Die SPD-Fraktion im Beirat Östliche Vorstadt hat auf der jüngsten Sitzung des Projektausschusses Pauliner Marsch mit einem Antrag darum gebeten, den Sachstand der Finanzen für die Pauliner Marsch feststellen zu lassen. Der Antrag wurde mit einem einstimmigen Beschluss angenommen. Bianca Wenke trug das Begehren ihrer Fraktion vor.
So werden die Verantwortlichen der Stiftung Pauliner Marsch sowie diejenigen, die für das Ausgleichsgeld aus den Werder-Baumaßnahmen zuständig sind, gebeten, den Beirat Östliche Vorstadt innerhalb der nächsten sechs Wochen schriftlich über den Sachstand der Finanzen zu informieren. Insbesondere wird darum gebeten, Auskunft darüber zu geben, wer die Mittel verwaltet beziehungsweise Ansprechpartner ist, und wie hoch die Mittel aktuell sind. Ferner möchte der Beirat wissen, inwieweit der Beirat beziehungsweise der Fachausschuss bei der Verwendung der Mittel einbezogen wird. Außerdem bittet das Kommunalparlament darum, ihm jährlich einmal im Rahmen einer Ausschusssitzung über den aktuellen Sachstand zu berichten.
500.000 Euro Ausgleichszahlungen
Zum Hintergrund und zur Begründung: Der SV Werder hat dem Beirat im Jahr 2007 im Zuge des Genehmigungsverfahrens für den Ausbau des Weserstadions und die Errichtung der Fotovoltaik-Fassade 500.000 Euro gezahlt. Mit dem Geld wurden verschiedene Modernisierungsmaßnahmen und Anschaffungen für die Vereine der Pauliner Marsch unterstützt. 100.000 Euro flossen 2011 als Grundkapital in die Stiftung Pauliner Marsch, deren Zweck die Förderung von Sport, Bildung, Landschaftspflege und Naherholung ist. Im Laufe der Zeit, verbunden auch mit wechselnden Personen, sei das Wissen im Zusammenhang mit den Ausgleichszahlungen und der Stiftung teilweise verloren gegangen, heißt es in dem Antrag weiter. Durch Zusammentragen und Protokollierung der wünschenswerten Informationen solle wieder mehr Transparenz geschaffen werden, so die Forderung des Beirates. Ziel: Das Geld soll seiner ursprünglich angedachten Verwendung zugeführt werden.
Begehungen und erste Maßnahmen
Betont wurde auch, dass der Fachausschuss Pauliner Marsch sich in den vergangenen drei Jahren darum bemüht habe, insbesondere das Landschaftsbild und die Möglichkeiten der Naherholung durch attraktivere Freiraumgestaltung weiter zu verbessern. Dazu gab es in den vergangenen beiden Jahren Begehungen sowie erste Maßnahmen. Unter anderem wurden Zaunabriss und Baumpflanzungen veranlasst. Um die angedachten Maßnahmen sinnvoll weiter vorzubereiten und gegebenenfalls finanzieren zu können, möchte sich der Beirat einen Überblick über die für diese Zwecke bereitgestellten Mittel machen und darüber mit den Vereinen in der Pauliner Marsch im Leitbildgremium beziehungsweise im Fachausschuss beraten.
Wunsch nach einem Pflanzkonzept
Petra Wessels, Anwohnerin des Osterdeichs, äußerte die Bitte, doch auch weitere Mittel für Grünflächen in der Pauliner Marsch freizugeben. Dieses dringende Anliegen hat auch der linke Stadtteilparlamentarier Peter Böhme: "Es ist ja so, dass die Grünausstattung – mit Ausnahme des Sportgartens – zusehends ins Hintertreffen geriet, sprich das meiste Geld wurde bisher für Gerätschaften, Ausrüstungen und Einrichtungen der Vereine verflüssigt". Böhme fordert schon seit Längerem ein Pflanzkonzept, "das seinen Namen auch verdient" und das er nun gerne verwirklicht sehen würde.