Es war einmal... die Einleitung zu dieser Bildergalerie darf märchenhaft klingen. Denn wie alles unterliegt auch die Stadt Bremen einem stetigen Wandel - und hier geht es um Dinge, die einmal waren in Bremen. Und an die sich nur noch "Ur-Bremer" erinnern.
Der Teerhof zum Beispiel. Er war einmal ein Parkplatz. Und der Breitenweg. Er war einmal ohne "Dach" in Form der Hochstraße. Und dann war da mal ein Hertie- und ein Horten-Kaufhaus in der City. Und das legendäre Elektrokaufhaus Brinkmann.
Und Kinos hatte die Innenstadt zu bieten. Schöne Säle, die der Bezeichnung Lichtspiel-Theater alle Ehre machten. Das Europa-Kino zum Beispiel. Draußen warben gemalte Tafeln für die aktuellen Filme. Am Bahnhof gab es das UT. Auch das Regina Filmtheater in Utbremen hatte einen ganz besonderen Charme. Vorbei, aber nicht vergessen. Allen Bremen-Nostalgikern wünschen wir viel Freude beim Durchklicken unserer historischen Bremen-Hommage.

Die Hochstraße wurde nach amerikanischem Vorbild 1968 gebaut.

Bürgermeister Hans Koschnick eröffnete die neue knapp zwei Kilometer lange Hochstraße am 8. August 1969.

Wer heute zur Ü50-Generation gehört und in Bremen aufgewachsen ist, könnte ihn als Kind noch erlebt haben - den Breitenweg ohne Hochstraße. Das Foto zeigt den Blick Richtung Walle, im Hintergrund ist die Roland Mühle zu erkennen.

Die Hochstraße im Breitenweg Bremen heute (Aufnahme von 2016).

So sah es rund um den Rembertikreisel aus, als es die Hochstraße Breitenweg noch nicht gab.

Hier haben zahllose Bremerinnen und Bremer feuchte Erfahrungen gemacht: im Zentralbad am Richtweg. Gebaut wurde es in den Jahren 1950 bis 1952. Bis 1985 währte das nasse Vergnügen unweit der Innenstadt. Dann wurde das Bad abgerissen. Seit 1999 steht an dieser Stelle das Musical Theater. Zuvor hatte es noch den - erfolglosen - Versuch gegeben, eine Markthalle am Richtweg zu etablieren.

Zwei Hallen mit 25-Meter-Bahnen bot das Zentralbad. Hier fand auch der Schwimmunterricht vieler Schulen statt.

Das Metropol Theater Bremen am Richtweg heute

Die Stadthalle, als sie noch Stadthalle hieß. Das 1964 eröffnete prägnante Gebäude auf der Bürgerweide firmierte bis 2004 offiziell unter diesem Titel. Seit 2005 sind Sponsoren namensgebend: bis 2009 hieß die Halle AWD-Dome, danach bis 2011 Bremen-Arena und seit Herbst 2011 ist es die ÖVB-Arena.

Feiern im "Maschinenhaus" auf der Partymeile "Auf den Höfen" im Ostertorviertel. Die Diskothek "Maschinenhaus" (Foto von 1976) erstreckte sich über zwei Ebenen. Der DJ legte natürlich noch Platten auf, die Plattenspieler hingen an Ketten, damit die Vibrationen von der Tanzfläche die Nadeln nicht tanzen ließen. Die Disko hieß später noch Bird Land, danach wurde es eine "hippe" Bar. Die Geschichte der Partymeile ging im November 2014 zuende: Bei einem zweiten Zwangsversteigerungstermin erhielten zwei Bremer Kaufleute den Zuschlag für drei Millionen Euro. Nutzen wollen diese das Areal für "hochwertiges Wohnen".

Ja, man hatte in Höhe des Teerhofes mal den Durchblick vom Ufer der großen bis zum Ufer der kleinen Weser. Als es auf der Halbinsel noch keine Wohnbebauung gab. Das ist gar nicht so lange her - dieses Foto entstand 1980. Auf dem Teerhof konnten damals rund 750 Autos parken. Der Weg in die City war für Fußgänger allerdings länger als heute, es gab ja noch keine Teerhofbrücke. In den 1990er Jahren wurde der Teerhof dann wieder komplett bebaut. Und seitdem ist er für den Autoverkehr gesperrt.

