4000 Studienplätze hatte die Uni Bremen zum Wintersemester 2017/2018 zu vergeben. Doch die Anzahl der Bewerbungen überstieg dies um das Sechsfache. Von den 24 000 Bewerbern schrieben sich letztlich 3900 für den Bachelor ein und starteten Anfang Oktober als Erstsemester, so Thomas Hoffmeister, Konrektor für Lehre an der Universität Bremen.
Unter ihnen ist Darleen Buchal. Die 21-jährige kommt aus Bremen und beginnt mit dem Studium der Kommunikations- und Medienwissenschaft. „Das Angebot hat einfach gepasst und pendeln wäre zu umständlich“, sagt sie. Da bleibt man doch lieber in einem familiären Umfeld.
2019 wird die Bremer Universität ihren Exzellenz-Status verlieren, was auf dem Campus aber kaum jemanden zu stören scheint. Dabei wäre doch zu vermuten, dass sich viele Bewerber vor allem wegen des Exzellenz-Status für die Universität Bremen entscheiden. Doch Thomas Hoffmeister verneint dies. Bewerber aus anderen Ländern würden zwar auf solche Aushängeschilder achten. Doch Ortsansässige seien eher praktisch orientiert, ihre Gründe für die Wahl Bremens als Studienort vielfältig. So seien für Bremer vor allem das Angebot und die Lage ausschlaggebend. Denn viele müssen so gar nicht erst von zu Hause ausziehen, um zu studieren.
„Stadt mit lebendiger Kultur“
Das sieht auch Levent Yurttas so. Am Montag beginnt er sein Jurastudium. Für seinen Studiengang sei der Exzellenz-Status jedoch nicht wichtig. „Ich fange hier an, weil Jura an der Uni sehr anerkannt ist“, sagt er. „Die Dozenten sollen sehr gut sein.“ Der Germanistikstudent Florian Fabozzi findet, dass Bremen insgesamt ein guter Ort zum Studieren ist. Er hat bereits vor drei Jahren hier angefangen. „Die Anbindung ist sehr gut, die Stadt an sich hat eine sehr lebendige Kultur“, sagt Fabozzi. Bremen sei zwar keine Metropole, aber dafür könne man schnell nach Hamburg fahren.
Das Bild, das Studenten und Erstsemester von der Universität und der Stadt Bremen haben, scheint durchweg positiv. Auch, wenn hin und wieder unter den Studenten über die Exzellenzuni gelacht wird uns sich viele fragen, wo genau das Geld eigentlich hinfließt. Der Erfolg der Uni zeige sich vor allem in der Forschungsstärke, betont der Konrektor. Damit beteiligten sich Forschungsinstitute und Spitzenforscher an der Lehre und stünden mit den Studenten in direktem Kontakt. Durch die Exzellenz-Initiative sei das Angebot in den Wissenschaftsbereichen ausgebaut worden.
Wird es nach 2019 Einbrüche in der Bewerberzahl geben, weil der Universität danach der Exzellenz-Status aberkannt wird? Die Universität rechnet nicht damit. „Auf internationaler Ebene werden wir das sicher bemerken“, sagt der Konrektor. Schließlich kämen zwölf Prozent der Studierenden nicht aus Deutschland.
„Der demografische Wandel wird auch zu einem Rückgang beitragen“, ist sich Hoffmeister sicher. Dies hinge mit den Veränderungen des Schulsystems in Niedersachsen zusammen. Dort wird die gymnasiale Schulzeit wieder von acht auf neun Jahre erhöht, wodurch die Universität einen Jahrgang mit potenziellen Studienbewerbern verliert.
Doch: „Ob Exzellenztitel oder nicht – wir sind eine außergewöhnlich forschungsstarke Universität, bei der Studierende in vielen Bereichen direkten Zugang zu Spitzenforschern und Spitzenforschung bekommen“, erklärt Hoffmeister.