Bürgerschaftspräsident Frank Imhoff (CDU) befürwortet eine allgemeine Impfpflicht gegen das Corona-Virus. "Wir schulden das den Ärzten und Pflegekräften, die in den Kliniken am Limit arbeiten. Und wir brauchen eine Perspektive für die große Mehrzahl der Menschen, die sich vernünftig verhalten und die sich schon lange einschränken müssen, weil einige andere sich selbst und andere nicht schützen", sagte Imhoff dem WESER-KURIER.
Der CDU-Politiker hofft, mit seiner klaren Positionierung in Bremen eine politische und gesellschaftliche Diskussion anzustoßen. "Wir fassen das Thema Impfpflicht bisher wie eine heiße Kartoffel an. Dabei weiß jeder, dass die jetzige vierte Welle nicht mit den bisherigen Maßnahmen gebrochen werden kann. Wenn wir so weitermachen wie bisher, bleiben wir im Auf und Ab der Pandemie gefangen und haben im nächsten Herbst wieder die gleiche Situation wie jetzt", argumentiert Imhoff. Diejenigen Menschen, die bisher aus Gleichgültigkeit oder Überzeugung auf eine Immunisierung verzichtet haben, "wird man nicht mit einer kostenlosen Bratwurst vor dem Impfzentrum überzeugen können". Er sei deshalb dafür, jetzt entschlossener vorzugehen, um die Impfquote in der Bevölkerung auf den epidemiologisch notwendigen Stand zu bringen.
In der bundespolitischen Debatte gibt es bisher keine namhaften Befürworter einer generellen Impfpflicht. Diskutiert wird lediglich über eine partielle Impfpflicht in der Pflegebranche und anderen Gesundheitsberufen. Der designierte Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hatte einen solchen Schritt in der vergangenen Woche allerdings an einen möglichst breiten gesellschaftlichen Konsens geknüpft.