Gestanden haben die beiden falschen Polizisten schon, die derzeit vor dem Landgericht stehen. Das Duo war maßgeblich an vier Fällen beteiligt, bei denen ältere Menschen um Geld und andere Wertsachen betrogen werden sollten. Trotzdem wurde am Freitag der leitende Ermittlungsbeamte der Polizei als Zeuge vernommen. Zum einen wollte das Gericht damit die Geständnisse absichern, vor allem das des Haupttäters.
Und sich zum anderen einen Eindruck darüber verschaffen, wie ernst er es mit seiner Ankündigung meinte, reinen Tisch machen zu wollen. „Ist er wirklich mit dem Thema durch? Distanziert er sich von seinen Taten? Ist er tatsächlich bereit, mit den Behörden zusammenzuarbeiten und gibt ihnen neue Informationen über die Betrugsmasche?“, umriss der Vorsitzende Richter den Bereich, in dem sich die Strafkammer Auskunft von der Aussage des Polizeibeamten erhoffte.
Der allerdings tat sich mit einer Einschätzung zum Geständnis des Hauptangeklagten schwer. Einiges von dem preisgegebenen Täterwissen sei der Polizei schon bekannt gewesen. Außerdem habe der Mann sich vor allem dazu geäußert, was ihm die Polizei durch Telefonüberwachungen ohnehin schon beweisen konnte. Andererseits habe man durch seine Aussage aber auch zwei neue Ermittlungsstränge gegen andere Täter angehen können.
Neue Ermittlungsstränge
Ausführlicher äußerte sich der Polizist zur Frage, wie man den beiden Angeklagten auf die Schliche gekommen war. Ausgangspunkt hierfür war ein Telefonüberwachungsverfahren. Das richtete sich sowohl gegen die Hintermänner in der Türkei – die Anrufe, mit denen die Opfer unter Druck gesetzt werden, kommen aus Callcentern in Izmir –, als auch gegen Männer, die in Bremen und Umland an der Betrugsmasche beteiligt sind.
Hierbei stieß die Polizei auf einen der beiden Angeklagten, der mit einem Handy Kontakt hatte, das in einem Fall in Nordrhein-Westfalen eine Rolle spielte. Daraufhin wurde auch das Handy des Bremers überwacht. Das wiederum führte die Polizei zu den vier Fällen, die jetzt vor dem Landgericht verhandelt werden. Der Bremer wurde am 24. Oktober 2017 in Berlin festgenommen und brachte die Ermittler auf die Spur des Mann, der nun neben ihm auf der Anklagebank sitzt.
Die Verhandlung wird am Dienstag, 27. November, um 9.30 Uhr fortgesetzt.