Die Statistik von Stiftung Lesen stellt fest, dass es in 29 Prozent der Haushalte weniger als zehn Bücher gibt und nur zwei Drittel der Eltern ihren Kindern regelmäßig vorlesen. Hieran will die Bildungsbehörde in einer gemeinsamen Aktion mit dem WESER-KURIER und 18 inhabergeführten Buchhandlungen etwas ändern.
Das Projekt Leseband, eine Initiative der Bremer Bildungsbehörde aus dem März 2023, zeige bereits jetzt Erfolge: In diesem Schuljahr läsen Kinder an 25 Bremer Grundschulen täglich bis zu 25 Minuten. Essenziell dafür ist der Lesestoff und genau hier setzt die diesjährige Aktion "Lesen öffnet Türen" an. Ideengeberin war Verena Nölle, Koordinatorin für Verkehrserziehung. "Ziel sind 500, wir haben schon 100 Bücher verteilt", verkündet sie. "Da ist noch Luft nach oben", sagt Axel Stiehler, er führt den Logbuchladen in Walle. Die Aktion startete Anfang Dezember. Am Ende sollen die 80 öffentlichen Grundschulen der Stadt Bremen davon profitieren.
Die Bildungsbehörde hat für die Aktion eine Liste aus acht Büchern zusammengestellt. Dazu gehört auch ein Buch, welches aus Bremer Hand entstanden ist: "Molly Blume" von Anna Schilling und Will Gmehling. Alle Bücher liegen gebündelt in den Buchhandlungen aus und kosten zwischen acht und 15 Euro. Zusammen ergeben sie ein Lesepaket. "Jeder Bremer und jede Bremerin kann das Projekt tatkräftig unterstützen, indem ein oder mehrere Bücher aus der Liste gekauft werden", sagt David Koopmann, Vorstand des WESER-KURIER und Vorstandsmitglied des Vereins Leselust. Die Buchhandlungen sammeln die Buchpakete und geben sie im Anschluss an die Bildungsbehörde weiter.
Verteilt werden die Bücher zuerst an den Grundschulen, die sie am meisten benötigen. "Wir beginnen mit den Grundschulen in Bremen-Nord und Gröpelingen. Am Ende stehen Schulen in Borgfeld", weiß Nicola Schroth, Grundschulreferentin der Bildungssenatorin. Wenn alle Schulen mit den Buchpaketen eingedeckt sind, folgt die nächste Liste. "Es gibt kein Limit", freut sich Verena Nölle. Damit sei der Buchnachschub gesichert und der Leseförderung stehe nichts im Wege. "Der Verein Leselust finanziert seit jeher Bücherregale für die Leseclubs in den Schulen. Diese müssen natürlich auch befüllt werden, damit die Schüler in den drei Jahren Abwechslung haben", sagt Koopmann.
"Wir wissen, dass in Bremen viele Kinder nicht lesen können. Und Lesen lernt man nur durch lesen", sagt Torsten Klieme, Staatsrat der Bildungsbehörde. Hierfür brauche es gute, zeitgemäße Literatur. Auch wenn im Haushalt Geld für solche freiwilligen Leistungen gestrichen wurde, wird nicht der Kopf in den Sand gesteckt. "Zusammen kann man mehr erreichen", macht Klieme Mut, "und Bürger können jetzt den eigenen und fremden Kindern mit der Aktion helfen."