Auf dem Teerhof machte auch der Circus Roncalli Station. Dann mussten die Autos weichen. "Warten auf Roncalli" war dieses Foto von 1982 betitelt.

1989 wurde dann der Grundstein für die Wohnbebauung auf dem Teerhof gelegt. Ab jetzt war dort kein Platz mehr für Clowns und Artisten.

1992, die Bebauung auf dem Teerhof war schon weit vorangeschritten, wurde auch mit dem Bau der Teerhofbrücke begonnen.

So sieht's heute aus. Die Teerhofbrücke hat sich nicht nur als schnelle direkte Verbindung zwischen City und Halbinsel etabliert.

Sie ist auch beliebter Treffpunkt für Feuerwerk-Fans in der Silversternacht geworden. Sollte es die Brücke irgendwann einmal nicht mehr geben, werden sich Zeitgenossen von heute sicher gern an diese feurigen Brückenmomente erinnern.

Hier haben ganze Jahrgänge der männlichen Bevölkerung Bremens gehustet - bei der Musterung im Bundeswehrhochhaus an der Falkenstraße Ecke Daniel-von-Bühren-Straße. 1968 wurde das 60 Meter hohe Kreiswehrersatzamt eingeweiht, 2007 hatte es ausgedient. Ab 2015 waren hier Geflüchtete untergebracht. Ab 2020 arbeiten in dem Gebäude nun Start-ups, Künstler und Kreative – knapp 80 Projekte. Auf lange Sicht sollen aber Wohnungen entstehen.

Einkaufen im Modehaus Leffers an der Faulenstraße. Das Haus war eine beliebte Adresse. Dieses Foto entstand 1988. Heute steht am damaligen Standort das Gebäude von Radio Bremen.

Leffers zog einige Meter weiter Richtung Brill - musste den Standort allerdings 2005 schließen. 2012 wurde das Haus abgerissen. Das Kaufhaus ist bis heute weiterhin in Vegesack präsent.

Heute befindet sich am ehemaligen Leffers-Standort ein Hotel.

Immerhin 26 Jahre lang war das Kaufhaus Hertie an der Obernstraße präsent - von 1960 bis 1986. Wer bis in die 80-er Jahre in Bremen seine Adoleszenz erlebt hat, wird sicher auch hier mal Taschengeld verlustiert haben. Man beachte: Autofahrer konnten noch direkt vorm Haus parken!

Das Bremer Carrée mit verschiedenen Geschäften steht seit den 1990er-Jahren am früheren Hertie-Standort an der Obernstraße. Seitdem gab es hier mehrere Nutzungsänderungen. Das Bekleidungshaus H.W. Meyer etwa schloss Ende 2012 seine Filiale im Carrée, heute befindet sich die Drogeriekette Rossmann in den ehemaligen, von Meyer genutzten Räumlichkeiten. Weitere Flächen stehen aktuell leer, für sie sind jedoch bereits erste Mieter bekannt.

Und an noch ein Kaufhaus werden sich alle erinnern, die in Bremen aufgewachsen sind. Vielleicht war ja der eine oder andere Betrachter dieses Fotos dabei, als es aufgenommen wurde: Denn das Richtfest im April 1972 zog zahlreiche Schaulustige an. Der Horten-Schriftzug prangte noch nicht an der Fassade. Der Bau des Kaufhauses kostete seinerzeit rund 60 Millionen Mark, berichtete der WESER-KURIER.

Die Beleuchtung der Horten-Rolltreppen wurde 1972 als einmalig auf der Welt und Wunderwerk der Technik gefeiert.

