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Beiräte beziehen Position zum Handlungs- und Entwicklungskonzept 26 Bausteine sollen den Westen aufwerten

Gröpelingen · Walle. 26 Einzelprojekte sind im Integrierten Entwicklungskonzept (IEK) Gröpelingen skizziert. Ein wichtiger Schritt, denn nur auf dieser Basis können Städtebaufördermittel beantragt werden.
03.07.2014, 00:00 Uhr
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Von Anne Gerling

26 Einzelprojekte sind im Integrierten Entwicklungskonzept (IEK) Gröpelingen skizziert. Ein wichtiger Schritt, denn nur auf dieser Basis können Städtebaufördermittel beantragt werden, um die Projekte bis 2020 umzusetzen. Nach der Sommerpause berät ein Entwicklungsgremium darüber, welche Summen für die einzelnen Projekte angesetzt werden.

Rund 1,53 Millionen Euro Sanierungsmittel sind vor fünf Jahren unter dem damaligen grünen Bausenator Reinhard Loske in die Neupflasterung des Platzes hinter dem Waldau Theater geflossen. Die Waller hofften damals, die ehemalige Schmuddelecke würde sich mit der Sanierung in einen neuen schmucken Stadtplatz verwandeln. „Ein unseres Erachtens bei der Randlage völlig unsinniges Projekt“, sagt dazu Dieter Steinfeld, grünes Beiratsmitglied aus Gröpelingen.

Die Geschichte gibt Steinfeld in gewisser Weise Recht. Denn nach einem Besitzerwechsel wurde der Spielbetrieb im Waldau Theater eingestellt und von einem regelmäßigen Wochenmarkt auf dem Platz träumten die Waller vergeblich. Die Fläche liegt abermals still und verlassen im Dornröschenschlaf.

Eine Art Gesamtstrategie

Diese Geschichte könnte sich womöglich an anderer Stelle wiederholen, fürchtet nun Steinfeld. Das IEK-Projekt „Hot.Spot Freizeit“ rund um die in Walle gelegenen Einrichtungen Westend, Waller Park und Paradice habe nämlich möglicherweise ähnliche Züge.

IEK, hinter diesem Kürzel verbirgt sich das „Integrierte Entwicklungskonzept“ – eine Art Gesamtstrategie zur Aufwertung von Gröpelingen, an der das Bauressort seit etwa einem Jahr arbeitet. Es enthält 26 Projekte, die zwischen 2014 und 2020 mit Hilfe verschiedener Städtebaufördermittel realisiert werden sollen.

Das IEK ist eingebettet in ein „projektorientiertes Handlungsprogramm“ (pop), das im gesamten Bremer Westen mit Walle inklusive der Überseestadt und Gröpelingen die verschiedenen Ansätze und Konzepte zusammenführt. Ende Mai waren unter dem Motto „pop im Paradice“ in der Eissporthalle die Schlüsselprojekte öffentlich vorgestellt worden. Nach der Sommerpause wird eine Entwicklerrunde gebildet, die die Projekte weiter voran treiben soll – diesem Gremium sollen dann auch zwei Gröpelinger Beiratsmitglieder angehören.

Ortspolitiker aus Walle und Gröpelingen haben sich mittlerweile intensiv mit den vier Themengruppen befasst, in denen die 26 IEK-Einzelmaßnahmen gebündelt wurden. Etwa mit der Projektfamilie „Schaufenster“. Sie umfasst vier Vorhaben, die die Heerstraße als zentrale Verbindungsachse aufwerten sollen. Neben dem Ohlenhofplatz als urbanes Zentrum von Gröpelingen, dem Areal rund ums BSAG-Depot als wichtige Drehscheibe und dem Oslebshauser Park als grüne „Stadtoase“ soll auch die Fläche zwischen der Kulturwerkstatt Westend und der Eislaufhalle Paradice ansprechender gestaltet werden. Denn sie „bildet die räumliche Schnittstelle zwischen Walle und Gröpelingen und stellt damit das Eingangstor von Gröpelingen aus Richtung Bremer City und das Eingangstor für Walle aus Richtung Gröpelingen und Umland dar“, wie es im IEK heißt.

In Walle kommt dieser Gedanke sehr gut an. „Die weitere Aufwertung des Heerstraßenzuges zwischen Lange Reihe und Westbad wird ausdrücklich begrüßt, ist aber zeitnah mit einer konkreten Planung, einer Zeitschiene und einer finanziellen Konzeption zu unterlegen“, steht in einem Beschluss zu pop und IEK, dem der Waller Beirat Anfang Juli mehrheitlich zustimmte. Da auf diesem Abschnitt ohnehin die Straßenbahnschienen erneuert werden müssten, könne dabei eine Neugestaltung mitgedacht werden, so der Waller Beiratssprecher Wolfgang Golinski (SPD).

In Gröpelingen sind die Meinungen zu diesem Punkt geteilt. „Ich kann damit gut leben, denn grundsätzlich basieren diese Ideen auf dem, was schon da war“, meint etwa Bauausschusssprecher Torsten Vagts (CDU).

Auch wenn im IEK 26 Projekte benannt seien – in Stein gemeißelt sei damit noch nichts, ist Dieter Steinfeld von den Grünen überzeugt: „Es arbeitet alles. Man kann natürlich darüber nachdenken, die Parkplätze beim Westbad anders zu gestalten, aber ob es gemacht wird, hängt davon ab, ob beim Westbad was gemacht wird.“ Anders sehe es mit der Kulturwerkstatt Westend gegenüber aus, betont Steinfeld: „Die liegt eindeutig auf Waller Gebiet und da ist mir nicht klar, wieso da überhaupt daran gedacht wird, sie ins IEK aufzunehmen.“

Es gebe andere – deutlich wichtigere – Baustellen, finden die Gröpelinger Grünen. So müsse man das Thema „Schrottimmobilien“ deutlich stärker angehen und sich zum Beispiel endlich um das ehemalige C.A.-Klein-Gebäude am Ohlenhofplatz kümmern. „Und wir haben hier in Gröpelingen leider seit langem das Müllthema – das ist leider bisher noch gar nicht aufgenommen worden. Aber wenn man sagt, man will den Westen aufwerten – dann kommt man da nicht drum herum“, so die Grünen.

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