Willi Lemke ist am Montag überraschend im Alter von 77 Jahren gestorben. Der Tod des ehemaligen Werder-Managers und Senators führte zu zahlreichen Reaktionen aus Bremens politischen sowie sportlichen Kreisen.
Andreas Bovenschulte (SPD), Bremer Bürgermeister: „Mit Willi Lemke verliert Bremen nicht nur einen engagierten und aufrechten Politiker, sondern auch einen ausgewiesenen Fußballexperten und großen Förderer des Sports. Bei all seinen politischen Anliegen versuchte er stets zu vermitteln, dass sowohl Politik als auch Wirtschaft von sportlichen Tugenden wie Teamgeist, Willensstärke und Überzeugung nur profitieren können. Der Senat wird ihm ein ehrendes Andenken bewahren. Unser Mitgefühl gilt seinen Angehörigen.“
Antje Grotheer, Präsidentin der Bremischen Bürgerschaft: „Mit großer Bestürzung habe ich vom plötzlichen Tod Willi Lemkes erfahren. Willi Lemke war ein Aushängeschild für Bremen und eines der prominentesten Gesichter unserer Stadt. Dies war er nicht zuletzt deshalb, weil er eine erfolgreiche Ära bei Werder Bremen prägte, den Verein und mit ihm die ganze Stadt in herausragender Weise nach außen hin vertrat. Er scheute die klare Kante nicht, aber er repräsentierte eben auch das Hanseatische. Andere Vereine mochten größer sein und mehr Geld haben, aber mit guter Arbeit kommt man eben auch zum Erfolg. Bremen verliert mit ihm ein Aushängeschild, ein freundliches, den Menschen zugewandtes Gesicht unserer Hansestadt, das bundesweit bekannt und populär war. Und ich persönlich verliere mit Willi Lemke einen Freund.“
Hubertus Hess-Grunewald, Präsident und Aufsichtsratsvorsitzender des SV Werder Bremen: „Willi Lemke gehört zu den größten Werderanern aller Zeiten. Die Nachricht von seinem plötzlichen Tod hat uns schockiert und macht uns tieftraurig. Willi bleibt uns als innovative, kämpferische, leidenschaftliche, ehrgeizige und streitbare Persönlichkeit in Erinnerung. Dabei war er stets menschlich und immer auch versöhnlich. Nur wenige Menschen werden so sehr mit Werder in Verbindung gebracht wie Willi Lemke. Sein Wirken – auch über unseren Verein und Bremen hinaus – war außergewöhnlich und vorbildlich. Er war ein Weltbürger, der immer auch Hanseat geblieben ist. Unsere Gedanken sind in dieser schweren Zeit bei seiner Familie.“
Ulrich Mäurer (SPD), Senator für Inneres und Sport: „Der Sport bestimmte sein Leben und zog sich wie ein roter Faden durch Willi Lemkes Biografie. Als langjähriger Manager von Werder Bremen prägte er gemeinsam mit Trainer Otto Rehhagel die erfolgreichsten Jahre der Bremer Fußballprofis entscheidend mit. In seiner Funktion als UN-Sonderberater im Dienste von Frieden und Entwicklung verstand er sich als Anwalt für den Sport weltweit. Gemeinsam Sport zu treiben, so sein Credo, sei kein Luxus, sondern die einfachste und beste Möglichkeit, integrativ zu wirken. Dabei legte Willi Lemke unter anderem einen Fokus auf den Behindertensport. Mit dem Tod von Willi Lemke verliert Bremen einen jahrzehntelangen Förderer des Sports – und ich einen persönlichen Freund und Berater.“
Klaus Filbry, Vorsitzender der Geschäftsführung des SV Werder Bremen: „Willi Lemke war der Inbegriff dafür, dass man bis ins hohe Alter fit bleiben und Sport treiben kann. Sein überraschender und viel zu früher Tod lässt den SV Werder für eine Zeit stillstehen. Willi Lemke gehört zweifellos zu den größten Persönlichkeiten in der Geschichte des deutschen Fußballs. Er hat beim SV Werder in vielen Bereichen Pionierarbeit geleistet und für immer Spuren hinterlassen. Ohne seine langjährige Arbeit wäre der Club nicht das, was er heute ist. Sein Engagement für Werder, Bremen und den weltweiten Sport bleibt für immer unvergessen. Willi Lemke wird uns fehlen.“
Uli Hoeneß, Ehrenpräsident des FC Bayern München: „Die Nachricht hat mich traurig gemacht. Willi Lemke war ein Mann der Kontroverse: Jeder weiß, dass wir oft diskutiert und gestritten haben. Aber er war auch ein Mann des Dialogs, und letztlich haben wir zu einem guten Verhältnis gefunden. Willi Lemke hat die Bundesliga und den deutschen Fußball sehr bereichert. Mein aufrichtiges Beileid an seine Angehörigen und Freunde sowie an Werder Bremen - den Verein, der ohne Willi Lemke nicht der wäre, der er heute ist."
