Zusätzlicher Lärm, unnötiger CO2-Ausstoß und verstopfte Schienenwege: Die Bürgerinitiative „Oslebshausen und umzu“ warnt vor gravierenden negativen Folgen für Anwohner, Klima und Wirtschaft, falls es tatsächlich zur Ansiedelung einer Bahnwerkstatt in Oslebshausen komme sollte.
Wenn nämlich die im Expresskreuz Bremen/Niedersachsen eingesetzten Personenzüge nicht mehr wie bisher an der Parkallee und somit in unmittelbarer Nähe des Hauptbahnhofs gereinigt und gewartet würden, sondern an der etwa 15 Kilometer entfernten Reitbrake, so müssten die Züge dafür zunächst leer durch Findorff, Walle, Gröpelingen und Oslebshausen fahren. Je nach Anzahl der Züge – die Landesnahverkehrsgesellschaft Niedersachsen (LNVG) hat wie berichtet 30 Züge ausgeschrieben und kann sich eine nachträgliche Aufstockung auf bis zu 70 Züge vorstellen – käme dabei nach Berechnungen der BI, die von insgesamt bis zu 100 Zügen ausgeht, in den kommenden 60 Jahren bei täglich 60 bis 200 Leerfahrten eine Gesamtstrecke von 19,7 bis 65,7 Millionen Kilometern durch den Bremer Westen zusammen.
Dies bedeute auch erhebliche zusätzliche Belastungen für den schon jetzt zu 100 Prozent ausgelasteten Hafen-Hinterlandverkehr, ist BI-Sprecher Dieter Winge überzeugt: „Dieser Hafen-Hinterlandverkehr über die Schiene ist eine der wichtigsten Schienenstrecken für die deutsche Wirtschaft, um die Containerterminals und den Autoverlade-Dockhafen in Bremerhaven zu erreichen und Deutschland mit Produkten aus Übersee zu versorgen beziehungsweise deutsche Produkte zu exportieren.“ Vor diesem Hintergrund dürfe die Bahnwerkstatt-Standortsuche nicht alleinige Sache des Häfenressorts sein, dem das Hafenbahn-Areal an der Reitbrake gehört, so Winge.
Er empfiehlt, das Thema schnellstmöglich im Senat zu erörtern: „Die Politik verzichtet hier auf dringend zu nutzenden Gestaltungsspielraum und überlässt eine Entscheidung der LNVG, auch wenn hier originäre Interessen der Stadt – und nicht nur Oslebshausens – berührt sind. Dies ist eigentlich nicht hinzunehmen.“