Am Freitag haben laut Polizei rund 400 Schülerinnen und Schüler in Bremen für den Klimaschutz demonstriert. Die Aktion, die mit der Bewegung „Fridays for Future“ (Freitage für die Zukunft) verbunden ist, fand bundesweit in mehr als 50 Städten statt. Um auf der Straße streiken zu können, schwänzten die Schüler den Unterricht.
Startpunkt der Demonstration war der Marktplatz. Von da aus zogen die Schüler mit Trillerpfeifen, bunten Plakaten und Musikboxen über die Große Weserbrücke Richtung Neustadt. Mit dem Ruf „Wir sind hier, wir sind laut, weil ihr uns die Zukunft klaut“, machten die Kinder und Jugendlichen auf sich aufmerksam. Die Demonstration endete schließlich wieder auf dem Marktplatz.
Umweltsenator Joachim Lohse befürwortet die Aktion der Schüler. „Ich finde es toll, dass sich die Jugendlichen so einmischen und auf die Straße gehen“, sagte er im Gespräch mit dem WESER-KURIER. „Es ist wichtig, dass sich junge Menschen für klimapolitische Ziele einsetzen. Ich wünsche ihnen viel Erfolg.“ Lohse hatte bereits im November mit mehreren Schülern über das Klima diskutiert. Das Ergebnis: Ein Klimaschutzmanifest, das öffentlich im Siemens-Hochhaus ausgestellt ist.
Mehrere Schüler hatten den Bremer Ableger der Gruppe „Fridays for Future“ vor einigen Wochen gegründet. Am Freitag, 4. Januar, fand der erste Streik in Bremen statt. Jeden Freitag organisieren sie nun die Protestaktion. Die Bewegung ist jung, die Kommunikation läuft daher vor allem über Whatsapp-Gruppen, zu denen jeder Interessierte Zugriff hat.
Die Bewegung „Fridays for Future“ wurde von der schwedischen Klimaaktivistin Greta Thunberg gegründet. Die 16-jährige Schülerin schwänzt seit Monaten jeden Freitag die Schule, um vor dem schwedischen Parlament für mehr Klimaschutz. Sie inspirierte weltweit junge Menschen.
Insgesamt 30.000 Schüler
Die Schülerorganisatoren gehen davon aus, dass am Freitag in ganz Deutschland mehr als 30.000 Demonstranten während der Unterrichtszeit auf die Straße gingen. Auch ihn zahlreichen niedersächsischen Städten fanden Demonstrationen statt. Allein in Hannover kamen nach Polizeiangaben am Freitagmittag rund 2300 junge Frauen und Männer zusammen. Sie trugen selbstgebastelte Plakate mit Aufschriften wie „There's no planet B“, „Klimaschutz statt Kohleschmutz“ oder „Badehose raus - das Meer kommt“. In Göttingen zählte die Polizei 200 Teilnehmer, die Veranstalter sprachen von 300 bis 400. Mit Schwänzen habe die Aktion nichts zu tun, machte Mitorganisatorin Ragna Diederichs klar. „Wir streiken, um ein ganz starkes Zeichen zu setzen“, sagte die Schülerin aus Göttingen.
Demonstrationen am Vormittag seien für Schüler nur im Ausnahmefall zulässig, wenn sich das verfolgte Ziel nicht nach Beendigung des Unterrichts verwirklichen lasse, teilte das niedersächsische Kultusministerium mit. Außerdem müsse das Anliegen der Demo einer Wertentscheidung des Grundgesetzes und dem Bildungsauftrag der Schule entsprechen. „Auch wenn wir das Engagement der Schülerinnen und Schüler für den Klimaschutz sehr begrüßen, erfüllt eine solche Demonstration die beiden genannten Voraussetzungen nicht“, hieß es. Daher sei eine Teilnahme erst am Nachmittag möglich.
Proteste waren auch in Braunschweig, Hildesheim, Lüneburg, Oldenburg und Osnabrück angekündigt. In Freiburg, wo nach Angaben der Organisatoren die meisten Schüler demonstrierten, waren es laut Polizei rund 3500. Auch in der Schweiz gingen Tausende Schüler zum „Klimastreik“ auf die Straßen. (mit dpa)