Der Vorstoß von Bürgermeister Andreas Bovenschulte (SPD), die kontrollierte Abgabe von Cannabis in einem Modellprojekt zu testen, stößt bei der Deutschen Polizeigewerkschaft (DPolG) auf Skepsis: „Die kontrollierte Abgabe löst das Problem des illegalen Handels nicht“, sagte der Landesvorsitzende Jürn Schulze. Vielmehr verenge sich der illegale Markt auf Kinder und Jugendliche und damit auf eine Gruppe, die eigentlich besonders geschützt werden müsse.
Freigaben erleichtern Konsumeinstieg
Freigaben wie die von Bovenschulte geforderte führen aus Sicht der DPolG sogar einem leichteren Konsumeinstieg: „Ein kontrollierter Markt geht in der Regel mit sinkenden Preisen einher, was die Hemmschwelle bei Neugierigen senken dürfte.“ Zudem sorgt sich Schulze um den Straßenverkehr: „Durch diese Scheinregulierung wird die Zahl der vermeintlich legal berauschten Verkehrsteilnehmer weiter steigen.“ Laut Schulze seien inzwischen deutlich mehr Menschen bekifft oder berauscht als beispielsweise betrunken im Straßenverkehr unterwegs.
Aus Sicht der Polizeigewerkschaft wird bei Befürwortern der Freigabepolitik zu wenig über gesundheitliche Gefahren des Cannabiskonsums gesprochen. „Suchtmediziner weisen immer wieder darauf hin, dass der Stoff heute um ein Vielfaches wirksamer ist, als dies früher der Fall war“, sagt Schulze.
Bovenschulte hatte in einem Interview mit der „Neuen Osnabrücker Zeitung“ (NOZ) erklärt, dass der Modellversuch einer kontrollierten Abgabe von Cannabis eine Verbesserung bei Jugendschutz und Prävention zum Ziel habe. Unterstützung erhielt Bovenschulte von den Bremer Grünen.