- Wie oft passiert es, dass Koffer sich verspäten oder verschwinden?
- Was sollte man tun, wenn sich der Koffer verspätet?
- Darf man sich Ersatzkleidung kaufen?
- Wie viel Entschädigung gibt es?
- Welche Tipps sollten Urlauber beherzigen?
- Was empfehlen Kofferprofis?
Die Sommerferien in Bremen und Niedersachsen haben begonnen. Viele Familien freuen sich auf eine gemeinsame Reise. Die Freude an der Urlaubszeit ist schnell getrübt, wenn beim Flug etwas mit dem Gepäck schiefläuft. Die Reise über den Wolken ist gemeistert, nur der eigene Koffer kommt nicht auf dem Gepäckband an. Die Verbraucherzentrale Bremen kennt solche Erlebnisse. Die gute Nachricht: „In den meisten Fällen ist das Gepäck wieder aufgetaucht“, berichtet Rechtsberater Omar Harb.
Wie oft passiert es, dass Koffer sich verspäten oder verschwinden?
Ärger wegen des Gepäcks kommt vor. Allerdings geschieht das am Flughafen Bremen laut seinem Sprecher sehr selten. Selbst wenn Gepäck zunächst fehle: Die Koffer seien in der Regel nicht komplett verschwunden. „Gepäck geht nicht verloren. Es kann verspätet am Zielflughafen ankommen“, sagt John Will. Genaue Zahlen über Gepäck, das am Flughafen Bremen strandet – von den Eigentümern nicht abgeholt wird – gibt es nicht. In der Regel werde Handgepäck von den Passagieren selbst vergessen. Kofferauktionen, bei dem man vergessenes Gepäck von Wildfremden ersteigern kann, bietet Hans-Koschnick-Airport nicht an.
Im weltweiten Flugverkehr gab es im vergangenen Jahr auf 1000 Passagiere gerechnet Probleme mit 6,9 Gepäckstücken. Das zeigt die Untersuchung eines Dienstleisters für die Luftfahrtindustrie. Der Großteil der Koffer kam mit Verspätung an. In anderen Fällen war das Gepäck beschädigt oder aufgebrochen. Fünf Prozent der 6,9 Gepäckstücke ging verloren – was einem Wert von 0,35 entspräche. „Gepäckstücke werden in der Regel pünktlich zugestellt“, teilt auch ein Sprecher der Lufthansa auf Anfrage mit. So handelt es sich bei Komplikationen nach Angaben der Airline um Einzelfälle.
Was sollte man tun, wenn sich der Koffer verspätet?
Wenn ihr Gepäck bei der Ausgabe fehlt, sollten sich Fluggäste beim Fundbüro des Flughafens melden. Die Koffer werden den Urlaubern in ihr Hotel oder Ferienhaus nachgebracht, so Will. „Das kann auch ein bis zwei Tage dauern“, sagt der Bremer Flughafensprecher. Die Nachlieferung sei unabhängig davon, ob jemand eine Pauschalreise gebucht hat oder auf eigene Faust unterwegs ist. Pauschalurlauber können wegen der Verspätung eine Minderung des Reisepreises geltend machen.
Darf man sich Ersatzkleidung kaufen?
Ja. Wer nach dem Hinflug zunächst ohne sein Gepäck ankommt, darf sowohl Ersatzkleidung als auch Hygieneartikel kaufen. „Die Kosten muss die Airline erstatten“, klärt der ADAC auf. Käufe müssten aber „auf das wirklich Notwendige“ beschränkt werden: etwa Unterwäsche, Badehose, Shirts, Pyjama sowie Seife, Zahnbürste und dergleichen.
Wie viel Entschädigung gibt es?
„Die Haftungshöchstgrenze für Zerstörung, Beschädigung oder Verspätung von Gepäck liegt derzeit bei knapp 1600 Euro pro Passagier“, sagt Verbraucherschützer Harb. Generell gelte: Geht das Gepäck verloren, wird es zerstört oder beschädigt, während es sich in der Obhut der Fluggesellschaft befindet, muss die Fluglinie beziehungsweise der Reiseveranstalter haften. Airline und Veranstalter sollten bei Problemen also unverzüglich informiert werden. Schäden sollten möglichst sofort am Flughafen gemeldet werden – ob beim dafür vorgesehenen „Lost and Found“ oder auch am Schalter der Fluglinie. „Auf jeden Fall aber innerhalb von sieben Tagen“, sagt Harb.
Welche Tipps sollten Urlauber beherzigen?
Aufkleber auf dem Gepäck können vor Verwechselungen am Kofferband schützen. Wertsachen gehören generell ins Handgepäck. Denn Schmuck, Geld oder Laptops sind im Schadensfall von der Haftung ausgenommen. Wer Wertvolles im Reisegepäck aufgibt, könne im Verlustfall „schlimmstenfalls ein Mitverschulden von 100 Prozent angelastet werden“, erklärt Harb.
Was empfehlen Kofferprofis?
In der Bremer Innenstadt sitzt mit Dittfeld eine Fachhandlung unter anderem für Reisegepäck. Alexandra Essenberger hat für Urlauber einen Tipp: Über den Griff sollte ein Koffergurt gespannt werden. So kann daran während des Transports nicht gerissen werden. Auf den Inhalt kommt es auch an. „Ein Koffer aus Hartschale sollte vollgepackt werden, um genug Gegendruck von innen zu erzeugen“, sagt Essenberger. Um den Koffer bei einem Verlust zu orten, könne man GPS-Tracker ins Gepäck legen.
Aus Erfahrung weiß die Verkäuferin: Im Schadensfall kann sich die Rückerstattung in die Länge ziehen. Fluggesellschaften bestünden auf Nachweise, dass der Koffer während des Transports beschädigt wurde. Darum hilft für den Fall der Fälle: „Man sollte alles genau dokumentieren, also ein Foto vor der Reise machen und dann auch von der Beschädigung.“