
Birgt der Boden auf dem Gelände an der Reitbrake, auf dem der Alstom-Konzern bis Ende 2024 eine Bahnwerkstatt errichten möchte, tatsächlich noch sterbliche Überreste ehemaliger russischer Zwangsarbeiter?
Nachdem wie berichtet das Bremer Friedensforum und die Bürgerinitiative (BI) Oslebshausen und umzu davon ausgehen, dass mindestens 116 der dort ab 1941 verscharrten Opfer des NS-Regimes nach Kriegsende nicht auf den Osterholzer Friedhof umgebettet wurden, ist es nun an Bremens Landesarchäologie, das Areal des Oslebshauser Russenfriedhofs zu untersuchen.
Tatsächlich sei eine archäologische Untersuchung der Fläche von ihrer Behörde bereits im Zusammenhang mit einem Bauvorhaben an der Riedemannstraße zur Auflage gemacht worden, sagt Landesarchäologin Uta Halle. Bis vor knapp drei Wochen habe sie dabei allerdings nicht das Thema Russenfriedhof im Blick gehabt, sondern Funde, die 1000 Jahre oder älter seien. Denn erst seit einer 2017 vom Deutschen Verband für Archäologie auf den Weg gebrachten Leitlinie für eine Archäologie der Moderne beziehe die Behörde auch die jüngsten historischen Epochen in ihre Tätigkeit mit ein und habe unter anderem mit dem Gröpelinger Schützenhof-Gelände damit begonnen, Lager-Standorte aus der NS-Zeit zu kartieren. Uta Halle: „Wir haben aber noch nicht genügend Wissen über diese Standorte.“
In der Behörde laufen nun Recherchen zur genauen Lage des Gräberfeldes sowie zu der von Friedensforum und BI recherchierten Zahl. Sollte eine Boden-Voruntersuchung ergeben, dass dort tatsächlich mit menschlichen Überresten zu rechnen sei, so werde man weitere Sachverständige hinzuziehen, so Halle. Sie ist angesichts des wachsenden öffentlichen Interesses an diesem politisch heiklen Thema überzeugt: „Da wird uns niemand unter Zeitdruck setzen können. Bei dem Medienecho ist klar, dass da keine Fehler passieren dürfen.“
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