Rassistische Beleidigungen in der Pause, behindertenfeindliche Witze oder sexistische Pöbeleien im Klassenraum: Schülerinnen und Schüler, die Diskriminierungen ausgesetzt sind, sollen sich in Bremen künftig an eigene Beratungsstellen zu diesem Thema wenden können. Fünf Vollzeitstellen für eine Antidiskriminierungsberatung werden im Land Bremen neu geschaffen: vier in Bremen und eine in Bremerhaven.
Angesiedelt wird die neue Beratung an den fünf bereits vorhandenen Regionalen Beratungs- und Unterstützungszentren (Rebuz) im Land, die die Schulen zum Beispiel bei der Arbeit mit Schulmeidern oder bei der Moderation von Konflikten unterstützen. Für die Stadt Bremen laufen derzeit die Verfahren zur Stellenbesetzung, in Kürze sollen die Bewerbungsgespräche stattfinden.
Die Bildungsbehörde stellt in einem Eckpunktepapier zu der neuen Beratung klar: "Die Rebuz sind keine Beschwerdestellen, sondern Beratungsstellen." Auch die neue Beratungsstelle solle nicht das Ziel und die Befugnis haben, Sanktionen aufzuerlegen. Die Beratung solle vertraulich sein und sich an den Wünschen und Bedürfnissen der Betroffenen orientieren. Das heißt, die Berater sollen nicht eingreifen, wenn die Betroffenen nicht möchten. Ausnahme seien gravierende Fälle, die eine Strafanzeige oder disziplinarische Maßnahmen zwingend erfordern, um Gefahren zum Schutz weiterer Betroffener abzuwenden, heißt es in dem Papier.
300.000 Euro stehen laut Linken-Bildungspolitikerin Miriam Strunge im Haushalt für die Antidiskriminierungsberatung bereit. Neben der Beratung könnten die neuen Beschäftigten auch Fortbildungen für Lehrkräfte entwickeln, Unterrichtsmaterialien zum Thema entwerfen oder anderweitig im Schulalltag Bewusstsein für das Thema schaffen, so Strunge. Laut Behörde soll zum Beispiel auch Aufklärung über Diskriminierung und ihre Folgen zur Präventionsarbeit der Beraterinnen und Berater gehören. Das neue Team soll insbesondere mit dem Landesinstitut für Schule (LIS) zusammen arbeiten, das für die Aus- und Weiterbildung von Lehrkräften zuständig ist.
"Wir möchten mit dem Beratungsangebot dazu beitragen, dass Schulen ein inklusiver Ort für alle Menschen werden", sagt Strunge. Man wolle aber auch deutlich machen: "Wir schauen hin, uns ist Diskriminierung an Schulen nicht egal."