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Müll neben Kinderspielplatz Unrat sorgt in Vegesack und Lesum für Unmut

Er ist ein regelmäßiger Aufreger: Müll, der sich an Wertstoffsammelplätzen türmt. Ein Vegesacker sieht deswegen Kinder gefährdet und fordert den Abbau der Container.
08.09.2025, 17:45 Uhr
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Von Ulrike Schumacher

Kaum ein Thema regt die Bürger mehr auf als herumliegender Müll. Das bestätigen die beiden stellvertretenden Ortsamtsleiterinnen aus Vegesack und Burglesum, Sabrina KC und Sabine Tietjen. Beide Ortsämter sind dieser Tage von zwei Bürgern erneut darüber informiert worden, dass sowohl in Vegesack als auch in Lesum in Sachen Müll einiges im Argen liege. In Vegesack – konkret am Wertsoffsammelplatz in der Ludwig-Jahn-Straße – könne man sogar von einem Dauerbrenner reden. "Der Platz ist seit über zehn Jahren ständig völlig verdreckt und wird regelmäßig zur Ablagerung gefährlicher Abfälle genutzt", kritisiert Peter Fahsing. Bis ins Jahr 2019 würden diesbezüglich die Mails zurückreichen, die der Vegesacker geschrieben hat.

Peter Fahsing kritisiert nicht nur die Kleidung und anderen Textilien, den Elektroschrott und die prall gefüllten Plastiktüten, die sich rund um die Sammelbehälter auftürmen. Er sieht auch Kinder gefährdet. "Der Wertstoffsammelplatz befindet sich direkt neben einem Kinderspielplatz, neben der für Millionen Euro sanierten Schulsporthalle und dem Neubau eines Schul- und Familienzentrums." Er befürchtet, dass sich die Kinder, die dort täglich vorbeikommen, verletzen könnten. Erst kürzlich habe im Müll eine große gebrochene Glasscheibe gestanden und "eine leidlich gesicherte, für die Kinder zugängliche Rattengiftstation gab es dort auch". Vor dem Hintergrund, dass "für Millionen die Situation für Kinder verbessert wurde", sei der Anblick mehr als irritierend, findet er. Am liebsten sei es ihm, wenn der Sammelplatz aus der Ludwig-Jahn-Straße verschwindet. "Solche Plätze funktionieren nicht mehr."

Besichtigung vor Ort

Es gab bereits eine Ortsbegehung mit Vertretern der Bremer Stadtreinigung und der Ausschusssprecherin für Umwelt des Vegesacker Beirats, berichtet Sabrina KC. Beiratssprecherin Heike Sprehe (SPD) weiß, dass oft nur der vollgestellte Platz geräumt werde. Aber wenn die Container dennoch voll sind, dauere es nicht lange, bis wieder etwas davor steht. Hinsichtlich der Nähe zu Kita und Grundschule sei "wegen des Abstands bei der Genehmigung aber alles eingehalten worden". "Und Bürger sollen solche Container auch fußläufig erreichen können", gibt sie zu bedenken. Die Suche nach neuen Standorten sei schwierig. "Keiner möchte sie vor der Haustür haben." Ihrer Erfahrung nach würde die Bremer Stadtreinigung bei Beschwerden schnell reagieren.

Am Wertstoffsammelplatz in der Hindenburgstraße in Lesum bietet sich ein ähnliches Bild wie in der Ludwig-Jahn-Straße. Christoph Seidl hat es ebenfalls mit der Kamera festgehalten. Der Lesumer hat auch an anderen Stellen Müll und Tüten mit Hundekot entdeckt. Zum Beispiel "am Weg von der Bushaltestelle Am Heidbergstift zur Fußgängerbrücke über die A270 und dann Richtung Schulverbund Bördestraße und von derselben Bushaltestelle zur Schule Steinkamp, wo es keine Mülleimer gibt". Die Stadtreinigung habe eine vorbildliche App, über die man Müll melden kann. Man kümmere sich dann, sagt Christoph Seidl.

Müll zu melden, rät auch der stellvertretende Sprecher des Burglesumer Beirats, Martin Hornhues (CDU). Die Stadt müsse feststellen, "dass das System nicht mehr funktioniert". Seinen Blick richtet Martin Hornhues ebenso auf das Verhalten jedes Einzelnen. "Nicht wegschauen, wenn jemand Müll wegwirft, sondern darauf aufmerksam machen, dass so etwas nicht geht." Ähnlich argumentiert die Bremer Stadtreinigung: "Die Nutzenden vor Ort können ihren Teil dazu beitragen, indem sie die Containerplätze ordnungsgemäß nutzen und Menschen, die dies nicht tun, ansprechen", schreibt die stellvertretende Pressesprecherin Chantal Kratz auf Nachfrage. Die beiden Containerplätze seien "als intensiv und auch missbräuchlich genutzte Standorte bekannt". Die Stadtreinigung lasse sie mehrmals pro Woche anfahren, kontrollieren, reinigen und hole widerrechtlich abgelagerten Müll dort ab. "Aus unserer Sicht müssen die Containerplätze so nicht aussehen. Wir sorgen mit Beratungsangeboten und intensiven Reinigungsintervallen dafür, dass die Containerplätze sauber bleiben."

Kritik am Umweltbetrieb

Christoph Seidl sieht das Problem eher beim Umweltbetrieb Bremen, der seiner Ansicht nach "in keiner Weise seiner Aufgabe nachkommt, die hiesigen Grünanlagen in Schuss zu halten". Wenn Büsche in der Grünanlage hinter der Schule Steinkamp geschnitten werden, sehe es anschließend aus, als sei "ein Panzer dort durchgefahren". Weder sei der eigentliche Weg in Ordnung gebracht noch alle Schnittreste entfernt worden, kritisiert er. Auf den Flächen, für die der Umweltbetrieb Bremen zuständig ist, werde "in der Regel zweimal wöchentlich der Müll entleert", teilt die stellvertretende Pressesprecherin Christina Ruschin mit. Die Flächenreinigung erfolge alle drei Wochen. "Dass dies in der jüngsten Vergangenheit nicht zufriedenstellend stattgefunden hat, haben wir bei unseren Kontrollen bereits selbst festgestellt und sind diesbezüglich in Gesprächen mit unserem Dienstleister", räumt sie ein. Zukünftig wolle man prüfen, "ob die Entleerungen und Reinigungen regelmäßig stattfinden".

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