Mit Rauch, Ruß, Staub und Abgasen wird die Luft weiterhin belastet. Doch die Qualität der Bremer Luft ist besser als in den Jahren zuvor. Durch die Corona-Pandemie und die dadurch bedingten Lockdowns hatte sich die Luftverschmutzung durch Schadstoffe im Jahr 2020 in Bremen um 30 Prozent verringert. Laut dem Bremer Umweltressort ist es, was die Feinstaubbelastung angeht, bei diesen Werten geblieben.
Insgesamt habe Bremen im Jahr 2021 die Luftgrenzwerte erneut eingehalten, heißt es aus der Behörde. Das betrifft die Grenzwerte des Bundes-Immissionsschutzgesetzes für Luftschadstoffe. Die neuen Richtwerte für die Luftqualität, die die Weltgesundheitsorganisation WHO im Jahr 2021 als Empfehlung herausgegeben hat, schafft die Hansestadt aber nicht. Allerdings erreichen diese Werte auch Deutschland und Europa nicht. Die WHO hatte ihre Richtwerte für die maximale, gesundheitlich noch vertretbare Belastung im vergangenen Jahr deutlich verschärft. Es geht dabei unter anderem um Feinstaub und Stickstoffdioxid (NO2).
Im Jahr 2021 wurden laut der Bremer Umweltbehörde alle gesetzlich vorgeschriebenen Grenzwerte für Luftschadstoffe zum Schutz der menschlichen Gesundheit eingehalten. "Natürlich hat an dieser positiven Bilanz erneut auch die Corona-Pandemie ihren Anteil. Ich bin mir jedoch sicher, dass weitere Faktoren eine bedeutende Rolle spielen", sagt Klimaschutz- und Umweltsenatorin Maike Schaefer (Grüne). Sie führt unter anderem die Abschaltung des Kohlekraftwerks Hafen der SWB an.
Weitere Verbesserungen werde Bremen erzielen, wenn durch das Müllheizkraftwerks und die Fernwärmeleitung auch das zweite SWB-Kohlekraftwerk vom Netz gehe. "Eine sehr wichtige Rolle spielt allerdings die Verkehrswende, an der wir stetig arbeiten. Das gilt auch für die Ergebnisse der Enquete-Kommission", sagt Schaefer.
"Bremen hält mittlerweile die EU-Grenzwerte ein. Legt man jedoch die deutlich strengeren Grenzwerte der WHO zugrunde, reißt Bremen weiterhin die Latte", sagt Martin Rode, Landesgeschäftsführer des Bremer Bundes für Umwelt und Naturschutz (BUND). Daraus ergebe sich die klare Aufgabenstellung an die Politik, die Luftschadstoff- und Lärmbelastung der Bremer Bevölkerung weiter deutlich zu verringern. "Dazu braucht es vor allem weniger Verkehr mit Verbrennungsmotoren", sagt Rode. Der Abschlussbericht der Klima-Enquetekommission benenne dafür die erforderlichen Maßnahmen. "Die Koalition – auch die SPD trotz ihres Sondervotums zum Verkehrskapitel des Enqueteberichts – ist aufgefordert, den Bahn, Bus, Rad und Fußverkehr umfassend zu stärken", sagt Rode. Das funktioniere nur durch eine Reduktion des rollenden und ruhenden Autoverkehrs.
Die gemessenen Werte:
Feinstaub: Die Feinstaubbelastung im Land Bremen lag 2021 im Jahresmittel auf dem gleichen Niveau wie im Vorjahr. Auch an den Messstationen, die vom Straßenverkehr direkt beeinflusst sind, blieb der Wert unter dem Jahresgrenzwert. Der vorgeschriebene Tageswert sei maximal an sechs Tagen an der Station Dobben überschritten worden – 35 Überschreitungen im Jahr sind zulässig.
Stickstoffdioxid: Die Belastung mit Stickstoffdioxid ist im Jahr 2021 sowohl im städtischen Hintergrund als auch an den Verkehrsstationen im Vergleich zum Vorjahr konstant.
Ozon: Auch die Jahresmittelwerte für Ozon blieben etwa auf dem Niveau des Vorjahres. Der Alarmwert für Ozon wurde an keiner Luftmessstation überschritten.
Feinstaubbelastung an Silvester: Weil für Silvester ein generelles Verkaufs- und Böllerverbot galt, gab es laut Behörde deutlich geringere Feinstaubkonzentrationen um den Jahreswechsel.
Messstationen im Land Bremen: Stationen im städtischen Hintergrund befinden sich in Bremerhaven, Bremen-Nord, Hasenbüren, Bremen-Mitte, Bremen-Ost und Oslebshausen. Verkehrsstationen stehen in Bremen am Dobbenweg und Nordstraße und in Bremerhaven an der Cherbourgerstraße.