Die Branche spürt Rückenwind: Diese Ansicht vertritt Martin Rahtge, Vorstandsvorsitzender der Hochtief Solutions AG. Bei der Taufe des neuesten Offshore-Hubschiffs des Essener Baukonzerns sagte er, dass man bereits aus den Ergebnissen der Koalitionsverhandlungen einen Aufwind bemerke.
„Es ist deutlich zu spüren, dass mit den im Koalitionsvertrag enthaltenen Angaben zu den erneuerbaren Energien wieder verstärktes Interesse herrscht“, sagte Rahtge. In diesem Umfeld passe die Taufe des dritten Schiffs der Hochtief-Errichterflotte hervorragend ins Bild. Die „Vidar“, Schwesterschiff der „Innovation“ und der „Thor“ ist auf der Crist-Werft im polnischen Gydina gebaut worden und vorgestern in Bremerhaven angekommen. Zunächst wird das Schiff, das sich in seinen Dimensionen nur wenig von der „Innovation“ unterscheidet , im Hochsee-Windpark Global-Tech 1 eingesetzt werden, für den derzeit die letzten vier von 80 Fundamenten auf der Bremerhavener ABC-Halbinsel auf die Abholung warten. „Danach setzen wir die ,Vidar‘ komplett beim Park Baltic 2 ein, der in der Ostsee gebaut werden wird“, sagt Rahtge.
Gleichwohl mahnte er an, dass die Rahmenbedingungen für die Offshore-Branche verlässlich sein müssten. „Die gesamte Industrie braucht das“, betont Rahtge. Dann werde sich 2020 zeigen, dass die derzeit noch hohen Kosten deutlich sinken, ist er überzeugt. „Wir arbeiten an Standards und immer besseren Prozessen“, sagt er. Doch es handele sich um eine junge Branche, der man Zeit geben müsse. „Wir sind aber überzeugt, dass wir das schaffen werden. Zumal die bereits laufenden Parks auch belegen, dass der Windertrag bis zu 20 Prozent über dem liegt, was zu Beginn der Offshore-Industrie prognostiziert worden ist. Dazu werde auch Meg-1 beitragen, der derzeit geplant wird und an dem Hochtief beteiligt ist. „Die Kapitalisierung läuft“, sagt Rahtge. Rund 1,6 Milliarden Euro kostet der Park, den der inzwischen insolvente Projektentwickler Windreich konzipiert hat. „Beginn kann im zweiten Quartal 2014 sein“, sagt Rahtge. Meg-1 werde laufen, ist er sich sicher.
„Unser Schwerpunkt liegt sicher in Deutschland und Großbritannien“, sagt Stefan Woltering, Mitglieder der Geschäftsleitung. Bau und Infrastruktur seien Kerngeschäfte von Hochtief, die im Konzern blieben. Damit bezog sich die Geschäftsleitung auf die jüngsten Verkäufe zahlreicher Unternehmenssparten. „Offshore gehört nicht dazu“, betont auch der Hochtief-General-Manager Infrastructure, Walter Rammler. Doch nicht nur die Offshore-Windenergie stehe im Fokus der konzerneigenen Schiffe. „Mit ihnen können wir auch im Bereich Öl und Gas arbeiten, um Auftragsengpässe zu überbrücken“, sagt Rammler.