Auch die prägnante Waben-Fassade überdauerte die Jahrzehnte - und Veränderungen bei den Eigentümerverhältnissen. 1997 wurde aus Horten die Galeria Kaufhof. Das Technik-Unternehmen Saturn zog im Oktober 2000 von der Faulenstraße unter das Galeria-Dach. Das vorherige Saturn-Domizil sowie die Diepenau-Garage wichen einige Jahre danach dem Neubau des Medienzentrums von Radio Bremen, das 2007 bezogen wurde. Aufgrund der Corona-Krise kündigte Galeria Kaufhof an, zahlreiche Filialen zu schließen, darunter auch die in der Bremer Innenstadt.

Wer einen neuen Plattenspieler, einen Walkman und Musikkassetten brauchte oder sich einen neuen Staubsauger zulegen wollte, wurde im Technik-Kaufhaus Brinkmann an der Obernstraße (Foto von 1989) fündig. Die Kette ging insolvent, das Bremer Haus musste 2001 schließen.

In der Post-Brinkmann-Zeit gab es verschiedene Nutzungen des Gebäudes in bester Innenstadtlage. 2013 wurde es umgebaut und an die Ansprüche des spanischen Modeunternehmens Zara angepasst, das an der Obernstraße dann im April 2014 seine 73. Filiale in Deutschland eröffnete.

1957 wurden die "Stern-Lichtspiele" an der Carl-Ronning-Straße 4/6 eröffnet. Das Haus, welches anfänglich nur einen Saal hatte, wurde mehrfach umgebaut, bis am Ende sieben Kinosäle im Gebäude genutzt wurden. Nach der Schließung im Jahr 1998 wurde das Kino 2006 abgerissen. ( Mehr über Kinos in Bremen früher und heute erfahren Sie in dieser Fotostrecke.)

Auf dem ehemaligen Sternkino-Grundstück wurde ein modernes Geschäftshaus errichtet, in dem unter anderem die "Sternklinik" residiert - und damit noch ein wenig an die Zeiten davor erinnert.

Auch am Bahnhof gab es großes Kino, das alle kennen, die in Bremen aufgewachsen sind. Das UT hatte einen großen Saal mit Balkon, roten Sitzen und Theateratmosphäre sowie später weitere kleinere Säle.

Im Dezember 2000 flimmerten zum letzten Mal Filme im U.T. Kino Center über die Leinwand. Auf der Anzeigetafel wurde für den Verkauf des Kino-Inventars geworben.

Heute ist das einstige Kino-Domizil das Gewerkschaftshaus Bremen.

Auf der Brake gab es unweit des UT am Bahnhof noch das Ufa-Kino - genauer: die Ufa-Kinos, allesamt im Untergeschoss. Knapp elf Jahre lang hatten Cineasten hier eine Adresse, von 1990 bis 2001.

Seit 2003 wird getanzt im ehemaligen Ufa-Kino.

Das Europa Kino an der Bahnhofstraße war sicher eines der schönsten Kinos in der Stadt mit seinem großen Saal nebst Balkon. 1999 fiel hier der Vorhang.

Heute bietet eine Drogeriemarktkette am früheren Europa-Standort ihre Waren an. Kein großes Kino mehr...

Nicht nur am Bahnhof, auch im Bahnhof konnte man ins Kino gehen - und das zu jeder Zeit, denn das Bali-Kino war Bremens erstes Nonstop-Filmtheater. Auf diesem Foto ist die Bali-Werbung an der Fassade des Bahnhofes zu sehen. Erinnerungswürdig sind auch die Wasserspiele vor dem Bahnhof - heute sprudelt an der Stelle nur noch der ÖPNV.

Auch in Utbremen gab es ein Kino - das Regina Filmtheater an der Landwehrstraße. Das 1957 eröffnete Theater (und diesen Titel hatte das Kino mehr als verdient) zeigte monumentale "Schinken" wie Ben Hur, Vom Winde verweht, Doktor Schiwago, Spartacus, 2001: Odyssee im Weltraum, Spiel mir das Lied von Tod und der Pate. Diese sowie die folgende Aufnahme wurde fotografiert von Wilhelm Schietke, der mehr als 20 Jahre im Regina-Kino für die Technik zuständig war. Im Mai 2016 verstarb Schietke im Alter von 84 Jahren.

