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Bremer Klinikum LdW Pfleger drohen mit Kündigung

Viele Intensivpflegekräfte am Bremer Klinikum Links der Weser spielen mit dem Gedanken, den Krankenhausverbund Gesundheit Nord zu verlassen. Sie wollen einen Umzug des Herzzentrums nicht mitmachen.
28.06.2023, 18:44 Uhr
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Von Jürgen Theiner Karin Mörtel

Der städtische Klinikverbund Gesundheit Nord (Geno) könnte in größerer Zahl Pflegekräfte verlieren, sollten die Pläne für eine Verlagerung des Herzzentrums vom Klinikum Links der Weser (LdW) ans Klinikum Mitte Realität werden. Das wurde unter anderem am Mittwochabend deutlich, als sich gleich mehrere Angestellte des Krankenhauses während einer Diskussionsveranstaltung zur Zukunft des LdW zu Wort meldeten. Etwa 150 Menschen waren der Einladung der CDU-Bürgerschaftsfraktion nach Obervieland gefolgt.

"Sobald der Beschluss gefallen ist, wird es eine extreme Fluktuation von Kolleginnen und Kollegen geben, sodass die Patientenversorgung schnell gefährdet sein könnte", warnte Doris Urlbauer, die in der Herzchirurgie als Pflegerin arbeitet. Angesichts der Schließungspläne neue Fachkräfte zu gewinnen, "wird dann noch schwieriger, als es ohnehin schon ist", sagte Kinderkrankenschwester Claudia Brand, die auch im Betriebsrat am LdW sitzt.

Brief an Gesundheitssenatorin

In einem Brief an Gesundheitssenatorin Claudia Bernhard (Linke) drohen die Beschäftigten der Intensivstation am LdW nun offen mit Abwanderung. Sie erinnern daran, dass die Geno erst vor wenigen Monaten eine bauliche Erweiterung der Intensivstation angekündigt hatte. Umso größer sei nun "die Enttäuschung über die Kurzlebigkeit" dieses Beschlusses. "Wir befürchten bei einer Verlagerung einen irreparablen Schaden an der über Jahrzehnte gewachsenen und qualitativ hochwertigen Versorgung von Patienten und Patientinnen mit schweren Herzerkrankungen", heißt in dem Schreiben weiter.

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Bei einer internen Befragung der Pflegekräfte der Intensivstation habe sich ergeben, dass 86 Prozent der Beschäftigten einen Umzug ans Klinikum Mitte nicht mitmachen, sondern sich nach alternativen Beschäftigungsmöglichkeiten im niedersächsischen Umland umschauen würden. Die Pflegekräfte rufen die Gesundheitssenatorin zum Dialog auf, "bevor Sie zu einer negativ nachwirkenden Entscheidung kommen". Der CDU-Gesundheitsexperte Rainer Bensch schließt sich diesem Appell an. Er fordert Bernhard auf, vor einer Verlagerung des Herzzentrums "wirklich alle denkbaren Szenarien zu prüfen".

Zu der Versammlung am Mittwochabend waren parteiübergreifend Fachleute und Gesundheitspolitiker sowie zahlreiche Angestellte und Patienten der Klinik gekommen. Während der emotional geführten Diskussion wurde schnell klar: Die Menschen im Bremer Süden wollen um ihre Klinik kämpfen – in einem ersten Aufschlag bereits in der kommenden Woche mit einer Demonstration rings um das Haus im Park am Klinikum Bremen Ost. Denn dort wird der Geno-Aufsichtsrat zur möglichen Schließung des LdW beraten.

Online-Petition für Klinik-Erhalt

Der Betriebsrat am LdW hat kürzlich auch eine Online-Petition unter dem Motto "Die medizinische Unterversorgung der Stadtteile auf der linken Weserseite verhindern" gestartet. Sie richtet sich an den Petitionsausschuss der Bremischen Bürgerschaft.

Das Anliegen der Petenten lautet: "Die Bremische Bürgerschaft möge beschließen, dass das Klinikum Links der Weser als Akutkrankenhaus mit dem jetzigen medizinischen Versorgungsspektrum erhalten bleibt und im laufenden Betrieb saniert wird." Bereits knapp 4.800 Menschen haben die Petition (Stand Mittwochabend) unterzeichnet, laut der Plattform "openpetition" kommen davon 2.370 aus Bremen.

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