Angekündigt war es bereits, jetzt macht der Bürgerparkverein ernst: Ab 1. Oktober gilt in Bremens großer Grünanlage ein Alkoholverbot.
Damit, so hoffen Verein und Parkdirektor Tim Großmann, könne man die Auswirkungen von exzessiven Kohlfahrten und anderen Gruppentouren auf Fauna und Flora beenden oder zumindest eindämmen. Die Parkordnung, die auch an Eingängen aushängt, werde um den Passus mit dem Verbot erweitert, das Ortsamt informiert. „Wir sind das den Gästen schuldig, die den Park aufsuchen, um Ruhe und Erholung zu erleben“, sagt Großmann.
Dass nicht jeder mit dem harschen Verbot einverstanden sein werde, kann sich der Parkdirektor gut vorstellen, der Verein nimmt das aber angesichts der Schäden und der ausufernden Unruhe vor allem von Ende Oktober bis Ende März in Kauf. „Wir machen von unserem Hausrecht Gebrauch“, sagt Großmann. In den vergangenen zwei Jahren habe die Zahl der ausufernden Kohltouren auf den Wegen des Bürgerparks deutlich zugenommen. An manchen Wochenenden seien 50 Gruppen mit zum Teil extrem lauten Musikanlagen unterwegs gewesen, die massenweise Flaschen, Scherben, Zigarettenkippen und anderen Müll einfach im Park liegen ließen. Es habe viele Beschwerden von anderen Park-Nutzern gegeben.
„Anders als früher ist der Park oft alleiniges Ziel vieler Kohltouren und nicht mehr ein Streckenabschnitt auf dem Weg zu einem Lokal“, hat Großmann festgestellt. Gruppen würden vielfach von außerhalb anreisen und direkt vom Bahnhof über die Bürgerweide in Bremens großen Landschaftsgarten gehen, um dort den in Bollerwagen mitgebrachten Alkohol zu trinken, laut Musik zu hören und ihre Spiele zu machen. Dann zögen sie – häufig stark alkoholisiert – zurück zum Bahnhof.
Als in den letzten beiden Saisons dabei sogar Parkbänke zerstört und schließlich Feuerwerkskörper ins Tiergehege geworfen wurden, zog der Vereinsvorstand die Reißleine und suchte nach Lösungen, schildert der Direktor. Den Konsum von Schnaps und Co im Park komplett zu verbieten, soll nun helfen, diese Auswüchse einzudämmen. Dass sich mancher ungerecht behandelt fühlen wird, der eigentlich nur gepflegt ein Fläschchen Sekt auf der Parkbank öffnen wollte, hat Großmann in die Überlegungen einbezogen. Am Vereinsbeschluss ändere das aber nichts. Vorerst zumindest. Wenn sich die Lage in den kommenden Jahre beruhigen sollte, könne man überlegen, vom Verbot wieder abzusehen, stellt er in Aussicht.
Ab 1. Oktober sollen die Parkwächter, die auch jetzt schon Menschen angesprochen haben, wenn diese gegen die Parkordnung verstießen, die Einhaltung des neuen Passus’ kontrollieren. „Höflich, aber bestimmt“, sagt Großmann. Meistens reiche das aus. „Wenn nicht, müssen wir die Polizei um Hilfe bitten. Aber das gab es bisher nur sehr selten.“