Einen Tag nach dem Angriff auf das Lloyd Gymnasium in Bremerhaven liegen die Hintergründe nach wie vor im Dunkeln. Es gebe Hinweise darauf, dass der 21-jährige Tatverdächtige psychische Probleme habe, sagte Oberstaatsanwalt Oliver Constien am Freitag. „Diesen Hinweisen gehen wir nach.“ Der Tatverdächtige selbst mache von seinem Schweigerecht Gebrauch.
Wie die Polizei Bremerhaven am Abend mitteilte, sei der Zustand der schwer verletzten Frau weiterhin kritisch, akute Lebensgefahr bestehe aber nicht mehr. Der Tatverdächtige soll mit einer Armbrust auf sie geschossen haben. Kurz nach dem Angriff nahm ihn die Polizei in der Nähe des Tatorts fest. Polizisten stellten auch eine Schreckschusswaffe und zwei Messer sicher.
Dem Mann wird versuchter Mord vorgeworfen, das Amtsgericht Bremerhaven erließ am Donnerstagabend einen Haftbefehl gegen ihn. Er sitzt seitdem in Untersuchungshaft.
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Am Freitag waren die Ermittler erneut im Gymnasium, um den Tathergang weiter rekonstruieren zu können. „Die Ermittlungen nehmen jetzt noch mal richtig Fahrt auf“, sagte eine Polizeisprecherin. Die Ermittler gehen bei der Tat von einem Einzeltäter aus. Sie durchsuchten bereits am Donnerstag mehrere Objekte, um Erkenntnisse über das Motiv des mutmaßlichen Gewaltverbrechers herauszufinden.
Erhöhte Polizeipräsenz in Bremerhaven
Am Freitag war die Polizei mit erhöhter Präsenz in Bremerhaven unterwegs, um das Sicherheitsbedürfnis der Menschen zu stärken, wie die Polizeisprecherin sagte. „Wir wollen den Menschen zeigen, dass wir da sind, dass wir ansprechbar sind“, sagte sie. Polizeibeamte stünden auch in allen Bremerhavener Schulen für Gespräche zur Verfügung. „Es gilt aufzuklären, was der Sachstand ist und vorhandene Fehlinformationen richtigzustellen.“
Kein regulärer Unterricht am Lloyd Gymnasium
Indes sind Schüler, Lehrer und Eltern geschockt. "Das ist das schlimmstmögliche Ereignis, das passieren kann", sagte Schuldezernent Michael Frost am Donnerstag. Der Unterricht am Lloyd Gymnasium entfällt am Freitag. Schülern sei freigestellt, ob sie dennoch kommen. Es werden Gesprächsmöglichkeiten angeboten, erklärte Frost. Dabei werden Mitarbeiter von der Polizei und das Beraterteam helfen, das Geschehene aufzuarbeiten.
Die Polizei ruft Bürger weiter auf, Audio-, Video- und Bilddateien, die im Zusammenhang mit dem Vorfall stehen und zur Aufklärung beitragen können, über das Hinweisportal der Polizei online hochzuladen.
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