Eine forensische Psychiatrie im ehemaligen Ameos-Klinikum in Bremerhaven-Mitte – diese Anregung haben vor Kurzem das Land Niedersachsen und die Gesundheitsbehörde Bremen eingebracht. Nun hat der Magistrat der Stadt Bremerhaven in seiner Sitzung am Mittwoch (4. Juni) den Vorschlag einstimmig abgelehnt. Die Stadträtin und Dezernentin für Gesundheit, Andrea Toense, erkenne zwar die Notwendigkeit und Bedeutung einer solchen Einrichtung für den Maßregelvollzug grundsätzlich an. Die Wahl des Standortes bezeichnet sie jedoch "als vollkommen ungeeignet, da die Auswirkungen auf das städtische Umfeld viel zu gravierend sind." Denn dort befinden sich Schulen, Kindergärten "und weitere sensible Einrichtungen", heißt es weiter.
Bürgermeister Torsten Neuhoff merkte an: "Die Sicherheit und das Wohlbefinden der Bewohnerinnen und Bewohner unserer Stadt haben für uns oberste Priorität." Aus stadtplanerischer und sozialer Sicht halte er den Standort für nicht vertretbar.
Zuvor hatten das niedersächsische Gesundheitsministerium und Vertreter der Bremer Gesundheitsbehörde den Vorschlag eingebracht – ein Ortstermin mit Vertretern von Ameos wurde bereits organisiert. Das Ameos-Klinikum schloss im April 2024 seine Türen.
Verwunderung über Bedenken seitens der Bremer Gesundheitssenatorin
Verwundert zeigte sich der Magistrat über die Bremer Gesundheitssenatorin Claudia Bernhard, die ebenfalls Bedenken zum niedersächsischen Vorstoß äußerte. Denn Toense habe lediglich von einer Mitarbeiterin aus dem Gesundheitssenat die Mitteilung erhalten, wer im Magistrat bei diesem Thema zuständig sei. Mit dem einstimmigen Beschluss wendet sich die Verwaltung Bremerhavens auch an die Hansestadt, dass sie "nicht länger über das ehemalige Ameos-Klinikum als Standortoption für den Maßregelvollzug nachdenkt und keine weiteren Gespräche führt", so Toense.