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Autoindustrie Vor IAA: BMW zeigt erstes Serienmodell der Neuen Klasse

Die Neue Klasse soll BMW bei der E-Mobilität Schub geben. Das erste Serienmodell mit viel neuer Technologie geht an den Start - anders als sonst oft üblich nicht am oberen Ende der Modellpalette.
05.09.2025, 11:31 Uhr
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Von dpa

An der sogenannten Neuen Klasse hängt bei BMW das Wohl und Wehe der Elektromobilität - und vielleicht noch mehr. Mit dem iX3 haben die Münchner nun das erste Serienmodell der Plattform vorgestellt. Es soll nicht nur bei den technischen Daten, von der Reichweite bis zur Umweltfreundlichkeit, deutliche Fortschritte bringen, sondern auch mehr Geld in die Kassen spülen. Experten sehen im Erfolg oder Misserfolg des seit Jahren angekündigten und entwickelten Konzepts einen entscheidenden Faktor für die Zukunft des Konzerns, der zuletzt deutliche Gewinnrückgänge hinnehmen musste.

Konzernchef Oliver Zipse greift bei der Vorstellung zu Superlativen, spricht von einem Einmal-im-Leben-Moment und der „Zukunft des Autos“. Die technischen Eckdaten: Die Reichweite steigt auf 800 Kilometer, Batterien und Antrieb werden effizienter, die Ladezeiten kürzer, die Computer schneller. Der Elektroautos oft vorgeworfene CO2-Rucksack schrumpft: Nach 21.500 Kilometern soll dieser Nachteil aus der Herstellung im Vergleich zu einem gleichwertigen Verbrenner durch den CO2-ärmeren Betrieb ausgeglichen sein.

Das neue Bedienkonzept startet in der Mittelklasse

Wie wichtig man bei BMW den Serienstart der Neuen Klasse nimmt, lässt sich auch an einem Detail erkennen: Das neue Bedienkonzept Panoramic iDrive, bei dem alle wichtigen Informationen in einem mehr als einen Meter breiten Displaystreifen direkt unterhalb der Windschutzscheibe zu sehen sind, wird nicht etwa mit einem Modell am oberen Rand der BMW-Modellpalette eingeführt, wie das bei solchen Neuerungen sonst gerne der Fall ist, sondern mit dem iX3 in deren Mitte.

Das gilt auch für die Neue Klasse insgesamt: Man habe sich bewusst für den Start in einem Segment mit hohen Stückzahlen entschieden, betont Zipse. Die Neue Klasse sei nicht für die Nische gemacht. Und auch das nächste Modell soll mit der 3er-Reihe aus BMWs Brot-und-Butter-Geschäft kommen.

Mehr Marge soll die neue Klasse auch bringen

BMW predigt zwar stets seinen technologieoffenen Ansatz, hier zeigen die Münchner allerdings klar, dass sie zum Stromer stehen. Der hat aus wirtschaftlicher Sicht allerdings einen Nachteil: Bisher gelten Elektroautos nämlich als deutlich margenschwächer als Verbrenner. Auch hier soll die Neue Klasse einen Sprung nach vorne bringen. Finanzvorstand Walter Mertl sieht bereits beim iX3 die Margenparität mit vergleichbaren Verbrennern erreicht. Mehr Gewinn könnte der Hersteller nach mehreren deutlichen Rückgängen auf jeden Fall gut gebrauchen.

Bei Experten kommt das Auto gut an. „Der iX3 wird vorne mitmischen“, sagt Stefan Reindl, Direktor des Instituts für Automobilwirtschaft. Das Auto sei gut angelegt. Nun müsse BMW die Märkte von ihm überzeugen, was gerade im wichtigen chinesischen Markt anspruchsvoll sei.

Auch Branchenexperte Ferdinand Dudenhöffer sieht in der Neuen Klasse einen wichtigen Schritt. „Die Nagelprobe für die Fahrzeuge auf der Neuen Klasse Architektur wird China sein“, sagt er. „Wenn BMW da die Trendumkehr schafft, ist es ein gewaltiger Sprung.“ Zentral dafür sei neben der Technik die Preispositionierung. „Wenn der Preis stimmt, kann es BMW schaffen, den Negativ-Trend in China umzudrehen.“ BMW trägt dem auch mit einer eigenen China-Variante Rechnung, die ab kommendem Jahr hergestellt werden soll.

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