In Deutschlands Privathaushalten werden gewaltige Mengen an Bargeld gebunkert. 395 Milliarden Euro waren es nach Schätzungen der Bundesbank Ende 2024. Im Durchschnitt sollen es 1417 Euro pro Haushalt sein. Zwar liegt ein Gutteil dieses Geldes sicher in Safes verwahrt, ein Großteil davon aber auch in geradezu aberwitzigen Verstecken, wie Polizei und Versicherungen berichten. Die aber sind dummerweise meist auch Einbrechern und Dieben bekannt, warnt die Bremer Polizei.
Laut Polizei wird alle drei Minuten irgendwo in Deutschland eingebrochen. Die Allianz-Versicherung hat diese Statistik zu der Frage geführt, wo Geld und Wertsachen daheim sicher versteckt sind und wo nicht. Unter dem Titel "Zehn originelle Geldverstecke und zehn schlechte Ideen" listet sie Beispiele für beide Varianten auf.
"Ganz schlechte Ideen"
"Ganz schlechte Ideen" sind demnach Geld unter der Matratze oder im Kopfkissen, zwischen Büchern, in Kaffeedosen, Pralinenschachteln oder Kochtöpfen. Ganz zu schweigen von Schreibtischschubladen und Nachtkästchen, auch wenn das Bargeld dort sofort griffbereit ist. "Hier schauen Diebe immer nach."
Gleiches gelte für Verstecke zwischen der Kleidung. "Jeder Dieb und jede Diebin wirft einen Blick in den Kleiderschrank und macht auch nicht vor Schmutzwäsche im Wäschekorb halt." Und auch die Idee, echte Geldscheine in Spielen wie "Monopoly" oder "Wer wird Millionär" zwischen dem Spielgeld zu verstecken, ist nach Recherchen der Versicherung schon lange nicht mehr originell, sondern Dieben bestens bekannt.
Unter "sicher" verbucht die Allianz den sogenannten Steckdosensafe: "Sieht aus wie eine normale Steckdose, dahinter verbirgt sich aber ein Minischließfach in der Wand." Als vergleichsweise sicher gelten außerdem das Vergraben von Erspartem in Topfpflanzen, das Einrollen von Geldvorräten in Toilettenpapier oder Küchenrolle, das Abfallfach eines Lochers oder auch Geldbeutel im Werkzeugkoffer zwischen Nägeln, Schrauben und Werkzeug. Etwas aufwendiger, aber ebenfalls sicher sei es, Geldscheine in wasserdichte Beutel zu packen und in gefrorener Suppe zu verstecken.
Womit nun allerdings nicht auszuschließen ist, dass Zeitung lesende Einbrecher ab sofort zielgerichtet Steckdosen ansteuern, Topfpflanzen auf den Boden werfen, sowie Toilettenpapier, Locher, Werkzeugkisten und Tiefkühlfächer durchsuchen. Ein Aspekt, der dazu führt, dass sich Bremens Polizei bei diesem Thema bedeckt hält: Ob hinter der Sockelleiste oder im Katzenklo – Einfallsreichtum gebe es auch in Bremen, sagt Polizeisprecher Nils Matthiesen. "Aber so unterhaltsam manche Fundorte auch sein mögen – wir nennen bewusst keine konkreten Beispiele." Man wolle Gelegenheitsdieben keine "Inspiration" liefern.
Dass auch in Bremen nach wie vor Bargeld zu Hause aufbewahrt wird, bestätigt Matthiesen. "Dies ergibt sich regelmäßig aus unseren Ermittlungen beispielsweise im Zusammenhang mit Trickdiebstählen aus Wohnungen oder Wohnungseinbrüchen." Konkrete Zahlen würden für Bremen zwar nicht vorliegen, doch vor diesem Hintergrund erscheine die genannte Zahl von durchschnittlich 1.417 Euro nicht unrealistisch.
Begrenztes Vertrauen in Geldinstitute
Warum Menschen Bargeld zu Hause aufbewahren, ließe sich nicht pauschal beantworten, sagt der Polizeisprecher. Gängige Erklärungen seien, dass ältere Menschen oft Zeiten erlebt hätten, in denen Bargeld die einzige verlässliche Reserve war, dass manche Bürger nur ein begrenztes Vertrauen in Geldinstitute hätten oder schlicht jederzeit schnellen und unmittelbaren Zugriff auf ihr Vermögen haben wollten.
Zu bedenken ist hierbei aus Sicht der Polizei vor allem eines: "Kein Versteck in der Wohnung bietet langfristig Sicherheit." Wenn denn überhaupt Geld oder andere Wertgegenstände zu Hause aufbewahrt sollen, dann nur in geprüften und zertifizierten Wertbehältnissen, rät Matthiesen. "Besonders wichtige Dokumente, Schmuck, Sammlungen oder Gold gehören aus unserer Sicht ohnehin besser in ein Bankschließfach."
Weniger zurückhaltend als die Bremer Polizei war im Zusammenhang mit skurrilen Bargeldverstecken ein Mitarbeiter der Polizeilichen Beratungsstelle in Frankfurt am Main. In einem Interview mit dem "Spiegel" nannte ein Kriminalhauptkommissar der Behörde unter anderem den Plastikaufsatz eines Besenstils und die Lautsprecheranlage einer Hi-Fi-Anlage. Um dann jedoch zu betonen: "Tolle Versteckideen – aber die Diebe haben es gefunden." Weshalb auch die Polizei in Frankfurt vom Horten großer Summen daheim dringend abrät. Einbrecher würden in den abwegigsten Ecken suchen. "Unterschätzen Sie deren Kreativität nicht."

Bargeld in der Kaffeedose zu verstecken, ist ebenfalls keine wirklich originelle Idee. Auch hier schauen Diebe in der Regel sofort nach.