Bremen Stadtteile Osterholz Verden Diepholz Delmenhorst Wesermarsch Oldenburg Rotenburg Cuxhaven Bremerhaven Niedersachsen

Testreihen zum Schulstart in Bremen Behörde will Corona-Folgen für Schüler ermitteln

Im September sollen Bremens Schulen Lernlücken, körperliche und soziale Folgen der Pandemie bei ihren Schülern erfassen. Das plant die Bildungsbehörde. Die Ergebnisse sollen die Basis für Fördermaßnahmen sein.
02.08.2021, 18:14 Uhr
Jetzt kommentieren!
Zur Merkliste
Behörde will Corona-Folgen für Schüler ermitteln
Von Sara Sundermann

Das neue Schuljahr soll in Bremen mit einer Bestandsaufnahme beginnen: Die Schulen sollen mithilfe von Tests feststellen, welche Spuren Corona bei ihren Schülerinnen und Schülern hinterlassen haben. Das bestätigt die Bildungsbehörde auf Nachfrage. Erfasst werden sollen Defizite der Kinder in den Kernfächern Mathe, Deutsch und Englisch, aber auch körperlich-motorische Folgen und soziale Auswirkungen. Der Sprecher der Bildungsbehörde spricht von einer "ganzheitlichen Diagnose".

Die Schulen sollen sich über einen Monat hinweg "Zeit zum Ankommen, Anschauen, Analysieren" nehmen, so formuliert es Torsten Klieme, Abteilungsleiter in der Bildungsbehörde, in einem Schreiben an die Schulleitungen. "Diese Zeit sollen Sie nutzen, um herauszufinden, wo Ihre Schülerinnen und Schüler stehen und was diese besonders benötigen."

Für diese pädagogische Diagnose will die Bildungsbehörde den Schulen eine Art Werkzeugkasten zur Verfügung stellen. Sie sollen standardisierte Tests wie Vera 3 durchführen und zusätzlich zwischen weiteren verschiedenen Analyse-Verfahren auswählen können. Diese Test-Instrumente will das Bildungsressort rechtzeitig vor Schulstart digital ins Bremer Lernportal "Its Learning" einstellen. Am Ende sollen die Lehrkräfte den festgestellten Entwicklungsstand in ihren Klassen kurz dokumentieren. "Wir wollen den Schulen bei der Bestandsaufnahme soviel Freiheit wie möglich lassen", sagt Behördensprecher Aygün Kilincsoy. "Die Ergebnisse sind dann aber standardisiert." Das Schuljahr beginnt am 2. September, bis Ende September soll die Diagnose-Phase beendet sein.

Eine Bestandsaufnahme ist die Voraussetzung dafür, Bundesmittel zum Kompensieren von Pandemie-Folgen bei Kindern zu nutzen. Für das Aufholen nach Corona stellt die Bundesregierung in 2021 und 2022 eine Milliarde Euro zur Verfügung. Diese aufholende Förderung soll in Bremen sowohl während der normalen Unterrichtszeit stattfinden als auch ergänzend.

Dazu kann laut Bildungsbehörde gehören, dass Uni-Absolventen an Schulen mit unterstützen wie beim Programm "Teach First", es könne aber auch Nachhilfe-Kurse, Sozialtrainings und Bewegungsangebote geben. Bestehende Programme wie „Mathe sicher können“ würden ausgeweitet, mobile Sozialarbeiterteams mit Mitteln der Sozialbehörde eingesetzt und Doppelbesetzungen an Grundschulen ausgeweitet, kündigt der Sprecher an. Die Art der Förderung werde auf Basis der Test-Ergebnisse gemeinsam mit den Schulen geplant.

"Eine Bestandsaufnahme finde ich grundsätzlich gut", sagt Thorsten Maaß von der Bremer Schulleitungsvereinigung. "Aber wir sind mit Corona noch nicht durch, und wir müssen gucken, wie wir Präsenzunterricht sicherstellen." In Bremerhaven tue sich zudem ein großes Personal-Loch auf: "Angesichts dessen haben wir an einigen Schulen in Bremerhaven gar nicht die Ressourcen für zusätzliche Förderung, sondern müssen gucken, wie wir dort überhaupt den Pflichtunterricht stemmen können." In Bremen sehe die personelle Situation besser aus, so Maaß.

Zur Startseite
Mehr zum Thema

Das könnte Sie auch interessieren

Rätsel

Jetzt kostenlos spielen!
Lesermeinungen (bitte beachten Sie unsere Community-Regeln)