Die Bremer Hafenentwickler haben große Pläne: Eine verstärkte Stromkaje und tiefere Fahrrinnen für die größten Containerschiffe der Welt, neue Umschlagterminals für Offshore-Windräder und Wasserstoff, mehr Gleise für die Hafenbahn und sogar ein Weltraumbahnhof – all das soll in den kommenden Jahren an der Weser gebaut werden. Zudem sollen die Hafenanlagen bis 2030 klimaneutral betrieben werden. So sieht es das Hafenentwicklungskonzept 2035 vor, das zurzeit erarbeitet wird.
In drei Workshops hatte die Hafengesellschaft Bremenports in den vergangenen Wochen mit der Hafenwirtschaft über das Konzept diskutiert; der vorerst letzte fand am Donnerstag statt. "Wir sind mehr als zufrieden mit der Beteiligung", sagte Bremenports-Chef Robert Howe. Die Ergebnisse sollen nun bis zum Frühjahr zusammengefasst werden. Noch vor der Sommerpause soll das fertige Konzept dem Senat vorgelegt werden. "Das ist ein ehrgeiziges Ziel", sagte Häfensenatorin Claudia Schilling (SPD).
Die bremischen Häfen hatten zuletzt vor allem gegenüber der Konkurrenz in Rotterdam und Antwerpen an Boden verloren. Ein Kernprojekt des Hafenausbaus, der Offshore-Terminal Bremerhaven (OTB), wurde vor Gericht gestoppt. Dazu kommen die Herausforderungen durch den Klimawandel. Alle Aufgaben sollen nun mit dem Hafenentwicklungskonzept angegangen werden.
Häfenstaatsrat Tim Cordßen-Ryglewski (SPD) kündigte an, nach dem Scheitern des OTB weiterhin nach Möglichkeiten zum Bau eines "Greenports" für den Umschlag von Windrädern zu suchen. Angesichts der erhöhten Ausbauziele für die Offshore-Windenergie wäre es "unverantwortlich, wenn wir diese Option ausschließen würden". Man wolle trotz der Niederlage vor Gericht "keine ritualisierte Gegnerschaft" zum Umweltschutzverband BUND aufbauen, sondern mit diesem "intensiv im Gespräch bleiben". BUND-Landeschef Martin Rode zeigte sich gesprächsbereit, schloss jedoch eine Hafenanlage "mitten in einem europäischen Naturschutzgebiet" weiterhin aus.