In Bremen wurde im vergangenen Jahr mehr Blut gespendet. Fast 10.914 Menschen haben die 118 Spendetermine des DRK-Kreisverbandes Bremen genutzt. Das sind 253 Spender mehr als 2020. Diese Zahlen stehen im scheinbaren Gegensatz zum Blutspendeaufruf von Gesundheitssenatorin Claudia Bernhard (Linke). Sie rief zu Beginn des Jahres Bremer und Bremerinnen zum Aderlass auf, weil zuletzt weniger Menschen gespendet hätten und die Spendebereitschaft um 20 bis 30 Prozent gesunken sei.
Für Lübbo Roewer, Pressesprecher des DRK-Kreisverbandes Bremen, stehen die Zahlen zur Spendebereitschaft im letzten Jahr nicht im Widerspruch zum aktuellen Aufruf der Senatorin. In den ersten drei Quartalen 2021 sei gut gespendet worden, im letzen Quartal allerdings weniger. "Besonders viel wurde im Frühjahr gespendet. Das hat die Basis für das gute Ergebnis gelegt", erklärt Roewer. Damit habe man das schwächere vierte Quartal ausgleichen können. "Wenn im November, Dezember wenig gespendet wird, rufen wir dazu auf." Der Appell der Gesundheitssenatorin gehe da Hand in Hand. "Mit dem Aufruf von Frau Bernhard zieht es jetzt wieder an", sagt Roewer.
Etwa 3000 Blutkonserven als Reserve
Blutknappheit herrsche in Bremen dennoch nicht. Der derzeitige Bestand betrage zwei Tagesreserven. "Man rechnet im Großraum Bremen damit, dass täglich bis zu 1500 Blutkonserven gebraucht werden", erklärt Roewer. Demnach seien etwa 3000 Blutkonserven vorhanden. Das sei weder besonders viel noch besonders wenig. "Kritisch wird es, wenn man unter eine Tagesreserve kommt, weil wir dann die Krankenhäuser nicht mehr beliefern können." Im Notfall könnte aber auch das mit Blutkonserven aus anderen Teilen Deutschlands ausgeglichen werden.
Da Blutbestandteile maximal sechs Wochen haltbar seien, müsste gleichmäßiger gespendet werden, erläutert Roewer. Bei den Spendezahlen gebe es starke Schwankungen, Roewer spricht von "Wellen". "Es ist verständlich, dass Menschen vor Weihnachten andere Dinge im Kopf haben, als Blut zu spenden", sagt der DRK-Sprecher. Einen ähnlichen Effekt hätten beispielsweise auch große Sportereignisse im Sommer. "Wenn Fußball-WM ist, kommen auch weniger Menschen zum Spenden." Auch durch die Corona-Pandemie würde bei vielen das Blutspenden "in die zweite Reihe" rücken. Roewer macht aber klar, dass Blutspenden auch unter Corona-Bedingungen möglich und sicher sei.
In Bremen könne man sich auf einen relativ festen und relativ jungen Spenderstamm verlassen, sagt Roewer. Laut Mitteilung des DRK kamen im letzten Jahr 42 Prozent der Spender aus der Altersgruppe bis 40 Jahre. Besonders gut besucht waren die Spendetermine im Weserstadion im März und Juni mit 384 Spendern und der Termin in der ÖVB-Arena mit 168 Spendern. Die in Bremen gespendeten Blutkonserven gingen in den Pool des Blutspendedienstes NSTOB, der die Bereiche Niedersachsen, Sachsen-Anhalt, Thüringen, Oldenburg und Bremen abdecke, sagt Roewer.