Die aus dem Bremer Westen am Freimarktumzug teilnehmenden Gruppen und Vereine präsentierten sich überwiegend sportlich. "Bunt wie der Regenbogen" zeigte sich das Tandem der Waller Lebenshilfe. Die Entsorgung Nord lief in Grün auf. VON KRISTINA MÜLLER
Bremen-West. Zigtausende von Besuchern kamen zum wiederholten Mal zum Freimarktumzug nach Bremen. Nicht nur aus Deutschland, auch aus dem Ausland, was sich unter anderem in den vollen Zügen am Sonnabendmorgen Richtung Bremen widerspiegelte. Belohnt wurden die weitgereisten Gäste unter anderem durch die Darstellungen der Sportvereine aus dem Bremer Westen.
"Ist das voll hier – das kann nur am Freimarktumzug liegen", hört man die Bahnfahrer schon an den umliegenden Bahnhöfen am Sonnabendmorgen sagen. Und richtig, es ist wieder soweit: "Ischa Freimaak"! In diesem Jahr fand der nunmehr 45. Freimarktumzug durch die Bremer Innenstadt statt. Die eisigen Temperaturen schienen niemanden abzuhalten. Immerhin schien die Sonne, und gegen die Kälte hatte so manch einer der jüngsten Freimarkt-Besucher schon die Skihosen angezogen.
"Wir sind Wiederholungstäter", gesteht Karsten Werner aus Gröpelingen, der mit Birgit und Michael Brokop aus Obervieland zum dritten Jahr in Folge den Umzug verfolgte. Schön sei der Umzug gewesen, nur das Fortbewegen im Anschluss gestalte sich etwas schwierig. Womit er recht hat, es scheint, als wolle einen das inzwischen durch Bonbons und Getränke klebende Kopfsteinpflaster unbedingt auf dem Freimarkt halten. Zum Freimarkt geht es jedes Jahr, zum Umzug nur bei gutem Wetter, bestätigen die Brokops. "Alle Umzugswagen und Gruppen waren gut, besonders die Kürbisse – und natürlich die Samba-Gruppe", schmunzeln die Herren der Gruppe.
Bremens Westen präsentierte sich sportlich: "Einigkeit durch Sport" lautete das Motto des Eisenbahnsportvereins Blau-Weiß Bremen, der gleich einen ganzen Wassersport-Fahrzeugpark mitbrachte, auf dem unter anderem ein Seepferdchen selbstbewusst unter der Piratenflagge thronte. Die Handballer der Sportgemeinschaft Findorff hatten gleich ihr Tor mit auf den großen Umzugswagen genommen und bewiesen zu den flotten Rhythmen von "Don‘t you know pump it up", dass der Verein auch beim Singen im Training sind.
Mit quietsche-rosa Schweinchen-Motiven versuchte die Fleischer-Innung den Bremern getreu ihrem Motto "Appetit auf Wurst" zu machen. "Hab Spaß an der Freud’, es ist Karneval ihr Leut’", lautete das Motto der Carneval-Gesellschaft "Nordlichter" Bremen. Klassisch mit Funkenmariechen und einem süßen glitzernden Wagen zeigte der Karnevalsverein, dass auch der Norden fit im Karneval feiern ist.
Vorletzte Gruppe des Umzugs war der Bremer Rat für Integration. Er unterstrich sein schlichtes, aber eindrucksvolles Motto "MITeinander" mit bunten Kostümen, Masken und Trommel-Rhythmen, die den ein oder anderen kalten Muskel in den Zuschauerreihen wieder zum Leben erweckten.
Kein Wunder, dass die umliegenden Bahnhöfe voll waren an diesem Freimarkt-Sonnabendmorgen: aus Dänemark, Schweden, Österreich und den Niederlanden kämen die Zuschauer alljährlich, erzählt denn auch Rolf Herdenhorst, Verantwortlicher für den Umzug der Arbeitsgemeinschaft Bremer Märkte. Der Bremer Freimarkt ist halt eine Institution – nicht nur bei den Bremern.