Torsten Frings, Werder-Ehrenspielführer: „Das ist unfassbar! Das Leben geht so schnell rum. Vor zehn Tagen saßen wir noch mit der Traditionsmannschaft zusammen – und Willi war auch vor Ort. Da habe ich ihn gefragt, wie es ihm geht. Und er meinte: Super. Ich empfinde eine tiefe Trauer. Willi war eine große Persönlichkeit, er ist eine Werder-Legende. Mit ihm habe ich meinen ersten Vertrag gemacht. Ich bin einfach nur traurig, dass er nicht mehr da ist.“
Frank Baumann, Werder-Ehrenspielführer: „Das erste Mal habe ich Willi 1996 kennengelernt, als ich mein erstes Angebot von Werder bekommen habe. Da hat er mir als erfahrener Manager die Stadt gezeigt. Zum letzten Mal habe ich ihn dann vor zehn Tagen beim Spiel der Traditionsmannschaft in Ovelgönne gesehen. Da machte er einen total fitten Eindruck. Umso bestürzter bin ich jetzt. Willi hat für Werder und Bremen sehr viel getan und war dabei sehr prägend. Mein herzliches Beileid an die Familie.“
Reiner Calmund, langjähriger Bundesliga-Manager: „Die Nachricht von Willi Lemkes Tod tut mir richtig weh. Trotz der Konkurrenz in der Bundesliga haben wir uns in all den Jahren immer gut verstanden. Willi Lemke hat nicht nur für Werder Bremen, sondern für den gesamten Profifußball wichtige Impulse gegeben und viel bewegt. Meine Gedanken sind bei seiner Familie, der ich mein Beileid ausspreche in diesen schweren Stunden.“
Mustafa Güngör, SPD-Fraktionsvorsitzender: "Willi Lemke war ein Bremer Urgestein. Er hat diese Stadt und dieses Land geprägt wie kaum ein anderer. Er war ein Sozialdemokrat wie aus dem Bilderbuch. Leidenschaftlich, streitbar, unbequem, meinungsstark, erfolgreich – so wird er in unserer Erinnerung bleiben. Er war ein Energiebündel ohnegleichen – und ist dabei immer feinsinnig und empfindsam geblieben. Er hat in seinen vielen Funktionen sehr viel für uns getan und geleistet. Ich bin dankbar, dass ich von ihm lernen konnte. Mach’s gut, Willi!"
Dieter Burdenski, Werder-Ehrenspielführer: „Diese Nachricht hat mich wirklich umgehauen. Bei Legendenspiel in Ovelgönne saß er vor zehn Tagen noch neben mir auf der Trainerbank und sah aus wie das blühende Leben. Und jetzt das! Als Willi 1981 als Manager zu Werder kam, habe ich ganz ehrlich gedacht: Was will Werder mit diesem SPD-Politiker? Doch er hat sich aus dem Fußball herausgehalten und war im Marketing überragend. Jeder kannte Willi – nicht nur in Bremen, in ganz Deutschland. Er war ja wie ein Flummi, ein HB-Männchen. Seine Scharmützel mit dem FC Bayern und vor allem Uli Hoeneß waren phantastisch, so war Werder immer im Gespräch. Ich bin wirklich geschockt!“
Mirko Votava, Werder-Ehrenspielführer: „Willi war doch einer der fittesten. Ich verstehe das nicht! Auf Willi konnte man sich immer verlassen, er hat wirklich alles für Werder gegeben. Zusammen mit Otto Rehhagel hat das damals super funktioniert. Es war eine unglaubliche Zeit.“
Henrike Müller, Fraktionsvorsitzende der Grünen: „Willi Lemke hat Bremen verändert. Als Senator für Bildung und Wissenschaft, für Inneres und Sport, und nicht zuletzt als Werder-Manager hat er zu einem modernen, frischen und freundlichen Bild Bremens weit über unsere Stadt und das Bundesland hinaus beigetragen.”
Die Fraktion Die Linke der Bremischen Bürgerschaft: „Willi Lemke war eine herausragende Persönlichkeit, die über die Grenzen unseres Bundeslands hinaus gewirkt hat. Der exzellente Werder-Manager und UN-Sonderbotschafter hat sich auch abseits des Sports für Bremen eingesetzt. Als Bildungssenator hat er den Pisa-Schock ernst genommen und für mehr Bildungsgerechtigkeit an den Schulen in Bremen gestritten. Konflikten hat sich der streitbare Politiker Lemke aktiv gestellt. Er ging einer Debatte selbst dann nicht aus dem Weg, wenn Eierwürfe angekündigt waren wie an der Uni Bremen anlässlich einer Diskussion über die Wiedereinführung der Studiengebühren. Dafür schätzten wir als Fraktion Die Linke Willi Lemke und betrauern seinen Tod. Unsere Gedanken sind bei seiner Familie und seinen Freunden.“