Noch liegt die „Albatros“ im Neustädter Hafen, aber der Abschied naht in den nächsten Tagen. Und wahrscheinlich ist er für immer – zumindest in diesen Gewässern. Das Kreuzfahrtschiff von Phoenix Reisen, das in den vergangenen Jahren regelmäßig das Columbus Cruise Center (CCCB) in Bremerhaven angelaufen hat, wurde verkauft: Die „Albatros“ wird künftig als Hotelschiff im Roten Meer eingesetzt. Käufer sei Kamel AbouAly, der das Schiff für die ägyptische Pick Albatros Gruppe zum 20. Oktober gekauft habe, teilen der Reiseveranstalter und die Reederei Bernhard Schulte Shipmanagement, die die „Albatros“ technisch betreut hat, mit.
Der Geschäftsführung des Bonner Reiseveranstalters sei dieser Schritt nicht leicht gefallen. Man sei sich bewusst, dass viele Fans und Liebhaber des Schiffsklassikers von diesem Abschied überrascht sein werden. Schließlich hätten die Planungen vorgesehen, dass man 2023 den 50. Geburtstag der „Albatros“ mit vielen Jubiläumsreisen feiern würde. Aber auch bei Phoenix Reisen muss nach eigenen Angaben die Wirtschaftlichkeit des Unternehmens gewahrt bleiben, sodass man sich nun schweren Herzens entschieden habe, die „Albatros“ aus der Flotte in neue Hände zu geben. Die Corona-Pandemie und deren Auswirkungen bleiben auch in der zweiten Jahreshälfte im Tourismus deutlich spürbar. Bei Phoenix Reisen sei das nicht anders, denn die Seereisen seien zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht wieder gestartet.
Die 206 Meter lange „Albatros“ wurde in Finnland auf der Wärtsilä-Werft gebaut und ist 1973 als Royal Viking Sea zum ersten Mal in See gestochen. Seit 2004 gehört das Schiff zu Phoenix Reisen. Vielen Kreuzfahrtfans wird die „Albatros“, die auch als „Weiße Lady“ bezeichnet wird, aus der ARD-Serie „Verrückt nach Meer“ bekannt sein, wo sie als erste Hauptprotagonistin in vielen Folgen im Mittelpunkt stand.
Geschäftsführer Benjamin Krumpen bedauert es, dass „wir uns aufgrund der Corona-Situation auf diese Weise von der ,Albatros' verabschieden müssen“. Positiv sei, dass das Schiff zumindest eine touristische Zukunft habe und weiterhin im Phoenix Reisen Programm buchbar sein werde, dann allerdings unter neuem Namen.
Stammgäste in Bremerhaven
Mit der „Amadea“, „Amera“, „Artania“ und „Deutschland“ verfügt Phoenix Reisen über vier weitere Hochseekreuzfahrtschiffe. In Bremerhaven gehören sie zu den Stammgästen – wie bislang auch die „Albatros“. Allein 2019 sorgte die Flotte für 40 Schiffsanläufe am CCCB. Bei Phoenix Reisen werde derzeit in der Bonner Zentrale und an Bord der momentan in deutschen Häfen stationierten Schiffe an einem möglichst baldigen und sinnvollen Neustart gearbeitet.
Diejenigen, die bereits Kreuzfahrten auf der „Albatros“ gebucht hatten, erhalten nach Angaben des Bonner Reiseveranstalters in den nächsten Tagen weitere Informationen und alternative Angebote. Einige Routen des Schiffes werden in der Sommersaison 2021 von der „Amadea“ übernommen.
Die „Albatros“, die eine Passagierkapazität für maximal 830 Gäste hat, wird laut Phoenix Reisen in den nächsten Tagen den Neustädter Hafen verlassen und zum CCCB verholt. Bremerhaven werde das Kreuzfahrtschiff voraussichtlich am 19. Oktober verlassen und dann nach Ägypten überführt.