Tradition oder Rotation? An dieser Frage entbrennt gerade ein Grundsatzstreit zwischen einigen Schaustellern und dem Wirtschaftsressort von Senatorin Kristina Vogt (Linke). Bei der Freimarkteröffnung in der Almhütte hatte sich Rudolf Robrahn, Vorsitzender des Bremer Schaustellerverbands, noch explizit für Vogts Unterstützung in der Pandemie bedankt. Keine 14 Tage später ließ er Dampf ab – wohlgemerkt als Gast des Senats im Kaminsaal des Rathauses. Die geladenen Schausteller quittierten seine Breitseite gegen die Marktverwaltung mit deutlichem Applaus.
Robrahn stört es, dass die Abteilung für Gewerbe- und Marktangelegenheiten bei der Auswahl von Buden und Fahrgeschäfte künftig offenbar mehr Wert auf Neuheiten legen will. Für teils über Generationen gewachsene Traditionsbetriebe ist das ein Problem. Aber eine Stammplatzgarantie für die lukrativsten Stellplätze darf es nicht geben. Gerade die rar gesäten Innovationen unter den rasanten Fahrgeschäften sollten schnell ihren Weg auf die Bürgerweide finden. Sie sind der Jungbrunnen für die Volksfest-Tradition.