Der frühere Senator Konrad Kunick ist tot. Wie die Senatskanzlei mitteilte, starb der SPD-Politiker am Freitag im Alter von 80 Jahren. Dem Senat gehörte Kunick von 1987 bis 1991 als Senator für Häfen, Schifffahrt und Verkehr an, bis 1989 auch als Senator für Arbeit und bis 1991 als Senator für das Bauwesen. Zugleich bekleidete Kunick in der Bremer SPD wichtige Funktionen als Landesvorsitzender und Fraktionschef in der Bürgerschaft, seine Parteilaufbahn beendete er als Bundestagsabgeordneter – eine Ämterfülle auf Partei- und Regierungsebene, die so schnell nicht wieder erreicht werden dürfte.
Als Politiker von „außergewöhnlichem Format“ würdigte Bürgermeister Andreas Bovenschulte seinen verstorbenen Parteifreund. Nie habe er seine Bodenhaftung und den Kontakt zu den Menschen verloren. Kontroversen und Debatten sei Kunick selten aus dem Weg gegangen. „Deshalb waren Parteitage mit ihm auch eines nicht: langweilig.“
Betroffen reagierte SPD-Fraktionsvorsitzender Mustafa Güngör auf den Tod seines Vorgängers. Er sei „sehr traurig“, teilte Güngör mit. Mit Kunick verbindet ihn eine gemeinsame Vergangenheit in Osterholz, wo sich der frühere Senator in seinen späten Jahren engagierte. „Mit Konrad verlieren wir ein Urgestein der Bremer SPD. Als ‚meinen‘ Ortsvereinsvorsitzenden in Osterholz habe ich Konrad sehr bewundert und respektiert.“
Ein überzeugter Bremer
Bürgerschaftspräsident Frank Imhoff (CDU) erklärte, der gebürtige Leipziger sei „ein überzeugter Bremer“ gewesen. „Kunick war geradlinig und stand für seine Überzeugungen ein. Ich habe ihn als Unikat in Erinnerung.“
Kunick wurde am 15. Mai 1940 geboren. Für die SPD saß er von 1971 bis 1987 und von 1991 bis 1994 in der Bremischen Bürgerschaft, von 1985 bis 1987 als Fraktionsvorsitzender. Von 1978 bis 1986 war Kunick Landesvorsitzender der Bremer SPD, für den Wahlkreis Bremen-West von 1994 bis 2002 direkt gewählter Bundestagsabgeordneter.
Die Vision einer autofreien Stadt verfolgte Kunick laut Senatskanzlei bereits in seiner Zeit als Verkehrssenator. Die Stärkung des öffentlichen Personennahverkehrs sei ihm schon damals ein wichtiges Anliegen gewesen.
In Erinnerung bleibt Kunick nicht zuletzt als leidenschaftlicher Dauercamper, der sich für den Erhalt des alten Campingplatzes am Unisee einsetzte. Viele Jahre lebte der Tierliebhaber und Naturfreund dort in den Sommermonaten. Auch als Bundestagsabgeordneter, was ihm bundesweit einige Aufmerksamkeit verschaffte. „Ein Bundestagsabgeordneter, der auf den Campingplatz zieht – für ihn war das ein Stück Freiheit, Gemeinschaft und Lebensqualität“, sagt Bürgerschaftspräsident Imhoff.