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Bilanz von Eggers & Franke Getränke mit weniger Alkohol werden beliebter

Immer mehr Menschen trinken eher vor dem Essen etwas mit Alkohol als danach, dann mit weniger Prozenten. Wie der Bremer Händler Eggers & Franke auf den Markt reagiert und mit alkoholfreiem Wein aufgestellt ist.
28.02.2024, 12:03 Uhr
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Getränke mit weniger Alkohol werden beliebter
Von Florian Schwiegershausen

Es ist ein Trend, den der Bremer Wein- und Spirituosenhändler Eggers & Franke sowie die Konzernmutter Rotkäppchen-Mumm schon länger auf dem Schirm haben: Immer mehr Verbraucher begeistern sich nicht nur für Sekt und Wein ohne Alkohol, inzwischen ist das auch bei Spirituosen der Fall – wenn diese Getränke dann noch so genannt werden dürfen. So hat Eggers & Franke seit gut zwei Jahren den Humboldt Freigeist mit im Vertrieb. Der schmeckt wie Gin, ist aber ohne Alkohol.

"Mit dem alkoholfreien Gin ist das noch ganz am Anfang bei uns im Haus. Diese alkoholfreien Spirituosen wachsen auf sehr niedrigem Umsatz", sagte der Geschäftsführer von Rotkäppchen-Mumm, Christof Queisser, am Dienstag bei der Präsentation der Jahresbilanz in Eltville am Rhein. "Wir experimentieren damit." Dagegen habe alkoholfreier Sekt längst seinen festen Platz im Supermarktregal gefunden. "Der wird auch zum Mixen genutzt", weiß Queisser zu berichten. Ebenso gewinnt Wein ohne Alkohol immer mehr Freunde – hier war es in den letzten Jahren zunehmend der alkoholfreie Rotkäppchen-Wein innerhalb des Markenportfolios.

Ärger in Italien wegen alkoholfreien Weins

Wegen des Erfolgs hatte das Unternehmen beschlossen, auch dem zu Rotkäppchen gehörenden italienischen Wein von Doppio Passo testweise den Alkohol zu entziehen – mit den eingeübten Verfahren, die man am Mumm-Stammsitz am Rhein hat. Diese Charge ging dann zurück zu den Kollegen nach Italien, womit sich das Unternehmen Ärger mit den italienischen Aufsichtsbehörden einhandelte, ohne es zu wissen, wie Christof Queisser berichtete: "In Italien durfte damals noch kein alkoholfreier Wein eingeführt werden, das war noch nicht erlaubt."

Umgehend kam die Aufforderung, dies zu unterbinden. Also fuhr ein Mitarbeiter die Proben aus Italien zurück an den Rhein. Inzwischen seien die Wogen geglättet, und Doppio Passo gibt es als Primitivo, also als Rotwein, inzwischen alkoholfrei sowie in Zukunft auch einen Weißwein. "Die Testabfüllung ist schon ausgetrunken", freute sich der Rotkäppchen-Mumm-Geschäftsführer.

Trend weg vom Absacker zum Aperitif

Queisser verwies am Dienstag ebenso auf eine Entwicklung, die Eggers & Franke für den Vertrieb im Einzelhandel, im Fachhandel und in der Gastronomie auf dem Schirm haben müsse: "Der Trend geht von der Spirituose nach dem Essen zur Spirituose vor dem Essen und dabei zu niedrigeren Alkoholgehalten zwischen 12 und 18 Prozent." Als Alternative zum Aperol hatte Eggers & Franke im vergangenen Jahr den Orangen-Aperitif Canonita aus Mallorca in kleinen Mengen in der Gastronomie eingeführt. Der soll in diesem Jahr noch viel größer ausgerollt werden – auch im Lebensmitteleinzelhandel. "Als Spritz kommen da auch Sekt und Prosecco zum Einsatz. Das freut uns natürlich sehr", sagte Queisser.

So waren es im vergangenen Jahr die Sektmarken, die im Unternehmen gut die Hälfte vom Umsatz in Höhe von knapp 1,3 Milliarden Euro bescherte. Die andere Hälfte machten Wein und Spirituosen zusammen, wobei beim Wein der Umsatz leicht zurückging. Das Unternehmen konnte der Kundschaft im Supermarkt bei seiner wichtigsten und beliebtesten Marke Rotkäppchen den neuen Preispunkt von 4,99 Euro statt 3,99 Euro aufgrund der gestiegenen Kosten vermitteln. "Wenn man es nicht übertreibt, und der Verbraucher das nachvollziehen kann, geht er mit", stellte Queisser fest. Dabei ging Rotkäppchen-Mumm mit einer zurückhaltenderen Erwartung ins Jahr 2023, als es sich am Ende dann doch entwickelte. "Bei unserer Marke Geldermann liefen wir im Dezember sogar leer." Denn wenn Sekt wie bei dieser Marke zum Teil bis zu fünf Jahre in der Flasche gärt, gebe es nur eine gewisse Menge, die man nicht mal eben nachliefern könne.

Gute Entwicklung bei Ludwig von Kapff

Der Online-Umsatz stieg ebenso, dank des Bremer Weinversandhändlers Ludwig von Kapff. Bei den elf Weinlagern vor Ort in acht Städten, darunter zwei in Bremen, solle es erst mal bleiben. "Frühestens 2025 können wir uns vorstellen, weitere Standorte in anderen Städten zu suchen", sagte der Rotkäppchen-Mumm-Geschäftsführer. Was laut Queisser für Eggers & Franke herausfordernd werde, ist das Gastronomiegeschäft angesichts der Rückkehr zur alten Mehrwertsteuer und der gestiegenen Kosten.

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