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Kommentar über das Mittelstandsbarometer Genau hinhören

Der Mittelstand blickt positiv in die Zukunft. Das zeigt eine aktuelle Umfrage. Die Bremer Unternehmen sind jedoch auffällig skeptischer. Die Politik muss hier genau hinhören, findet Lisa Boekhoff.
04.01.2018, 21:07 Uhr
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Genau hinhören
Von Lisa Schröder

Das Mittelstandsbarometer des Beratungsunternehmens Ernst & Young zeigt mehr als gute Aussichten. Das Geschäftsklima in Deutschland erreicht demnach einen neuen Rekord. In keiner Befragung seit 2007 beurteilten die für die Volkswirtschaft so wichtigen Unternehmen ihre Situation positiver. Der Mittelstand ist zuversichtlich – trotz bestehender Risiken im Außenhandel. Das spiegelt sich auch in der Beschäftigungsprognose wider. 36 Prozent der Befragten wollen im nächsten Halbjahr ihre Belegschaft aufstocken. Also alles gut? Nein. Denn die Ergebnisse für Bremen sind erstaunlich – erstaunlich negativ.

Die Geschäftsprognosen und Investitionsvorhaben sind überall durchaus positiv. Im Vergleich zu den anderen Bundesländern schneidet Bremen jedoch mit Abstand am schlechtesten ab. Das irritiert in Zeiten, in denen die Wirtschaft in Bremen immer weiter an Stärke gewinnt, in denen Experten jüngst ein überdurchschnittliches Wachstum für 2018 voraussagten.

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Doch schlechte Nachrichten für Bremen scheinen nicht spurlos an der Stimmung des Mittelstands vorbeigezogen zu sein. Es gibt Probleme bei der Bildung, Ärger in der Verwaltung, Baustellen lähmen den Verkehr. Zum Unmut trug im vergangenen Jahr die Ankündigung der Politik bei, eine höhere Gewerbesteuer zu verlangen. Die Handelskammer fühlte sich in dieser Entscheidung von Bremens Senat übergangen. Schnell entsteht aus allem eine Stimmung.

Die Bremer Politik sollte sie in jedem Fall ernstnehmen. Selbst wenn es vielleicht um Jammern auf hohem Niveau geht, sind die Werte für Bremen auffällig und mehr als nur eine Befindlichkeit. Gerade die geringere Investitionsbereitschaft gibt Anlass zu Sorge. Die Ergebnisse sind nicht durch Verzerrungen wegzureden, sondern werden durch andere Umfragen bestätigt. Vor allem, weil der Mittelstand für die Wirtschaft von immenser Bedeutung ist, gilt es hier genau hinzuhören.

lisa.boekhoff@weser-kurier.de

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