Das Wohnhaus, gebaut Ende des 19. Jahrhunderts, an der Humboldtstraße 94, steht bereits seit acht Jahren leer. Früher wurde es als Hausmeister-Wohnung des Gesundheitsamtes genutzt. Der lange Leerstand ist seit Jahren für das Aktionsbündnis Menschenrecht auf Wohnen ein Ärgernis. Diesem Ärger machte Hartwig Gericke, Mitglied des Aktionsbündnisses, jüngst auf der Sitzung des Beirates Östliche Vorstadt Luft. Er wollte wissen, weshalb das Haus so lange leer stehe und nicht vermietet werde. Er habe gehört, dass es in der Frage Differenzen zwischen Immobilien Bremen (IB) und dem Bauressort gebe.
Der STADTTEIL-KURIER hat bei Immobilien Bremen nachgefragt. Von einem Dissens zwischen IB mit der Baubehörde ist dort nichts bekannt. Das betonte Fabio Cecere von der Unternehmenskommunikation Immobilien Bremen.
Cecere führt weiter aus: Manche Verfahren benötigten ihre Zeit, so auch die Vermarktung besagter Liegenschaft an der Humboldtstraße. Diese befinde sich im Eigentum des "Sondervermögens Immobilien und Technik" der Stadtgemeinde Bremen. "Das Haus soll über Erbbaurecht vergeben werden – ein Immobilienangebot wurde in der Bremer Tagespresse und in den einschlägigen Immobilienportalen veröffentlicht. Mit dem Angebot potenzieller Erwerber sind Nutzungsangebote einzureichen, welche von einer Jury ausgewertet werden, an der auch das Ortsamt Mitte/Östliche Vorstadt sowie der Beirat Östliche Vorstadt beteiligt sind", sagt er. Über das Ergebnis werde die Öffentlichkeit zu gegebener Zeit informiert.
Es sei durchaus möglich, dass in der öffentlichen Diskussion manchmal eine falsche Einschätzung von Gebäuden entstehe, die auf den ersten Blick verfügbar scheinen, aber bei Weitem nicht sofort nutzbar seien. Immobilien Bremen sei als Eigentümervertreter jedoch stets bemüht, für Zwischennutzungen während der entstehenden Leerstandszeiten zu sorgen, so Cecere weiter. "In diesem Fall ist unter anderem die Zwischenzeitzentrale eingebunden gewesen."