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Nach Übernachtungsrekord 2023 So blickt Bremen auf das Tourismusjahr 2024

Bremen blickt mit 2023 auf ein Rekordjahr im Tourismus zurück – noch nie gab es so viele auswärtige Besucher. Ob es so weitergeht, ist aber offen, die ersten Monate 2024 zeigen ein uneinheitliches Bild.
10.05.2024, 05:00 Uhr
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So blickt Bremen auf das Tourismusjahr 2024
Von Timo Thalmann

Mit dem Slogan „Hello in Hamburg – Goodnight in Bremen“ hat die Bremer Wirtschaftsförderung (WFB) im Vorfeld der Messe Online Marketing Rockstar (OMR) am 7. und 8. Mai in Hamburg um Gäste geworben, die in Bremen übernachten sollen. Angesichts von rund 70.000 Besuchern und den hohen und zu Messezeiten noch mal steigenden Hotelpreisen in Hamburg sehen die Bremer Tourismusförderer die Chance, einen Teil der Messebesucher zumindest für die Übernachtung nach Bremen zu schleusen.

„Das ist ein erstmaliger Versuch“, ordnete WFB-Geschäftsführer Oliver Rau die Kampagne ein – Ergebnis noch offen. Die Aktion bewertet er aber als beispielhaft für die vielfältigen Bemühungen der WFB, Bremen nach einem Tourismus-Rekordjahr dauerhaft als Ziel für Freizeit- und Geschäftsreisen zu etablieren.

Wie hoch ist die Auslastung der Bremer Hotels und Unterkünfte?

Laut Rau liegt das langjährige Bremer Mittel bei mehr als 46 Prozent. Das ist ein relativ hoher Wert, bundesweit lag die Bettenauslastung 2023 bei rund 30 Prozent. Daher sieht der Wirtschaftsförderer trotz vieler Neueröffnungen und aktuell 13.255 Gästebetten in Häusern mit mehr als zehn Betten – rund 750 mehr als 2019 – kein Überangebot. „Bei einzelnen großen Events wie etwa dem Open-Air-Konzert von Iron Maiden auf der Bürgerweide 2022 waren die Übernachtungsmöglichkeiten der Stadt zum Beispiel auch komplett ausgebucht.“ Ähnliches erwarte er beim Auftritt der Böhsen Onkelz an gleicher Stelle im August dieses Jahres.

Wieso war 2023 ein Rekordjahr für den Bremer Tourismus?

Mit mehr als 2,5 Millionen Übernachtungen hat das Land Bremen 2023 etwas mehr Gäste als im bisherigen Rekordjahr 2019 verzeichnet, dem letzten Jahr vor der Corona-Pandemie. Gegenüber 2022 ist es ein Plus von knapp zehn Prozent. Dazu kamen laut Statistischem Landesamt etwa 37 Millionen Tagesbesucher. Die WFB wertet das unter anderem als Erfolg ihrer bundesweiten Tourismuskampagnen, etwa unter dem Slogan „Bremen ist … Mehr als Märchen!“ Rund 80 Prozent der Übernachtungsgäste kommen aus Deutschland. Unter den ausländischen Besuchern sind wie schon in den Vorjahren die Niederländer führend mit 84.357 Übernachtungen und einem Plus von 41,5 Prozent im Vergleich zu 2022. Auf Platz zwei liegen dänische Touristen mit 35.429 Übernachtungen und einem Plus von 20,7 Prozent. Platz drei geht an die Briten mit 33.929 Übernachtungen und einem Plus von 17,8 Prozent. Gegenüber früheren Jahren hat sich laut Rau auch die Zusammensetzung der Gäste verändert, die heute jeweils zur Hälfte aus Geschäftsreisenden und zur anderen Hälfte aus Touristen bestehe. Bis 2019 hätten dagegen reine Freizeitbesucher nur rund 30 Prozent ausgemacht.

Wird sich die Entwicklung 2024 so fortsetzen?

In den ersten zwei Monaten des Jahres, die in Sachen Tourismus gewöhnlich etwas schwächer ausfallen, kamen rund 315.000 Übernachtungsgäste nach Bremen, etwa genauso viel wie im gleichen Zeitraum 2023. Für die Monate März und April liegen noch keine amtlichen Zahlen vor. Detlef Pauls, Vorsitzender des Hotel- und Gaststättenverbandes (Dehoga), berichtet aber von einem aktuellen Rückgang der Übernachtungszahlen. Insbesondere bei den Geschäftsreisenden hätten die Hoteliers einen Einbruch beobachtet.

Eine mögliche Ursache: In diese zwei Monate fielen zahlreiche Streiks bei der Deutschen Bahn, sodass Firmenveranstaltungen wie etwa größere Kundentreffen auch in Bremen abgesagt oder verschoben wurden. Einen länger anhaltenden Rückgang bei beruflichen Reisen sieht hingegen Britta Wenzek, die seit fast 30 Jahren eine private Zimmer- und Ferienwohnvermittlung in Bremen betreibt. Sie hat rund 60 Unterkünfte im Angebot, teilweise mit drei und mehr Betten. Zu 90 Prozent werden die durch sie vermittelten Quartiere von Monteuren und Handwerkern genutzt. „Seit rund sechs Monaten schlägt aber jetzt die schwächelnde Baubranche bei uns durch. Die Zahl der auswärtigen Arbeiter auf Bremer Baustellen ist bestimmt um 20 Prozent zurückgegangen“, sagt sie.

Wir wirkt sich die seit 1. April ausgeweitete Bettensteuer für Besucher aus?

Ob das Reiseziel Bremen künftig vermieden wird, weil nun auch geschäftliche Besucher die sogenannte Citytax von fünf Prozent des Hotelpreises entrichten müssen, ist derzeit offen. Wirtschaftsförderer Rau weist aber darauf hin, dass rund 40 Prozent der Einnahmen in die Tourismusförderung fließen sollen. Für das laufende Jahr kalkuliert er deshalb derzeit mit einem zusätzlichen Budget von rund 1,7 Millionen Euro. Damit will die WFB unter anderem die Kampagne „Mehr als Märchen“ weiterentwickeln sowie eine weitere Kampagne mit der Deutschen Bahn starten.

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