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Preis für Wohnarchitektur Ausgezeichnet wohnen in Bremen

Vom Übergangswohnheim bis zur Siedlung aus den Fünfzigern: Mit dem Bremer Wohnbaupreis wurden jetzt zum vierten Mal seit 2005 besonders zukunftsweisende Bauprojekte geehrt.
13.05.2018, 15:57 Uhr
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Ausgezeichnet wohnen in Bremen
Von Nina Willborn

Wie will Bremen in Zukunft wohnen? Wo stehen schon jetzt Häuser, die vielleicht prägend und Vorbilder sein können für Gebäude der kommenden Jahre? Klar ist: Bremer Wohnungsbau, das sind nicht nur Rotklinkerfassaden und die altehrwürdigen Bremer Häuser. Am Sonntag wurde im Wilhelm-Wagenfeld-Haus der Bremer Wohnbaupreis an fünf besondere Projekte verliehen.

Senatsbaudirektorin Iris Reuther freute sich über das mit 50 eingereichten Bewerbungen große Interesse der Bremer Bauherren und -frauen sowie ihrer Architekten an dem Preis, der abgesehen von 2000 Euro für ein Sonderprojekt vor allem Ruhm und Ehre für die Ausgezeichneten bedeutet. Bewerben konnten sich Privatleute mit ihren Häusern ebenso wie öffentliche Gesellschaften. Alle 50 Projekte sind bis zum 24. Juni im Wilhelm-Wagenfeld-Haus zu sehen, thematisch ergänzt durch die Ausstellung "Neue Standards. Zehn Thesen zum Wohnen" vom Bund Deutscher Architekten.

"Insgesamt haben wir in Bremen ein allgemein hohes Niveau beim Wohnungsbau, es gibt hier nicht nur drei Leuchttürme", sagte Reuther. "Der Jury ist es nicht leichtgefallen, zu sagen, so, hier machen wir den Schnitt." Auch Oliver Platz, Präsident der Bremer Architektenkammer, betonte das "große Spektrum" der in den vergangenen fünf Jahren fertiggestellten Häuser, Wohnungen und Gebäude. "Wir werden auch in den kommenden Jahren ganz unterschiedliche Lösungen brauchen, was das Wohnen angeht, damit die Stadt gut wachsen kann. Mit dem Preis wollen wir Impulse geben."

Das Motto der Ausschreibung lautete "Qualität sichern, Vielfalt fördern, Gemeinschaft ermöglichen". Also beschäftigte sich die Jury, in der neben Architekten unter anderem aus München und Thüringen auch Wohnungswirtschafts- und Klimaschutz-Experten sowie Bremens Landesbehindertenbeauftragter Joachim Steinbrück saßen, mit Fragen wie: Wo wurde alte Wohnsubstanz besonders gut und nachhaltig an aktuelle und zukünftige Bedürfnisse der Bewohner angepasst? Wo bereichert ein Neubau ein bestehendes Quartier? Die Fachleute studierten dabei nicht nur Fotos und Baupläne, sondern besuchten die Projekte vor Ort und hörten sich bei den Hausbesitzern und Bewohnern um.

Alles Themen, die auch eine Rolle spielen, wenn es um die Entwicklung und Erschließung neuer Stadtviertel geht, Stichwort Hulsberg-Gelände, die Areale von Brinkmann in Woltmershausen oder Kellogg in der Überseestadt. Platz: "Wir werden durchmischte Quartiere haben, in denen man wohnen, arbeiten und leben kann." Diese Verquickung ist laut des Architekten dann durchaus auch als Beitrag zum Klimaschutz zu sehen: energiesparendes Bauen auf der einen und kurze Wege, durch die der Verkehr verringert wird, auf der anderen Seite, könnten eine Stadt attraktiv machen.

Die fünf Preisträger: Das bunte Übergangswohnheim in der Corveystraße in Findorff, das 2016 auch schon bei der Architekturbiennale in Venedig gezeigt wurde. Hier lobte die Jury, dass das Konzept mit bodentiefen Fenstern, Laubengängen und einem Innenhof "weit über den Minimalstandard hinausgeht".

Das Klushof-Quartier in Bremerhaven. Ausgezeichnet wurde die Anlage aus den Fünfzigerjahren unter anderem für ihre barrierefreie Umgestaltung und "die verantwortungsbewusste Sanierung bei der generationengerechten Weiterentwicklung des Wohnbestands", der laut Jury eine "zunehmend wichtige Rolle" spielen wird.

Der "Bremer Punkt" der Gewoba in der Neustadt ist ebenfalls darunter. "Den Bremer Punkt zeichnet ein Vorbildcharakter im Umgang mit Bestand und Neubau sowie in gesamtheitlicher Betrachtung von ästhetischen, technischen, ökologischen und gesellschaftlichen Aspekten aus", heißt es im Jury-Urteil über den Wohn-Würfel mit offen gestalteter Rückseite. Ein Wohnensemble aus drei Häusern an der Lesumer Schneiderstraße, das für die Experten als "kleine Sensation der Einfachheit" besticht und "viele kluge Entscheidungen im Detail" besitzt. Sowohl Proportionen als auch Fassaden passen sich an die Nachbarhäuser an.

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Am Schuppen Eins in der Überseestadt ist für die Jury preiswürdig, dass beim Umbau ein "intelligentes Konzept für gemischte städtische Nutzungen einschließlich Wohnen" umgesetzt und die Industrie-Architektur neu belebt werde. Auch bundesweit gilt der Schuppen Eins als Vorbild für die Verwandlung alter Industriebrachen in Wohnräume.

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