Seinen ersten Einsatz hatte Christoph 6 vor genau 50 Jahren. Am 20. Dezember 1973, ganze 20 Minuten, nachdem der in Bremen stationierte Rettungshubschrauber des Typs BO 105 am Klinikum "Links der Weser" feierlich in Empfang genommen worden war, stieg die Maschine in die Luft.
Wie aus einer Mitteilung des ADAC Regionalklubs Weser-Ems hervorgeht, sind der Alarmierung des damaligen Katastrophenschutzhubschraubers zu einem Verkehrsunfall bei Nienburg bis dato fast 58.000 weitere Rettungsflüge gefolgt – darunter mehr als 35.000 Einsätze der gemeinnützigen ADAC Luftrettung, die die Station 1997 übernahm. Die Organisation hatte die Station bereits seit ihrer Inbetriebnahme treuhänderisch verwaltet.
Bis zum Ende der 1990er-Jahre setzte sich die Crew aus Piloten des Bundesgrenzschutzes (heute: Bundespolizei), der "Grenzschutz Fliegerstaffel Küste" aus Bad Bramstedt sowie Anästhesisten aus dem Klinikum "Links der Weser" und Rettungssanitätern des Arbeiter-Samariter-Bundes Bremen zusammen. Danach kamen nicht nur neue Piloten, sondern auch ein neuer Rettungshubschrauber des ADAC nach Bremen: Eine Maschine des Typs BK 117, die 2011 durch eine moderne EC 135 von Airbus Helicopters ersetzt wurde.

Bild aus den Anfangsjahren der Station: Ganze 20 Minuten nachdem die gelbe Maschine des Typs BO 105 feierlich am Zentralkrankenhaus ”Links der Weser” in Dienst gestellt worden war, flog sie am 20. Dezember 1973 zu ihrem ersten Einsatz.
Marc Fahning, seit zwei Jahren Stationsleiter in Bremen, ist stolz auf Christoph 6 und sein Team. "Der größte Erfolg in den vergangenen 50 Jahren liegt darin, dass wir vielen Menschen helfen konnten", sagt er. Daran soll sich künftig nichts ändern. "Wir wollen die Flugsicherheit aufrechterhalten, durch Fortbildungen für die ganze Besatzung." Das schließe das Ärztepersonal, das sich wegen der für Anfang 2028 geplanten Schließung des Klinikums "Links der Weser" voraussichtlich ändern wird, mit ein. Die Station des Hubschraubers bleibe davon aber unberührt, so Fahning.
Mehr Flüge ins Umland
Zuletzt waren die Einsätze von Christoph 6 im Vergleich zum Vorjahr leicht zurückgegangen. Das liege daran, dass die Notarzteinsätze in Bremen insgesamt weniger geworden sind, erklärt der Stationsleiter. "Die Ausbildung und die Qualifikationen der Sanitäterinnen und Sanitäter auf den Rettungswagen haben sich verbessert. Gleichzeitig ist in der Leitstelle an den Abläufen geschraubt worden, es gibt dort jetzt zum Beispiel eine standardisierte Notrufabfrage." Dadurch konnte das Team stärker in den Landkreisen um Bremen herum unterwegs sein.
Dass Fahning die Stationsleitung von der Bremer Piloten-Legende Rüdiger Engler übernommen hat, ist für ihn eine große Ehre. Erst einmal will der 49-Jährige die Segel seines Vorgängers stehen lassen, wie er es ausdrückt. Das habe er während seiner Zeit bei der Marine verinnerlicht. "Nach und nach werde ich dann meine eigenen Ideen einbringen", so der erfahrene Pilot. Ihm geht es dabei vor allem um eine noch bessere Zusammenarbeit im Team.