Vorhang auf - das Regina stand für große Kinomomente auf großer Leinwand. Auch dieses, vom einstigen Regina-Techniker Wilhelm Schietke aufgenommene Foto, hat uns freundlicherweise Heiko Dubiel zur Verfügung gestellt.

Diese Außenansicht des Regina-Kinos wurde 1982 fotografiert.

1983 schloss sich der Vorhang im Regina-Kino zum letzten Mal. Statt großer Filme gibt es nun in dem früheren Kinogebäude Lebensmittel. Neben den hier genannten gab es noch weitere Kinos in Bremen, die es heute nicht mehr gibt. Einen Überblick über alle früheren und heute noch existierenden Kinos in der Stadt bietet die Internetseite allekinos.com.

Lange Filmabende im Cinema Ostertor erleben. Auch das dürfte bei vielen Jugendlichen in den 80er-Jahren zur Ausgeh-Sozialisation gehört haben. Um 23 Uhr ging's los, nach anderthalb Stunden war der erste Film zuende. Und merkwürdigerweise war das Kino dann beim zweiten Film meist überfüllt - vielleicht lag es daran, dass man die Stempel der in der Pause draußen wartenden zahlenden Besucher so einfach von Handrücken zu Handrücken kopieren konnte...

Ein Konzert im Weser-Stadion besuchen. Ja, zahlreiche Weltstars waren zu Gast im Bremer Fußballtempel - dieses Foto entstand 1988, während Bruce Springsteen die Bühne rockte. Unter anderem spielten Michael Jackson (1997), Guns N' Roses (1993), Herbert Grönemeyer (2003) und Depeche Mode (2006) im Weser-Stadion. Seit 2008 sind dort nur noch Fangesänge zu hören. Doch das soll sich ändern, das Stadion ist wieder als Konzert-Ort im Gespräch.

Mit einer dieser schönen Straßenbahnen fahren. Der Triebwagen 446 war bis 1994 in Bremen unterwegs. In diesen Bahnen konnte man der Fahrerin oder dem Fahrer noch über die Schulter schauen. Auch Tickets wurden im Führerhaus noch verkauft.

Schiffe angucken im Überseehafen. Einst ein bedeutender Umschlagsplatz in Bremen...

... gab es Ende der 80er-Jahre keinen Bedarf mehr für ihn. Der Überseehafen wurde 1991 geschlossen.

Das Hafenbecken wurde 1998 mit rund 3,5 Millionen Kubikmetern Sand verfüllt. Der Sand wurde bei Baggerarbeiten in der Außenweser gewonnen. Das Ende des Überseehafens markiert zugleich den Anfang für das große Entwicklungsvorhaben Überseestadt.

Bummeln durch den Brilltunnel. Die Unterführung unter der Brillkreuzung verband Innenstadt und Stephanieviertel und beherbergte einige Geschäfte. In den Tunnel hinein und hinaus gelangte man über zehn Ein- und Ausgänge. Der Kiefert-Imbiss hielt bis kurz vor der Schließung der Unterführung 2009 die Stellung.

Bei der Eröffnung des Brilltunnels 1968 herrschte dichtes Gedränge. "Die unterirdische Halle erwartete die Besucher in strahlendem Lichterglanz", schrieb der WESER-KURIER damals.

Die Eingänge wurden mit Betonplatten verschlossen. Heute müssen Fußgänger wieder an Ampeln auf grünes Licht warten, um die Brillkreuzung überqueren zu können.

Pinkeln auf dem Domshof - direkt vor dem Eingang der Bremer Landesbank stand Bremens teuerste öffentliche Toilette. Im Volksmund wurde die noble Erleichterungsstätte "Palazzo Pisso" genannt.

Blick in die "Herrenabteilung" des Palazzo.

2013 wurde der "Palazzo Pisso" abgerissen. Seit vergangenem Jahr gibt es im Gebäudekomplex Domshof 8-12 wieder eine öffentliche Toilette mit barrierefreiem WC.
Im März 2019 wurde der "Palazzo Pisso" freigelegt. Allerdings nicht, um ihn wieder öffentlich zugänglich zu machen, sondern um seinen Zugang umzubauen. Mehr darüber lesen Sie in diesem Artikel.