Das Thema „Hochhäuser in Bremen“ sorgt derzeit für Diskussionen. „Wie hoch wollen wir bauen?“ fragten deshalb die Landesarbeitsgemeinschaft Stadt- und Regionalentwicklung der Grünen sowie die Architektenkammer in einer Veranstaltung. Architekt Stefan Rettich von der Universität Kassel stellte in der Architektenkammer die Studie über Hochhäuser in Bremen vor, die der WESER-KURIER vor Kurzem vorgestellt hatte. Noch folgt das Bauressort den Empfehlungen der Studie nicht, doch zur Entscheidungsfindung kann sie unter Umständen dienen.
61 Häuser sind in Bremen bis 45 Meter hoch, über 45 Meter gibt es 22 dieser Bauten, in die Höhe ragende Industriegebäude stehen 23 in der Stadt. Bei einem Hochhausbau sollten Sichtachsen für prägnante und identitätsstiftende Punkte in der Stadt eingerichtet werden und das Erdgeschoss einer öffentlichen, kulturellen, sozialen oder gastronomischen Nutzung vorbehalten sein. Eine frei zugängliche Dachterrasse, gut ausgebaute Straßen und ein funktionierender ÖPNV sind weitere Kriterien. Bezahlbares Wohnen sollte möglich sein, um das Hochhaus herum sollte es gut entwickelte Plätze und Grünflächen geben.
Ein Fazit: Die Ensemblewirkung von Dom, Liebfrauen- und St.-Martini-Kirche, die die schützenswerte Altstadtsilhouette bilden, dürfe nicht durch Neubauten beeinträchtigt werden. Die Überseestadt müsse dahingehend überprüft werden, „ob zusätzliche Standorte für Hochpunkte auch städtebauliche und funktionale Mehrwerte für den neuen Stadtteil versprechen.“
Prüfkriterien für kommende Projekte sollten unter anderem sein: ÖPNV-Anbindung, räumliche Wirkung im Quartier, eine Sichtfeldanalyse, Verschattung, Wohnnutzung, Grünflächen auf Flachdächern oder die öffentliche Nutzung von Dachterrassen.