In den vergangenen Jahren hat Bremen seine Ausgaben für Bildung erhöht, auch die Ausgaben pro Schüler sind gestiegen. Dennoch investiert Bremen weiter deutlich weniger in Bildung als Hamburg und Berlin. Und die Kluft zu den anderen beiden Stadtstaaten vertiefte sich zuletzt noch. Bremen nähert sich zwar dem Bundestrend bei den Bildungsausgaben an, fällt im Vergleich zu Hamburg und Berlin aber zurück. Ein Grund dafür: Die beiden anderen Stadtstaaten erhöhten ihre Ausgaben zuletzt deutlich stärker als der Rest der Länder. Das geht aus einer aktuellen Auswertung des Bildungsressorts von Daten des statistischen Bundesamtes hervor.
Im Jahr 2019 gab Bremen laut Angaben der Behörde 8100 Euro pro Schüler aus und landete damit auf Platz sieben im Vergleich der Bundesländer. Der Bundesschnitt lag bei 8200 Euro. Berlin und Hamburg gaben zuletzt deutlich mehr aus als die anderen Bundesländer: Berlin investierte 11.300 Euro pro Schüler (Platz eins unter den Bundesländern) und Hamburg 10.600 Euro (Platz zwei). Platz drei belegt Bayern mit 9300 Euro pro Schüler.
Zwar habe Bremen zuletzt seine Ausgaben pro Schüler erhöht, doch wenn nicht in den kommenden Jahren weitere zusätzliche Mittel investiert würden, werde „Bremen von der Ausgabenentwicklung abgekoppelt“, heißt es in einem Schreiben der Bildungsbehördenspitze. Hamburg gab 2019 pro Schüler 2500 Euro mehr aus als Bremen und Berlin 3.200 Euro mehr. Die Differenz zu den Stadtstaaten vergrößerte sich in den vergangenen zehn Jahren: 2009 betrug Bremens Abstand zu Hamburg 1300 Euro pro Schüler und zu Berlin 1100 Euro.
Nur das Saarland investierte zuletzt geringeren Anteil seines Etats in Bildung
Bremen wird im Bereich Bildung häufig mit Stadtstaaten verglichen und nicht mit ländlich geprägten Flächenstaaten wie Niedersachsen, weil die Situation vieler Familien in größeren Städten von ähnlichen Faktoren geprägt wird. Beispielsweise gibt es in Städten häufig mehr Arbeitslosigkeit, mehr Zuwanderung und mehr Armut als auf dem Land. Das wirkt sich auf die Lebens- und Lernbedingungen von Kindern aus.
Das Bildungsressort hatte insbesondere nach dem schlechten Abschneiden Bremens in bundesweiten Vergleichstests wie dem IQB-Bildungstrend in den vergangenen Jahren immer wieder darauf hingewiesen, dass die Ausgangslage in Bremen besonders schwierig sei, auch schwieriger als in Hamburg oder Berlin.
In Bremen ist ein besonders großer Anteil aller Kinder von sogenannten Risikolagen betroffen. Das bedeutet, dass ihre Eltern entweder von Armut bedroht sind, arbeitslos sind oder einen niedrigen Bildungsabschluss haben. In Bremen war 2019 ein Drittel der Schülerinnen und Schüler von allen drei Risikolagen betroffen.
Zwar investiert das Land Bremen einen großen Teil seines Gesamt-Etats in die Bildung. Im Jahr 2020 knackte der Bildungshaushalt erstmals die Marke von einer Milliarde Euro. Damit floss zuletzt knapp jeder vierte Euro, den der Stadtstaat ausgibt, in die Bildung. Auch im künftigen Landeshaushalt für 2022 und 2023 soll mehr als eine Milliarde von insgesamt 5,1 Milliarden Euro in Kitas und Schulen fließen. Allerdings investierten andere Bundesländer laut dem Schreiben der Bildungsbehörde zuletzt anteilig mehr für Kitas und Schulen: Nur das Saarland habe zuletzt einen kleineren Teil seines Etats als Bremen für Bildung bereit gestellt. Der Anteil der Mittel für Schulen an den öffentlichen Ausgaben sei in keinem Bundesland so gering wie in Bremen.