Huchting. Der Ärger ist seit Jahren Dauerbrenner in Huchting: Stadtteilpolitiker fordern entlang der Huchtinger Heerstraße einen sicher ausgebauten Geh- und Radweg. Gespräche und Ortstermine mit hochrangigen Fachleuten aus der Verkehrsbehörde, Beschlüsse und Schriftwechsel mit dem Amt für Straßen und Verkehr (ASV) – all das hat aus Sicht des Beiratssprechers Falko Bries (SPD) herzlich wenig gebracht.
Während eines Ortstermins haben sich nun die Verkehrspolitiker des Beirates gemeinsam mit Ortsamtsleiter Christian Schlesselmann über ihr weiteres Vorgehen abgestimmt und erneut ihrem Unmut Luft gemacht. "In einer Nacht-und-Nebel-Aktion hat man uns einen Angebotsstreifen für Radfahrer stadtauswärts auf die Straße aufgemalt. Aber die Wege in den Nebenanlagen sind immer noch nicht so hergestellt, dass Fußgänger und Radfahrer wenigstens auf einer Seite sicher unterwegs sein können", kritisiert Bries. Entweder seien die Wege zu holprig oder zu schmal, als dass Radfahrer und Fußgänger ungestört aneinander vorbei könnten.
Kein Verständnis für Absage
Nach zahlreichen gescheiterten Versuchen, stadtauswärts eine Sanierung des maroden Weges hinzubekommen, haben sich die Beiratsmitglieder deshalb nun der Gegenrichtung zugewendet. "Wenn Verkehrsteilnehmer sich hier begegnen, heißt es immer für einen 'ab in den Grünstreifen' oder bei Regen 'ab in Matsch und Pfützen'", sagt Schlesselmann und zeigt auf den schmalen, befestigten Radweg, der stadteinwärts führt. Für Fußgänger ist auf weiten Strecken zwischen Carl-Hurtzig-Straße und Landesgrenze nur unbefestigtes Gelände vorgesehen.
"Da werden Fußgänger auf den Radweg gezwungen, was automatisch zu Konflikten führt", meint Renate Otto-Kleen (Grüne). Aus ihrer Sicht sollte es mittlerweile selbstverständlich sein, dass Radfahrer und Fußgänger auch Verkehrsteilnehmer sind, die die gleichen Rechte haben wie Autofahrer. "Wir brauchen hier besonders für die älteren Mitbürger einen Fußweg und keinen Trampelpfad", so Verkehrsausschussmitglied Martina Seifert (CDU).
"Wir können das Argument nachvollziehen, dass ein Ausbau stadtauswärts die alte Baumreihe gefährdet", erklärt Ortsamtsleiter Christian Schlesselmann. Kein Verständnis habe der Beirat jedoch für die jüngste Absage des ASV auf die Forderung, wenigstens stadteinwärts einen durchgängigen Rad- und Fußweg herzustellen. "Es wurde der Geldmangel im Bremer Haushalt als Begründung angegeben, aber der Handlungsbedarf an dieser Stelle ist so offensichtlich, dass Untätigkeit keine Option für uns ist", kritisiert Michael Horn (Linke).
Es fehle schlicht eine Perspektive, wie eine Lösung aussehen könne. "Das können wir nicht akzeptieren, daher greifen wir das Thema neu auf", so Schlesselmann. An einer Hauptverkehrsachse wie der Huchtinger Heerstraße müsse es wenigstens auf einer Seite einen vernünftigen Geh- und Radweg geben, findet der Ortsamtsleiter.
"Bevor man über Premium-Routen und Prestigeobjekte wie Fahrradbrücken in der Stadt nachdenkt, muss erst einmal die Grundausstattung für Radfahrer gewährleistet sein", fasst Schlesselmann die Haltung des Beirates zusammen. Dabei wolle das Stadtteilparlament keineswegs krampfhaft an Einzelforderungen festhalten, "sondern es geht uns darum, ins Gespräch zu kommen und gemeinsam eine vernünftige Lösung zu erarbeiten", versichert Bries. Schließlich verletze die Stadt andernfalls ihre Verkehrssicherungspflicht, "denn an manchen Stellen ist das hier brandgefährlich", argumentiert der Beiratssprecher.
Beim Amt für Straßen und Verkehr bewerten die Fachleute das anders: "An dieser Stelle ist der Weg verkehrssicher, aber darüber gibt es offenbar abweichende Sichtweisen, darüber werden wir sprechen müssen", sagt ASV-Sprecher Martin Stellmann auf Nachfrage. Fakt sei, dass die Stadt aufgrund der Haushaltsnotlage nicht allen Wünschen nachkommen könne.
Der Fachausschuss Verkehr des Huchtinger Beirates befasst sich am Dienstag, 13. März, ab 18 Uhr im Ortsamt, Franz-Löbert-Platz 1, erneut mit dem Thema.