Eineinhalb Jahre Zeit, zwei große Rucksäcke und knapp 13.000 Euro Budget pro Person: Vielmehr brauchten sie nicht, als Aylin und Stefan Krieger 2013 entschieden, auf Weltreise zu gehen. Mit im Schnitt 722 Euro pro Monat flog das Bremer Paar nach Südostasien, wanderte in Nepal, erkundete die USA und fuhr von Kolumbien bis in den äußersten Süden Amerikas nach Feuerland.
Was sie sahen, was sie begeisterte, aber auch, wie sie die Kosten gering hielten, berichteten die beiden auf ihrem Blog Today We Travel – noch ohne Handy und ohne Instagram. Inzwischen sind die zwei Reisebegeisterten nach Bremen gezogen, haben geheiratet, mehrere Bücher geschrieben und eine kleine Familie gegründet. Auch wenn sie bei ihren Urlaubsreisen heute auf den Luxus eines eigenen Badezimmers und einer Klimaanlage nicht mehr aus Kostengründen verzichten: Wege, wie man bei Individualreisen schnell eine Menge Geld sparen kann, kennen sie einige.
Wann bucht man die Reise?
82 Prozent der Deutschen haben sich laut einem Bericht der Süddeutschen Zeitung bereits im November vergangenen Jahres Gedanken zu ihrer diesjährigen Urlaubsreise gemacht. Das treffe auch auf sie zu bei dem grauen Wetter, sagt Aylin Krieger und lacht. Die finale Buchung schicke sie in der Regel zwar erst drei bis vier Monate vorher ab. Doch generell gilt: Je früher, desto besser. Viele Reiseveranstalter locken noch bis Ende März mit Frühbucherrabatten. Zwar gibt es auch Last-minute-Angebote, die Auswahl ist dann aber laut Krieger oft begrenzt.
Wer die Möglichkeit hat, sollte abseits der üblichen Urlaubszeiten reisen und im Sommer besser schöne Städte im Inland statt den Strand besuchen, rät die 39-Jährige. Die Preise sind nämlich oft dort am höchsten, wo alle hinfahren. Eine immer wieder geäußerte Theorie, wonach Flüge auf den Portalen in der Nacht günstiger zu haben sind als tagsüber, kann Krieger hingegen nicht bestätigen.

Im vergangenen Jahr waren die Kinder auf einer Reise in den Norden Portugals dabei.
Welche Geheimtipps gibt es?
Reisebloggerin Aylin Krieger beginnt ihre Recherche zu möglichen Urlaubszielen auf Google Maps. Dort schaut sie weniger nach bekannten Anlaufstellen und Metropolen, sondern eher nach interessant klingenden Orten. Sie klickt sich durch Fotos und liest Café-Bewertungen. Denn der Flug kann noch so günstig sein: Wer im Urlaub gerne mal einen Kaffee trinkt, kann den Preisvorteil vom Fliegen bei teuren Preisen vor Ort schnell wieder zunichtemachen. Ein Strand, bei dem die Liege mit Sonnenschirm 60 Euro die Stunde kostet? Für eine Familie mit Kindern schnell eine Kostenfalle.
Aylin Kriegers Tipp für den Urlaub 2025: Nordportugal. Wer das beliebte Touri-Ziel Porto hinter sich lasse, treffe auf tolle Landschaften und auch in der Saison günstige Preise. Noch weiter abseits des Massentourismus reist man auf den kroatischen Inseln Susak und Losinj, beide per Fähre erreichbar vom Flugziel Zadar. Weitere Tipps: Wandern in den Karpaten (auf der slowakischen Seite ist es günstiger als auf der polnischen), das Inland Bulgariens entdecken oder die tollen Landschaften von Rumänien, Albanien und Montenegro erkunden. Teure Flüge, aber unschlagbar günstig vor Ort: südostasiatische Länder wie Laos, Thailand und Vietnam.
Welche Anreise ist am besten?
Die Möglichkeit, nicht den Flieger vom nächstbesten Flughafen zu nehmen, ist inzwischen vielen bekannt. Die Kriegers verbinden das manchmal mit Städtetrips vorab: Warum nicht die Familie von Vater Stefan in Stuttgart vorher besuchen, wenn die Flugpreise von dort günstiger sind? Auch beim Reiseziel ist diese Flexibilität goldwert. Statt die Thai-Metropole Bangkok anzusteuern und von da aus gen Süden zu reisen, sind die vier vergangenes Jahr nach Kuala Lumpur in Malaysia geflogen und von da aus hoch in den Norden gefahren – Ersparnis inklusive.

Auch wenn die Reisen damals spontaner und weniger nach Plan abliefen: Hinaus in die weite Welt geht es für Aylin und Stefan Krieger auch heute trotz inzwischen zwei Kindern noch - wie hier vergangenes Jahr in Thailand.
Wo bucht man am besten?
Die Frage, welches Vergleichsportal das beste ist, kann Aylin Krieger nicht beantworten. Zu ähnlich sind die Plattformen in ihren Augen inzwischen. Die Reisebloggerin vergleicht viel, schaut sich mögliche Verbindungen direkt auf den Websites von Flughäfen und Airlines an. Fest steht jedoch: Unbequeme Zeiten wie früh morgens oder spät abends sind meist besonders günstig. Portale wie Skyscanner legen auf Überblicksseiten die Preisschwankungen zwischen einzelnen Wochentagen und Feiertagen offen. Seit Corona lohnt sich außerdem ein Blick auf die Storno-Bedingungen. Viele Anbieter sind hier laut der Süddeutschen Zeitung kulanter geworden. Bei gleichwertigen Angeboten wählt Krieger die besseren Storno-Bedingungen, einen Aufpreis hierfür zahlt sie aber nicht.
Wie spart man am Urlaubsort?
Am Urlaubsziel angekommen, ist bei den Kriegers oft der teuerste Teil geschafft. Auch wenn durch die zwei kleinen Kinder inzwischen mehr Komfort gebucht wird: Die Familie reist weiterhin individuell und setzt auf Ferienwohnungen statt Hotels. Eine Vorabrecherche zu den öffentlichen Verkehrsmitteln vor Ort ist fester Bestandteil der Reiseplanung. Wer in Südamerika etwa den Nachtbus nehme statt das Flugzeug, könne eine Menge Geld sparen, sagt Aylin Krieger. Dabei ist im Vorteil, wer mit leichtem Gepäck reist. Bei den beiden Bremern sind es heute trotz Kindern meist nicht mehr als zehn bis elf Kilogramm pro Rucksack.
Auf den Tisch kommt bei ihnen im Urlaub vor allem lokales Essen, auch Streetfood. Dass dies auch mal mit Bauchschmerzen endet, kann nach den Erfahrungen der beiden sowohl nach einem Essen vom Wok am Straßenrand, als auch nach einem Essen im teuren Restaurant passieren.