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Weil die alte Pumpe kaputt ist, müssen die Mitglieder die Pflanzen derzeit mit Wasser aus Kanistern gießen Blindengarten auf dem Trockenen

St. Magnus. Gleich mehrere Investitionen sind im Blindengarten in nächster Zeit dringend nötig. Ein Problem schildert Julian Janssen, der seit März 2016 erster Vorsitzender des Blindengartens ist und damit seinen Vorgänger Jan Kleffel abgelöst hat: „Derzeit bringt unsere Gärtnerin das Wasser in Kanistern von zu Hause mit“, sagt Janssen.
22.05.2017, 00:00 Uhr
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Von Jörn Hildebrandt

St. Magnus. Gleich mehrere Investitionen sind im Blindengarten in nächster Zeit dringend nötig. Ein Problem schildert Julian Janssen, der seit März 2016 erster Vorsitzender des Blindengartens ist und damit seinen Vorgänger Jan Kleffel abgelöst hat: „Derzeit bringt unsere Gärtnerin das Wasser in Kanistern von zu Hause mit“, sagt Janssen. „Und auch wenn ein großer Tank auf dem Dach zur Verfügung steht – der bringt auf die Dauer zu wenig Wasser.“ Denn die alte Pumpe funktioniert nicht mehr, und so kann es im Sommer im Blindengarten Probleme geben, wenn längere Trockenzeiten anstehen.

Doch außer der Wasserpumpe gibt es noch weitere Investitionen, die getätigt werden müssen: eine ökologische Toilette und neue Einfassungen für die Beete. „Das sind Ausgaben, die unmöglich über kleinere Spenden oder Mitgliedsbeiträge finanziert werden können“, sagt Julian Janssen.

Seit fast 30 Jahren bietet der Blindengarten in Knoops Park eine Erlebnismöglichkeit der besonderen Art für Blinde, aber natürlich auch für Nicht-Sehbehinderte. Rollstuhlgerechte Wege führen zu 18 Beeten, in denen eine große Vielfalt von Pflanzen nicht nur zu sehen ist: Nasen können die würzigen Düfte von Thymian oder Rosmarin erschnuppern, Hände an einer Orgel aus Baumstämmen über grobrissige oder glatte Rinde entlangfahren, und die Hände können auch raue und stachelige Blätter oder riesige Farne und winzige Polsterstauden ertasten.

Damit das auch in Zukunft möglich ist, kommt einiges auf den Verein zu, und dabei bringt vielleicht die neue Zusammensetzung des Vorstands den nötigen Schwung: „Altersmäßig haben wir uns von Anfang 70 auf um die 30 verändert“, meint Julian Janssen, denn bis auf die Kassenprüferin Edith Kranz setzt sich der Vorstand seit 2016 aus lauter neuen Gesichtern zusammen. Für die nähere Zukunft ist der Bau einer ökologischen Toilette anvisiert, die keinen Wasseranschluss braucht, doch die Kosten werden die Einnahmen des Vereins bei Weitem überschreiten. „Wir sind derzeit auf der Suche nach großzügigen Sponsoren“, sagt Julian Janssen. Die fehlende Toilette sei insbesondere dann ein Problem, wenn Kindergruppen den Blindengarten besuchen.

Als würden damit nicht schon Unkosten genug auf den Verein zukommen, müssen bald auch die Holzpalisaden um die Beete nach und nach erneuert werden. Sie sind von einem Pilz befallen, der inzwischen schon auf die Pflanzen übergreift. Statt aus Holz soll die Beeteinfassung künftig auf Naturstein oder Beton bestehen.

Und schließlich stehen auch an der eigentlichen Substanz des Gartens, den Beeten, Veränderungen an: Die Bepflanzungen aus etwa 600 Arten sollen sich stärker den Gegebenheiten anpassen – wo also zum Beispiel den ganzen Tag die Sonne einfällt, sollen lichtbedürftige Kräuter wachsen. Und schließelich sollen auch die etwa 400 Etiketten, die in Normal- und Blindenschrift die Pflanzenarten bezeichnen, komplett ausgetauscht werden. Derzeit pflegt vor allem Mitarbeiterin Heidi Ganser-Drejka den Garten und wird dabei von drei Frauen ehrenamtlich unterstützt. „Die Arbeit ist durchaus zu schaffen, aber weitere Hilfe können wir immer gebrauchen“, sagt Julian Janssen. Der Vandalismus, der in den vergangenen Jahren zu erheblichen Schäden im Garten geführt hat, sei in jüngster Zeit ausgeblieben, obwohl Heidi Ganser-Drejka manchmal nachts Jugendliche vertreiben muss, die über den Zaun klettern, wenn der Garten abgeschlossen ist. Zur Zeit blühen vor dem Garten weiß die Kirschen, und im Blindengarten sorgen Rhododendren, Stiefmütterchen und Kugelprimeln für Tupfen und Flecken aus Rot, Blau und Violett. Noch ist an Wasser kein Mangel, doch schon im Sommer dürfte das anders aussehen.

In diesem Jahr stehen noch einige Veranstaltungen im Blindengarten auf dem Programm: Im Rahmen des „Sommers in Lesmona“ werden zwei Führungen durch den Blindengarten angeboten, die Edith Kranz leiten wird. Und jeden zweiten Freitag im Monat kann jeder um 17 Uhr zu einem Klönschnack in den Blindengarten kommen, um über Gott und die Welt oder auch nur Gärten zu diskutieren. Der Garten befindet sich an der Ecke Raschenkampsweg / Ulenweg.

„Derzeit bringt unsere Gärtnerin Wasser von zu Hause mit.“ Julian Janssen, Vorsitzender
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