Die ersten beiden Impfstationen, die das Impfzentrum in der Messehalle künftig ersetzen, werden am 18. Oktober den Betrieb aufnehmen. Das bestätigt der Sprecher der Gesundheitsbehörde, Lukas Fuhrmann, dem WESER-KURIER. Die Standorte sind das Testzentrum an der Kirchheide in Vegesack und das Sander-Center (Haus D) in Gröpelingen. Die dritte Impfstation soll laut dem Sprecher im November im Bremer Osten eröffnen, Ort und Datum stehen noch nicht fest. Wie berichtet, ist das große Impfzentrum in Halle 7 auf der Bürgerweide ab dem 23. Oktober geschlossen.
In den drei Impfstationen, die zunächst montags bis freitags geöffnet sein sollen, seien insgesamt "locker" 20.000 Impfungen im Monat möglich. Die Anmeldung soll voraussichtlich über Registrierungslisten laufen. "Sollten Auffrischungsimpfungen für alle empfohlen werden, wäre mit einem Peak im Januar zu rechnen. Das wären dann eher 35.000 bis 40.000 Impfungen im Monat, dann könnten etwa die Öffnungszeiten erweitert werden", sagt Fuhrmann. Die Impfstation in Nord wird laut dem Sprecher vom Arbeiter-Samariter-Bund (ASB) betrieben, die Station in Gröpelingen von den Johannitern, im Bremer Osten übernimmt das Deutsche Rote Kreuz (DRK).
Die Finanzierung teilen sich Bund und Land. "Bis Ende April 2022 sind das insgesamt 15 Millionen Euro. Zusätzliche Landesmittel sind nicht erforderlich, weil noch Geld vom Bund aus der letzten Tranche zur Verfügung steht", sagt der Sprecher. Der Hauptsitz für die Projektleitung werde wie das Lager für Impfstoff und -zubehör auf das Gelände am Klinikum Mitte verlegt. Parallel zu den Impfstationen werde weiterhin in Arztpraxen geimpft, dazu kämen Aktionen mit den Impfmobilen sowie der Einsatz mobiler Teams in Pflegeeinrichtungen. In Bremerhaven hat eine Impfstation als Ersatz für das geschlossene Zentrum am Dienstag im Hanse Carré eröffnet.
Wie wichtig das Impfen bleiben dürfte, zeigt auch die hohe Inzidenz in Bremerhaven. In der vergangenen Woche erreichte die Seestadt Werte von mehr als 220. Inzwischen sind die Neuinfektionen zwar wieder etwas gesunken, die Inzidenz liegt mit 187 in Bremerhaven aber immer noch deutlich höher als in Bremen mit 98. Die unterschiedlichen Werte erklärt sich der Bremerhavener Magistrat vor allem damit, dass Bremerhaven besonders viele Corona-Tests mache: „Wir testen mehr als Bremen, wir haben eine sehr umfangreiche Teststrategie“, sagt Magistratssprecher Volker Heigenmooser. „Wir testen in den Schulen täglich, und wir haben Verabredungen mit vielen Firmen zum Testen. Wer mehr testet, findet auch mehr Infektionen.“ Auch im Bremerhavener Umland gebe es deutlich weniger Testmöglichkeiten.
Bremerhaven hat am Mittwoch beschlossen, die täglichen Tests an Schulen bis zum 1. Oktober zu verlängern. Bremen testet Schüler zweimal pro Woche. Heigenmooser nennt einen weiteren Grund für die hohe Inzidenz in der Seestadt: „Reiserückkehrer wirken sich in Bremerhaven stärker aus, wir haben einige Firmen hier, deren Mitarbeiter in ihrer Freizeit eng zusammen leben, zum Beispiel in Wohncontainern oder gemeinsamen Wohnungen.“ Darüber breiteten sich teils Infektionen aus von Beschäftigten, die ihre Ferien in der Türkei, Spanien oder in Griechenland verbracht hätten. Ihre Infektionen würden über Tests in den Unternehmen aufgedeckt, so Heigenmooser.
In der Bremer Gesundheitsbehörde bezweifelt man, dass Bremerhaven deutlich mehr teste als Bremen. „Aber sicherlich schlagen einzelne Ausbrüche in Bremerhaven angesichts der niedrigeren Einwohnerzahl fünfmal schneller durch als in Bremen“, sagt Fuhrmann.