Bremerhaven/Cuxhaven. Je schwieriger das geschäftliche Umfeld ist, desto stärker kommt es gemeinhin zu Firmenübernahmen oder Kooperationen, um dadurch besser im Wettbewerb bestehen zu können. Die drei Unternehmen German Dry Docks Group, Bredo und Mützelfeldtwerft gehen genau diesen Weg: Zum 1. Februar bilden sie eine Werften-Allianz unter dem gemeinsamen Dach der German Dry Docks Group.
Ziel bei dieser neuen Kooperation soll vor allem eine standortübergreifende Dockplanung sein. Die Werften-Allianz sei ein wichtiger Baustein, um Reparaturen in Deutschland bei gleichen Preisen mit mehr Leistung anbieten zu können, sagte German-Dry-Docks-Geschäftsführer Guido Försterling, der zusammen mit Dirk Harms von der Bredo-Werft künftig die Geschäftsführung der drei Standorte übernehmen wird. Die drei Werften sollten auch weiterhin ihre Eigenständigkeit bewahren und am Markt mit ihrem Namen auftreten, so Försterling. „Die Unternehmen sollen auf jeden Fall ihre Identität behalten.“
Eine Kooperation der drei Unternehmen liegt nicht nur deswegen nahe, weil sie sich alle auf Schiffsreparaturen mit Rund-um-die Uhr-Service spezialisiert haben. Auch die Eigentumsverhältnisse verbinden sie: Alle drei Werften haben seit 2016 die gleichen Gesellschafter – nämlich die Familien Rönner und Petram, die seit Jahren vor allem in Bremerhaven die Werftenszene maßgeblich prägen. So war Dieter Petram unter anderem Mehrheitseigner der Bremerhavener Lloyd-Werft, bis Ende 2015 die malaysische Genting Group das Unternehmen kaufte. Ebenfalls Ende 2015 hatte die Rönner-Gruppe zusammen mit Petram die ehemalige Produktionshalle von Weserwind im Bremerhavener Fischereihafen übernommen, wo früher die Produktion für Fundamente von Offshore-Windkraftanlagen stattfand.
„Die drei Werften haben natürlich schon bei der einen oder anderen Gelegenheit im vergangenen Jahr kooperiert“, sagte Försterling. „Das wollen wir nun aber viel intensiver ausbauen, und der 1. Februar ist dafür nun auch das Signal nach außen hin zu einer gemeinsamen Zukunft.“ Wobei er den Weg dorthin als einen Prozess beschreibt, der noch ganz am Anfang stehe. „Wir wollen zusammen mit der Belegschaft weitere Gemeinsamkeiten entwickeln und eine Plattform für mehr Effektivität schaffen.“
Man müsse sich die Allianz als eine „ehrliche Kooperation“ vorstellen. Keines der Unternehmen komme wie ein Konzern daher und übernehme die beiden anderen mal eben. „Dafür hätten wir gar nicht die Kapazitäten“, so Försterling. „Hier kooperieren vielmehr drei Mittelständler.“
„Die standortübergreifende Dockplanung ist ein zentraler Baustein unserer Strategie“, sagte Geschäftsführer Harms. „Jede Werft hat in der Vergangenheit Aufträge ablehnen müssen, wenn die eigenen Docks belegt waren. Im Verbund können wir nun eine höhere Dockkapazität anbieten und auf schwankende Auslastungen der Standorte unmittelbar reagieren.“ Die Harmonisierung der Prozesse erlaube es künftig, hoch flexibel und kosteneffizient auf Kundenanfragen zu reagieren. „Hiermit schaffen wir eine Verbindung zwischen Weser und Elbe.“
Laut Försterling profitieren durch die Bündelung der Kräfte sowohl die Kunden als auch die Werften mit ihren Mitarbeitern. „Alle drei Werften ergänzen sich in ihrem Know-how.“ Dies sei ein starkes Signal im internationalen Wettbewerb. Eine Voraussetzung, um künftig mehr Potenzial aus allen drei Unternehmen herauszuholen, sei zunächst die Einführung einer gemeinsamen IT und die Entwicklung einer gemeinsamen Verwaltung.
Insgesamt verfügt die Allianz künftig über zehn Docks: German Dry Docks betreibt fünf Docks im Kaiserhafen in Bremerhaven, Bredo hat vier Docks am Standort Fischereihafen in Bremerhaven, und die Mützelfeldtwerft verfügt über ein Dock im Amerika-Hafen in Cuxhaven. Zur German Dry Docks Group gehören außerdem die MWB Power mit dem Geschäftsfeld Motorenservice sowie die German Ship Repair und die Rotterdam Ship Repair mit ihren Geschäftsfeldern Hafen- und Reisereparaturen.