die schnelle Rückkehr in die 1. Liga: „Werder ist einfach ein Bundesligist.“
Der Vertrag läuft noch bis 2025, und Scholz kann sich durchaus vorstellen, dass es auch danach noch weitergeht. Nun müsse Werder aber erst mal wie viele andere Clubs auch die schwierige Corona-Zeit überstehen. Da könne jede Hilfe nur gut sein – auch von einem Adidas-Mann. „Wir glauben an die Demokratie“, sagt Scholz: „Wenn die Mitglieder ihn wählen, dann ist das absolut okay.“