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Protestzug Bremer Demo gegen rechts: "Die AfD ist eben keine Alternative"

Zum zweiten Mal hat die Initiative "Laut gegen rechts" zu einer Demonstration aufgerufen. Der Protestzug führte vom Weserstadion zum Domshof. Über die Teilnehmerzahlen gibt es unterschiedliche Angaben.
17.03.2024, 18:48 Uhr
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Bremer Demo gegen rechts:
Von Frank Hethey

Cindy Franke sieht es als gesellschaftliche Pflicht an, gegen rechte Strömungen aufzubegehren. "Denn die AfD ist eben keine Alternative", sagt die 43-Jährige. Bei den beiden bisherigen Bremer Kundgebungen gegen rechts war sie schon dabei, sie würde auch wieder auf die Straße gehen. "Man darf nicht nachlassen", sagt Cindy Franke, "wir dürfen nicht leiser werden."

Zum zweiten Mal hatte die Initiative "Laut gegen rechts" am Sonntag zu einer Demonstration aufgerufen. An dem Protestzug vom Weserstadion zum Domshof beteiligten sich nach Polizeiangaben 5000 Menschen. Erheblich mehr waren es laut Mitinitiator Lukas Röber, der von 15.000 Teilnehmern ausgeht. "Der gesamte Osterdeich war voll", sagt er. 

Begonnen hatte die Demonstration um 12.05 Uhr – eine symbolische Uhrzeit, die auf die Dringlichkeit des Anliegens hinweisen soll. Nach ersten Reden und einer Gesangseinlage der "Omas gegen rechts" startete der Protestzug gegen 13 Uhr. Laut Polizei unter Beteiligung von rund 4000 Personen. Die Abschlusskundgebung auf dem Domshof habe dann "noch etwas Zulauf" bekommen, sagt Polizeisprecher Nils Matthiesen. Gegen 15 Uhr wurde die Demonstration beendet. Zu "herausragenden Störungen" ist es laut Polizei nicht gekommen. 

Zu den Teilnehmern zählte Rüdiger Volk. "Nur sitzen und abwarten geht nicht mehr", sagt der 61-Jährige. Seine Botschaft auf einem Pappschild: "Menschenrechte statt rechte Menschen." Auf einer zweiten Pappe war zu lesen, die AfD sei "ekelhafd". Kämpferisch gab sich auch Sophia Nitsche. "Wer schweigt, ist nicht dagegen", sagt die 20-Jährige. Man müsse klare Kante zeigen, "Wischiwaschi" helfe nicht mehr. Entsprechend unmissverständlich stand auf ihrem Pappschild: "Alle hassen Nazis."

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Auf dem Domshof rief Buhari Lehbib zum "Kampf gegen den Faschismus" auf. "Wir müssen uns mit unserer Geschichte auseinandersetzen und aus ihr lernen", sagte der Student. Lehbib engagiert sich als "Stimme der Jugend" in der sahrauischen Diaspora, der Gemeinschaft von Flüchtlingen aus der Westsahara. Den Aufbau einer solidarischen Stadtgesellschaft forderte Nazanin Ghafouri vom Flüchtlingsrat Bremen. "Dafür müssen wir unterschiedliche Lebensrealitäten und Unterdrückungsmechanismen erkennen."  

Mit-Initiator Röber betont, nicht alle Unterstützer der Initiative "Laut gegen rechts" seien derselben Meinung. "Aber wir haben alle dasselbe Ziel: eine demokratische und solidarische Gesellschaft." Mit der Kundgebung an diesem Sonntag zeigte er sich "sehr zufrieden". Es sei gelungen, ein weiteres wichtiges Zeichen gegen rechts zu setzen.

Eine weitere Großkundgebung will seine Initiative vorerst nicht mehr organisieren. "Es wird vielleicht keine Demo mehr geben, aber weitere Aktionen gegen rechts", sagt Röber. Als nächste Aktion sei am 30. April "Musik gegen rechts" auf dem Domshof geplant. 

Bei der ersten Großkundgebung gegen rechts waren am 21. Januar rund 45.000 Menschen auf den Domshof geströmt. Ein "Bremer Bündnis gegen rechts" trommelte Anfang Februar laut Polizei noch einmal 16.500 Menschen zusammen, nach Angaben der Veranstalter waren es 25.000.

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