Das Maßband hat Karlheinz Heine noch in der Hand, als er zum verabredeten Treffpunkt vor seinem Action-Haus „Happy Family“ kommt. Gerade ist er zusammen mit einem Kollegen das eingezäunte Areal auf der Bürgerweide abgelaufen, auf dem am Freitag, 2. Oktober, der temporäre Freizeitpark " Freipaak " startet, die corona-bedingte Form des Freimarkts. „Wir haben in jeder Reihe abgemessen, ob der Abstand stimmt“, sagt Heine, „15 Meter.“
Damit sind die Laufwege fürs Publikum fünf Meter breiter als in normalen Freimarktszeiten, an einigen Stellen ist sogar noch mehr Platz. Die einzelnen Fahrgeschäfte und Gastronomiestände stehen ebenfalls nicht wie sonst Budenwand an Budenwand, sondern mit jeweils rund einem Meter Luft – damit die Besucher beim Warten besser Abstand halten können.
Wenige Meter neben Heine wuchtet sein Sohn Tom mit einem Helfer einen Stromkasten vom Lastwagen, die „Happy Family“, an der die Arbeiter seit Donnerstagvormittag schuften, muss noch verkabelt und angeschlossen werden. „Der Aufbau läuft wie immer“, sagt Heine. Neu ist eigentlich nur, dass zum ersten Mal Tom ihn leitet.
Wegen der Corona-Maßnahmen umbauen mussten sie den Laufparcours für Familien nicht. „Wir haben da schon immer offene Räume und ein Einbahnstraßensystem“, sagt der Vater, der auch noch mit dem Fahrgeschäft „Hurricane“ vertreten ist. Das liegt noch in Einzelteilen auf dem Hänger. Nach diesem Wochenende wird es stehen, ebenso wie die meisten der insgesamt rund 120 Geschäfte des „Freiparks“.

Am „Happy Family“-Parcours von Karlheinz Heine wird die Fassade zusammengesetzt.
Langanhaltendes Desinfektionsmittel
Für die vier Wochen bis zum 1. November hat jedes Geschäft ein eigenes Hygienekonzept entwickelt. In der „Happy Family“ wird der Eintritt zeitlich entzerrt, damit sich weniger Menschen gleichzeitig auf den vier Etagen aufhalten. Alle Oberflächen werden regelmäßig mit Desinfektionsmittel gereinigt – übrigens das gleiche, das auch die Bremer Straßenbahn AG für ihre Fahrzeuge verwendet. „Die Wirkung hält besonders lange an“, sagt Heine. „Das dürfen wir nur nicht mit den Spendern für die Handhygiene verwechseln.“
Den Aufbau haben die Schausteller erstmals in Eigenregie organisiert, weil sie mit der Gesellschaft VBS auch Veranstalter des „Freipaaks“ sind – normalerweise übernimmt die Koordination das Referat für Marktangelegenheiten. „Es ist gar nicht so einfach, wie man meint“, sagt Heine. „Vor allem, wenn man bedenkt, dass wir alles in sieben Tagen aus dem Boden gestampft haben.“ Bremen unterstützt die VBS mit bis zu 800.000 Euro, mit denen unter anderem der Sicherheitsdienst bezahlt wird. „Dafür sind wir sehr dankbar“, sagt der Schausteller.